Einen deutlichen Zuwanderungsgewinn gab es erst ab den 1960er Jahren. Neue Baugebiete entstanden wie etwa „Weiherrüttenen“ und „Unteres Grien“ mit 80 Wohneinheiten. 1968 zählte das statistische Landesamt 150 Wohnungen in Märkt. 510 Einwohner hatte der Ort 1970. Zu Verdanken war der Zuzug unter anderem der Ansiedlung von Betrieben, darunter als erste die Firma Wampfler, nachdem die Gemeinde im Zuge des Autobahnbaus in den 60er Jahren ein Industriegebiet in der „Heißbrenne“ ausgewiesen hatte.
Neue Baugebiete entstanden nach der Eingemeindung, zuletzt im Jahr 2003 „Am Seebächle“. Zwischenzeitlich hatte Märkt sogar mehr Einwohner als heute: der Spitzenwert lag 1996 bei 791 Seelen.
Innerörtliche Reserven
Doch obwohl als Zuzugsort begehrt, haben sich die Bürgervertreter zuletzt gegen eine weitere Zersiedlung der Landschaft ausgesprochen. Zumal das Wachsen in der 138 Hektar großen Gemarkung ohnehin auf kaum überwindbare Hürden stößt: im Osten grenzt der Ort an Eimeldingen, im Westen begrenzen Reste eines Altrheinarms und die Lärmbelastung durch die A 5 mögliche Wohngebiete. Im Norden sind es Ausgleichs-, Naherholungs- und landwirtschaftliche Flächen, im Süden/Südosten die A 98 und Wald.
Für den Wohnungsbau richtet sich der Blick deshalb auf die innerörtlichen Reserven. Die großen Gartengrundstücke, auf denen einst Obst und Gemüse, später vorwiegend Blumen für den Verkauf auf den Märkten gediehen, „bieten viel Potenzial zur Nachverdichtung“, sagt der Erste Bürgermeister Christoph Huber. Auf insgesamt 2,1 Hektar summieren sich die Baulücken. Zwar solle „nicht alles zugepflastert werden“, dennoch zeigen sich Eigentümer immer wieder mal bereit, Teile ihrer großzügigen Gartenflächen für neuen Wohnraum zu veräußern.
Auch die Umnutzung von weiteren, nicht mehr genutzten Ökonomiegebäuden soll voranschreiten. Anreize hierzu will die Verwaltung mit einem Programm zur Energieberatung schaffen, die für die Hauseigner kostenlos sein soll. Die „Energiekarawane“, primär dazu gedacht, der energetischen Sanierung vieler in die Jahre gekommener Häuser auf die Sprünge zu helfen, könnte auch den Ausbau so mancher Scheune anregen, hofft Huber.