Weil am Rhein. Mit der Vernissage am Samstag, 20. Juli um 18 Uhr wird ein Ausstellungsprojekt in der städtischen Galerie Stapflehus eröffnet, das als Kooperation zwischen den Geschwistern Christina Blome und Dr. Karl Schweizer und dem Weiler Kulturamt sowie der Weiler Trachtensammlerin Paula Röttele die Vorstellung von 90 bislang noch nie öffentlich gezeigten Kunstwerken des in Weil am Rhein aufgewachsenen Künstlers August Bauer ermöglicht. Bei der Vernissage wird neben Oberbürgermeister Wolfgang Dietz und Karl Schweizer als Vertreter des Freundeskreises August Bauer der Basler Direktor des Antikenmuseums Basel, Professor Dr. Peter Blome, in die Ausstellung einführen. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage von Christian und Barbara Leitherer. Die Ausstellung ist bis zum 8. September, jeweils samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Katalog zur Ausstellung ist im Stapflehus und im Museum am Lindenplatz erhältlich. Gottlieb August Bauer (1828 " 1913) gilt als einer der bedeutendsten Künstler aus Weil am Rhein. Am 21. Februar 1828 erblickte er das Licht der Welt. Sein Vater Lorenz Bauer war Gemeinderechner und Metzgermeister. Über die Mutter, Anna Maria Bauer (geborene Röschard), sind die Geschwister Dr. Karl Schweizer und Christina Blome sowie ihr Cousin Hansjörg Wöhrle mit dem Künstler verwandt. Zum 100. Todestag von August Bauer stellen die Nachfahren ausgewählte Ölgemälde, Zeichnungen und Schriften aus dem Nachlass des Künstlers aus. Schon in frühester Kindheit wurde den Geschwistern und ihrem Cousin eingeschärft, dass sie beim Spielen auf die Bauer-Bilder achtgeben sollen. Der Nachlass des Künstlers ging über Bauers Patentochter, Elisabeth-Charlotte von Förster, in den Besitz Schweizer-Wöhrle. Das Kulturamt war sofort von der Idee einer Ausstellung zum 100. Todestag von August Bauer (16. Februar 1913) begeistert. Es schlug auch eine Kombination der auf vielen Porträts dargestellten Markgräfler Trachten mit historischen Originalen vor und bat Paula Röttele darum, einige Beispiele an Trachten aus der Sammlung der rührigen Markgräfler Trachtengruppe auszustellen. Die Landschaften und Porträts aus dem großen Schaffen des Künstlers treffen nun in einem Gebäude auf die Trachten, das selber für die Geschichte des Dorfes Weil steht. Sabine Theil hat im Auftrag des Kulturamtes die Ausstellung koordiniert. Die Konzeption und Gestaltung der Ausstellung und des Katalogs wurden von Christine Cuennet und Diana Blome realisiert. Der Katalog enthält Beiträge über Leben und Werk von August Bauer, Diana Blome, Prof. Dr. Peter Blome, Christine Cuennet und Dr. Karl Schweizer. Nachdem Bauer 1850 in die Schweiz emigriert war, um sich dem Kriegsdienst in der großherzoglich-badischen Armee zu entziehen, studierte er von 1853 bis 1864 im Münchner Kunstverein. Nach seiner Rückkehr lebte August Bauer bis zu seinem Tod in seinem Heimatort Weil. Bauer malte in erster Linie Porträts und Landschaften. Er ließ sich von der damals führenden Münchner Schule inspirieren. Bauers klassische Landschaftsbilder sind klar in Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufgeteilt. Figuren werden oft nur als Staffage eingesetzt. Weil am Rhein und Umgebung werden dann idyllisch dargestellt. Die Ausstellung ist aber keineswegs auf idealisierte Landschaftsbilder beschränkt. Man nannte August Bauer schließlich auch "Gewitterbauer". Wolken, Wind und Wetter sind immer wiederkehrende Sujets in seinem Werk. Auch der Einfluss der Romantik und eine Hinwendung zum Naturalismus ist sichtbar. Auch in seiner Porträtmalerei lässt sich August Bauer von verschiedenen Tendenzen und Strömungen beeinflussen. Er hat mit diversen Malrichtungen experimentiert und fand schließlich seinen eigenen Porträtstil. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Künstlers unter dem Einfluss der Münchner Schule. Landschaften, die Weil und Umgebung zeigen, sowie die vielen Damen in der Markgräfler Tracht machen Bauers Kunst für die Region zum wichtigen kulturellen Erbe und Andenken an frühere Zeiten und lokales Kunstschaffen.