Weil am Rhein 1500 sollen auf dem LGS-Gelände feiern

Kathryn Babeck
Noch heißt das Häs „D’Cowboy“: Cowboystiefel, Jeans, Gürtel mit Colt, brauner Mantel und Hut gehören dazu Foto:  

Die Zinke Waggis feiern am Samstag ein riesiges Fest. Die Arbeiten dazu sind im vollen Gange. Die reine Männerclique legt großen Wert auf Tradition und Zusammenhalt. Unsere Zeitung sprach mit dem Vorsitzenden, Manuel Kirn, über das närrische Treiben.

Die Sonne wärmt angenehm bei Temperaturen um die Null Grad. Vier Männer sind gerade dabei, die „Länderstube“ aufzubauen. Das große Festzelt steht bereits auf dem Kiesplatzgelände. Am Samstag, 20. Januar, ab 14 Uhr steigt das Fest „Zinkemania“ mit zahlreichen Guggemusiken aus der Region.

Manuel Kirn, Vorsitzender der Fasnachtsclique der Zinke Waggis erläutert, was alles noch aufzubauen ist. Platz ist auf dem Gelände ist für 1500 Besucher: Beim „Foodcorner“ böten Gastronomen aus Weil Essen an. Des Weiteren werden noch zwei Außenbühnen aufgebaut. Im Festzelt selbst sei eine große Hauptbühne vorgesehen. Selbst Kinderschminken sei geplant und Jörg Heitz von „Wilde Holzkunst“ aus Weil werde direkt Vorort Larvenmasken schnitzen. Zwischen 150 und 200 Helfer seien für die Riesenparty im Einsatz.

Eine Männerclique

Kirn ist für zwei Jahre als Vorstand gewählt. Ungefähr alle fünf Jahre gäbe es eine neues Kostüm bei den Zinke Waggis, sagt er. Das Wort „Zinke“ komme von Nase. Wer der Namensgeber für die Clique gewesen sei oder woher der Name überhaupt stamme, da würden sie noch recherchieren, fügt er hinzu.

Nächstes Jahr feiert die Clique ihr 60-jähriges Bestehen. Als ursprüngliche Wagen-Clique nahm sie 1965 erstmals am Fastnachtszug teil. Die neue Larve werde am 11. Januar 2025 präsentiert. „Diesmal sind es verschiedene Charaktere.“ Mehr will Kirn nicht verraten. Ein Basler Larven-Atelier stelle sie her. „Wir sind eine reine Männerclique“, sagt er dann. Natürlich könnten Frauen mitmachen. In der heutigen Zeit könnte man eine solche Clique nicht mehr aufmachen. „Aber man möchte schon unter sich sein“, fügt er dann hinzu.

Die Aufnahmeprüfung

In der Clique würde man abstimmen, wer ins Probejahr aufgenommen werde, da gebe es einen Kriterienkatalog. Insgesamt müsse man zwei Probejahre absolvieren. Da werde geschaut. Passt der derjenige zu uns, will er die Tradition der Clique aufrecht erhalten, wie viele Arbeitseinsätze hat er mitgemacht und bei wie vielen Proben ist er dabei gewesen, zählt Kirn auf. Gerade bei den Musikproben müsse man zwischen 60 und 70 Prozent anwesend sein. Zwar stehe die Guggemusik für schiefe Töne, aber es müsse dennoch gut klingen.

„Zinkemania: Das Festzelt steht bereits. Foto: Kathryn Babeck

Neulinge müssten kein Musikinstrument spielen können, das würden die anderen Cliquenmitglieder einem schon beibringen. Kameradschaft und Aufrechterhaltung der Tradition seien wesentliche Kriterien für die Mitgliedschaft. Außerdem treffe man sich jeden Freitag zur Probe. Im Grunde können die Zinke Waggis mit einer studentischen Verbindung oder Burschenschaft verglichen werden.

Die Fasnachtslosung „Darf me das?“ findet er „super“. Sie würde das widerspiegeln, was gerade passiere. Mit dem geplanten Festival hätten sie sich die Frage gestellt, ob Derartiges überhaupt noch gewünscht sei. Die Fasnacht sei teilweise in Verruf gekommen. Im vergangen Jahr habe er an den kritischen Stimmen gemerkt, dass die Fasnacht nicht nur auf Gegenliebe stoße. Vielleicht habe es auch daran gelegen, dass die Fasnächtler beim Bus gegen 2 Uhr nachts etwas lauter gewesen seien, überlegt er dann. In Weil gehe es jedenfalls gesittet zu, ist Kirn überzeugt. Es sei eine „traditionelle Fasnacht“ mit zahlreichen Schnitzelbänken.

Tabu-Themen ansprechen

Ob das Häs „D’Afro“, das sie von 1995 bis 2000 hatten, heute noch so durchgehe, könne er nicht sagen. In der Fasnacht könne man Tabu-Themen ansprechen. Und außerdem sei die Zusammensetzung der Clique „relativ gemischt“. Aus Italien, Polen, Rumanienund der Schweiz wären Leute dabei, ein Mitglied käme sogar aus Afrika.

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