Weil am Rhein 30 Meter fehlen den Fußballern

Weiler Zeitung

„Juno II“: Bosporus FC Friedlingen will Größe des Tennenplatzes erhalten / Sorge um enorme Engpässe im Trainings- und Spielbetrieb / Neue Kita und größeres Jugendzentrum geplant

Der Bosporus FC Friedlingen will nicht auf einen Teil seines Tennenplatzes verzichten. Das dort geplante Projekt „Juno II“ mit Kita und Jugendzentrum solle besser gegenüber von Endress+Hauser im Rheinpark gebaut werden, schlägt Vorsitzender Teberdar Yildirim im Gespräch mit unserer Zeitung vor. Seinen Verein bezeichnet er dabei als „Sprachrohr der Jugend in Friedlingen“.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. An die Stadtspitze und die Gemeinderäte ist jetzt in einem Schreiben appelliert worden, die vorgesehene Planung der Umgestaltung zu überdenken, indem man auf dem Tennenplatz einen Kunstrasen errichtet, der den Maßen 90 mal 45 Meter entspricht. Falls diese Größe nicht erhalten bleiben könne, gebe es nur die Alternative, den Rasenplatz in einen Kunstrasen umzuwandeln und mit einer Flutlichtanlage zu versehen. „Das wäre sehr kostenintensiv und natürlich nicht umweltbewusst“, wirbt Yildirim für eine andere Lösung.

Hintergrund ist, dass der Verein vor dem Bau eines Kunstrasenplatzes in der Größe von nur 60 Metern warnt. „Das bedeutet, dass wir nur noch einen Rasenplatz hätten ohne Flutlichtanlage und einen kleinen Kunstrasenplatz, auf dem nur noch E-Jugendspiele ausgetragen werden können.“ Alle anderen Spiele müssten auf dem nicht beleuchteten Rasenplatz ausgetragen werden, der im Winter nicht zu bespielen sei.

Mittlerweile hat der im Sommer fusionierte Verein zehn Mannschaften, die alle trainieren müssen und von den sieben Mannschaften Meisterschaftsspiele austragen. Also werde ein entsprechend großer Kunstrasen benötigt, doch es würden laut den aktuellen Planungen 30 Meter fehlen, unterstreicht der Club-Chef.

Im Juni hatte sich die Politik hinter die Pläne der Stadt für den Kita- und Jugendzentrum-Neubaus an der Ecke Blauenstraße/Tullastraße gestellt. Eine Umgestaltung der Sportanlagen gehe mit den Plänen nicht einher, um weiterhin vergleichbare Trainingsmöglichkeiten anzubieten, hieß es. Angesichts der Größe des Areals sah Erster Bürgermeister Christoph Huber genug Platz, einen Bolzplatz oder ähnliches zu verwirklichen. Der Politik war wichtig, den Friedlinger Fußballclub zu beachten. „Juno II“ dürfe dem Verein hier nichts verbauen, sagte Grünen-Stadtrat Thomas Bayer.

Genau darum sorgt sich Yildirim aber. „Mit Fußball trägt man zum sozialen Frieden in Friedlingen bei“, verweist er im Gespräch darauf, dass Jugendliche auf den Plätzen überschüssige Energie loswerden können. Im dicht besiedelten Stadtteil sei dies ansonsten kaum möglich. Ziel des Vereins sei, das Bewusstsein für sportliche Aktivitäten zu schaffen und soziale Arbeit zu leisten. 98 Prozent der knapp 200 Mitglieder würden aus Friedlingen kommen, die meisten davon aus dem nördlichen Bereich. 85 Prozent weisen einen Migrationshintergrund auf. Von Integrationsarbeit will der Vorsitzende nicht sprechen, obwohl mehr als 15 Nationen gemeinsam auf dem Platz spielen. „Das haben wir längst hinter uns gelassen.“ Deutsch sei die Vereinssprache.

Insgesamt rund 100 Jungs und 15 Mädels kicken in den Jugendmannschaften. Hinzu kommen noch insgesamt 65 in der dritten, zweiten und ersten Mannschaft. Auch aus rein sportlichen Gesichtspunkten würden weiter zwei Plätze benötigt. „Ansonsten sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig“, unterstreicht der Vorsitzende. Erst am vergangenen Wochenende sei der Hauptplatz „wie ein Acker“ gewesen. Die in die Bezirksliga aufgestiegene erste Mannschaft benötige bessere Bedingungen. Die Größe des Hartplatzes müsse auf alle Fälle erhalten bleiben. Falls nicht, würde nicht nur der Trainingsbetrieb leiden. Auch neue Mitglieder könnten nicht kommen.

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