^ Vereinsförderung in Grenzach-Wyhlen: Künftig anlassbezogen statt pauschal - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Vereinsförderung in Grenzach-Wyhlen Künftig anlassbezogen statt pauschal

Tim Nagengast
Ob und, wenn ja, welche Nutzungsgebühren für die kommunalen Hallen anfallen, soll die neue Satzung zum Thema Vereinsförderung ebenfalls regeln. Foto: Tim Nagengast

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen will die kommunale Unterstützung für die örtlichen Vereine komplett reformieren und stattdessen „anlassbezogen“ fördern. Das Regelwerk von 1990 entfällt. Damit werden bisherige Sonder- und Individualabsprachen abgeschafft.

Die derzeit gültigen Richtlinien für die Vereinsförderung sind, wenn man sie zur Hand nimmt und durchblättert, aus verschiedenen Gründen tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Nicht nur die darin genannten DM-Beträge muten leicht antiquiert an. Auch werden in dem Papier Vereine genannt, die teils schon seit vielen Jahren nicht mehr existieren, während „neuere“ Vereine gar nicht vorkommen. Welcher Verein seine jährliche pauschale Förderung aus welchen Gründen in der genannten Höhe bekommt, ist aus dem Regelwerk von 1990 obendrein nicht herauszulesen. Außerdem unterscheiden sich die Förderbeträge teils eklatant.

Alter Zopf soll abgeschnitten werden

Unter all das will die Gemeindeverwaltung nun einen Strich ziehen, das bisherige Regelwerk einstampfen und zu einem komplett neuen System übergehen. Dieses setzt nicht mehr auf das bisherige Modell einer pauschalen Förderung, sondern in gewissem Sinne auf „Zielgenauigkeit“ beziehungsweise auf anlassbezogene Unterstützung nach exakt festgelegten – und für ausnahmslos alle Vereine – geltenden Modi. Irgendwelche „Sonderabsprachen und mal von irgendwem gemachte Versprechungen“, um es mit Bürgermieter Tobias Benz’ Worten zu sagen, werden zukünftig entfallen. Ein zweiter, ebenfalls nicht unwichtiger Faktor hinter der Förderreform ist die laufende Haushaltskonsolidierung – heißt: Die Gemeinde erhofft sich auch einen Einspareffekt. Um diesen Aspekt nicht allzu sehr in den Vordergrund der Debatte treten zu lassen, betonte Bürgermeister Tobias Benz am Dienstagabend im Hauptausschuss, der das Papier diskutierte, gleich mehrfach, dass die Kommune die Vereine natürlich weiterhin nach besten Kräften unterstützen wolle. Es gehe vor allem darum, zukünftig nach einem gerechteren Modell zu verfahren. Der Hauptausschuss des Gemeinderats hatte am Ende einer einstündigen Debatte keine Einwände gegen den Verwaltungsvorschlag, der bereits im Rahmen der Frühjahrssitzung der Arbeitsgemeinschaft Grenzach- Wyhlener Vereine (Arge) im März den Vereinsvertretern vorgestellt worden war. Die Mitglieder des Hauptausschusses votierten einstimmig für das neue Fördermodell. Das letzte Wort in der Sache hat am kommenden Dienstag der Gemeinderat. Stimmt dieser zu, kann die Gemeinde eine entsprechende Satzung erarbeiten lassen, über die er noch im laufenden Jahr befinden soll. Denn die Neuregelung soll mit Beginn des kommenden Jahres in Kraft treten.

Vereine werden Mehrkosten zu tragen haben

Klar ist: Für die Vereine wird es tendenziell teurer. Denn die Gemeinde will weg von Pauschalbeträgen. Und auch die Hallennutzungsgebühren für die Vereine werden mithilfe des Modells angehoben beziehungsweise überhaupt erst eingeführt. Der eine oder andere Verein wird daher wohl in die Tasche seiner Mitglieder greifen müssen und die Beiträge anheben. Weil aber das Gros der Generalversammlungen, wo derartige Beschlüsse gefällt werden, bereits „durch“ ist, kommt das Thema „Vereinsförderung“ inklusive höherer Kosten vergleichsweise spät aufs Tapet. Bürgermeister Benz kündigte hier aber Kulanz bezüglich des Bezahlungszeitraums (zum Beispiel bei den Hallennutzungsgebühren) an.

„Dass niemand hurra schreit, ist auch klar“, sagte der Rathauschef angesichts der Tatsache, dass die meisten Vereine zukünftig Mehrkosten verschmerzen müssen.

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