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Vogelpark Steinen In Israel die Attraktion

Maximilian Müller

Beim Besuch im Vogelpark gibt Gisbert Kasten Einblick in die Welt der Vögel.

Greifvögel fliegen dicht über den Zuschauern, die Geier etwas behäbiger und wackeliger, die Falken und Bussarde pfeilschnell. Falkner Gisbert Kasten kommentiert das Geschehen, feuert die langsamen Geier an und, als einer von ihnen auf der Schulter eines jungen Zuschauers landet, erläutert er scherzhaft den „Fehler“ des Mannes: Der habe sich zu lange nicht bewegt und damit das Interesse des Tieres geweckt, das sich von Aas ernährt.

Überhaupt hat Kasten jede Menge Informationen zu den Vögeln und ihrer Lebensweise parat. Etwa dass der Rotmilan zu Unrecht als ein Vogel gelte, der Hühner jage. Es sei vielmehr so, dass er anderen die Beute abspenstig mache. Der Rotmilan sei gar nicht in der Lage, so große Beute zu töten. Inzwischen sei der Rotmilan derart verbreitet, dass manche ihn schon das heimliche Wappentier der Bundesrepublik nennen.

Zwei Minuten am Tag

Von einer „Unverschämtheit“ spricht Kasten beim Wanderfalken. Der Vogel gilt mit mehr als 300 Stundenkilometern im Sturzflug als das schnellste Tier, sei aber so „faul“, dass er im Winter, wenn er nur sich selbst versorgen müsse, pro Tag gerade einmal zwei Minuten mit der Jagd verbringe und den Rest des Tages auf einem Baum sitze.

Nicht jeder Greifvogel fliegt bei jedem Wetter in der Show mit. So bleiben die Weißkopfseeadler bei der Hitze am Dienstag lieber „am Boden“. Es ist übrigens der 82. Geburtstag von Gisbert Kasten senior, wie sein Sohn während der Show freudig erzählt. Der Betreiber und Geschäftsführer des Vogelparks hat diesen im Jahr 1988 übernommen und seitdem stetig um mehrere Attraktionen erweitert.

Vögel landen auf Arm

Familien können dort nämlich nicht nur die Greifvögel während der Show bewundern, sondern beispielsweise in einer Voliere Sittiche mit Körnern füttern. Dass dabei mehrere Vögel auf einem Arm landen, ist keine Seltenheit. In einem Teich suchen derweil Flamingos Kühlung, während ein Stück weiter zwei Marabus einträchtig nebeneinander stehen und, wie es scheint, das Treiben der Besucher beobachten.

Nicht nur Vögel im Park

Doch nicht nur Vögel bevölkern den Park: Kängurus, darunter auch ein Junges, das noch im Beutel der Mutter sitzt, Erdmännchen und Ziegen leben dort. Folgt man den Wegen bergauf, trifft man auf jede Menge Spielmöglichkeiten für Kinder, darunter eine Bobbycar-Bahn, ein Labyrinth und Rutschen. An Grillstellen können sich Familien und Gruppen Würste zubereiten. Auch ein Kräutergarten gehört zur Anlage.

Eine weitere große Attraktion ist die Affenfütterung. Kasten junior und seine Frau Andrea leiten diese und verteilen Popcorn an die Besucher, das diese wiederum an die Berberaffen verfüttern. Affenmütter, an deren Fell sich ihre Junge klammern, laufen bedächtig neben den Besuchern einher, während andere Tiere es schon etwas wilder treiben.

In vier Sprachen

Die Affenfütterung sei besonders bei Touristen aus Israel beliebt, sagt Kasten. Der Vogelpark gelte dort als die Attraktion neben dem Europa-Park, die man bei einem Besuch des Schwarzwalds gesehen haben müsse. Der Schwarzwald wiederum sei in Israel besonders beliebt und das Ziel, wenn man Deutschland bereise. Das erklärt auch, warum die Schilder im Park viersprachig sind: Deutsch, Französisch, Englisch und Hebräisch. Kasten selbst hat auch einige Brocken Hebräisch gelernt.

Er ist stolz auf den Familienbetrieb. Sein Vater arbeitet immer noch mit, auch an der Kasse, seine Frau wirkt bei den Shows mit, ihre Tochter engagiert sich ebenfalls und die Schwester macht die Buchhaltung.

Falkner arbeiten etwa auf Flughäfen, Kinderspielplätzen und Friedhöfen – eben da, wo beispielsweise der Bestand von Kaninchen reguliert werden muss, aber ein Gewehr besser nicht zum Einsatz kommt, erzählt Kasten. Er selbst jagt nicht mit den Greifvögeln, hat aber eine Zeit lang bei der Jagdhorngruppe gespielt. Weil das aber zu viel Zeit in Anspruch nahm, ist er zur Guggenmusik gewechselt.

Nach den Erfahrungen mit der Vogelgrippe – andere Parks hatten deswegen schon einige eigentlich gesunde Tiere töten müssen – nimmt Kasten übrigens keine verwundeten, wilden Vögel mehr auf. Das Risiko sei zu groß, sagt Kasten.

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