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Vorderes Kandertal Zwei von 550 kommen nur

Gudrun Gehr
Nur zwei Jugendliche sind gekommen. Foto: Gudrun Gehr

Die Veranstaltung im Reforum in Binzen stieß bei den Jugendlichen nur auf wenig Interesse. Dennoch erklärten die Gemeinderäte ihre Tätigkeit. Auf die versprochene Pizza wurde allerdings verzichtet.

Unter dem Titel „Gemeinschaft mitgestalten – konkret im Gemeinderat“ hat der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal (GVV) gemeinsam mit der Agentur für Live-Kommunikation „Madebyhand“ insgesamt 550 Jugendliche angeschrieben. Eingeladen wurden die Jugendlichen ins Winterland des „Reforum“.

Die Jugendlichen haben aufgrund einer Gesetzesänderung mit 16 Jahren nicht nur ein Wahlrecht, sondern können sich auch für ein Amt im Gemeinderat bewerben. Die Hoffnung auf eine bessere Besetzung der Listenplätze schwang heute mit. Der Plan der Veranstaltung war, im lockeren Gespräch beim gemeinsamen Pizza-Essen kommunalpolitische Interessen zu wecken und Fragen zu beantworten. Daniela Meier, Bürgermeisterin Rümmingen, und Schneucker berichteten von zwei erfolgreichen Jugendprojekten mit „Jugend bewegt“ und „AG Jugend“.

Nur zwei Jugendliche

Zur großen Enttäuschung der Veranstalter besuchten jedoch nur ein 16-Jähriger und eine 19-Jährige die Info-Veranstaltung. Gemeinderäte und Bürgermeister aus den sechs Verbandsgemeinden hatten sich ebenfalls eingefunden, um Rede und Antwort aus ihrer Tätigkeit im Gemeindeparlament zu stehen. Schneucker stellte in einem Diavortrag die politischen Vertretungen im Europaparlament, Kreistag und Gemeinderat vor.

Stellungnahmen der Räte

Von den Räten aus Eimeldingen, Schallbach, Binzen und Rümmingen wurde vom aufreibenden Zusammenfügen der familiären und beruflichen Bedürfnisse mit der Kommunalpolitik im Gemeinderat berichtet. Wichtige, oft über Millionen Euro teure Entscheidungen müssen gefällt werden. Sie stellten ihre Tätigkeit vor, berichteten über das Prozedere der Bewerbung, Wahlen, Sitzungen und über den zeitlichen Aufwand.

Der Schallbacher Gemeinderat Jan Westermann sagte: „Ich habe mich beworben, weil ich im Dorf aktiv mitgestalten wollte. Ich muss aber ehrlich sagen, es ist mehr Aufwand als ich dachte.“ Die Vorbereitungen zur Sitzung würden gewisse Zeit erfordern, und man müsse sich zunächst hineinarbeiten. Den Jugendlichen riet er: „Ihr könnt nicht früh genug anfangen, Euch zu engagieren.“ Natürlich sei es für jugendliche Bewerber schwierig, auf Anhieb gewählt zu werden, es bestehe jedoch wie bei ihm die Möglichkeit des Nachrückens.

Aktiv die Meinung äußern

Christian Marx, Gemeinderat in Eimeldingen und Sprecher der Freien Wähler, sagte: „Mein Antrieb zur Bewerbung war, nicht nur die Fragestunde für die Bürger zu besuchen, sondern selbst aktiv im Rat offensiv die eigene Meinung zu äußern.“ Die Fraktionssprecher hätten zudem die Aufgabe, die Punkte aufwendig vorab durchzusprechen, um die Sitzungen nicht ausufern zu lassen. Marx hält den „Input“ der Jungen und ihre Sichtweise für den Gemeinderat für sehr wichtig.

Gemeinderätin Nadja Lützel aus Binzen befindet sich in der zweiten Wahlperiode. „Die Sichtweise der Jugendlichen ist gefragt“, meinte sie. Vorhanden sei eine „Job-Beschreibung“ in der Gemeindeordnung, nach der vorzugehen sei. Als Gemeinderat sei man eine öffentliche Person, würde vereidigt und nicht wie eine Privatperson wahrgenommen.

Wenig Interesse

Der 16-jährige, politisch engagierte Levin Alt – er ist gleichzeitig Chefredakteur der Schülerzeitung der FES Lörrach – fand es schade, dass so wenige Jugendliche die Veranstaltung besuchten. Ihm waren keine Gründe bekannt, weshalb kein entsprechendes Interesse vorhanden war. Aufgrund der wenigen Jugendlichen wurde auf die Anlieferung der Pizzas verzichtet.

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