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Weil am Rhein Absage an Sonder-Hallenöffnung

Marco Fraune
Auch die Festhalle in Haltingen soll während der Sommerferien geschlossen bleiben. Foto: Marco Fraune

Corona: OB verweist auf Corona-Folgen, Urlaubsanspruch und Sportmöglichkeiten unter freiem Himmel / Gemeinderäte wünschen sich Entgegenkommen

Weil am Rhein - Eine extra Hallenöffnung für Vereine während der Ferien soll es laut Stadtverwaltung nicht geben. Das hatte jüngst Peter Reinacher (CDU) im Haltinger Ortschaftsrat vorgeschlagen, am Dienstagabend dann auch Susi Engler (UFW) im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss. OB Wolfgang Dietz begründete die Absage der Sonderöffnung mit der weiter grassierenden Pandemie und den damit verbundenen enormen finanziellen Einbußen. Er müsse hier als „Spaßverderber“ auftreten, erklärte Dietz.

Hoffnung hatten sich andere gemacht: Weil Gruppen- und Freizeitangebote coronabedingt abgesagt wurden und nun erst so langsam wieder Fahrt aufnehmen, aber auch das Laguna in den Ferien weiter zu hat, schlug Engler die Hallenöffnung in den Sommerferien vor. Auch Ulrike Fröhlich (Grüne) bekundete ihre Unterstützung für diesen Vorschlag, zumindest könne doch eine Halle öffnen. „Was sollen die Jugendlichen machen?“, fragte auch Irmgard Lorenz (Grüne). Es müsse mit den Vereinen eine kreative und kostengünstige Lösung gefunden werden.

Dietz warf den Fürsprechern der Hallenöffnung hingegen eine „Verdrängung der Wirklichkeit“ vor. „Wir leben in einer Pandemie.“ Auch er würde gerne die Hallen und das Laguna öffnen. Doch: „Wir übernehmen auch eine Verantwortung.“

Sportliche Aktivitäten müssten in den Sommerferien nicht in der Halle stattfinden, sondern könnten auch unter freiem Himmel erfolgen – auf Spielplätzen, Schulhöfen oder ganz besonders im Landesgartenschau-Gelände. Dass der OB förmlich dazu aufrief, dort aktiv zu werden, sorgte bei der Rechts- und Ordnungsamtsleiterin im Ausschuss sichtbar für ein paar Sorgenfalten. Ellen Nonnenmacher schränkte daher ergänzend noch ein, dass auch im Landesgartenschau-Gelände die Vorgaben der Corona-Verordnung gelten. Heißt: die Abstandsregel von 1,50 Meter und dass im Regelfall nicht mehr als 20 Personen zusammenkommen dürfen. „Es geht um die Vermeidung der Virus-Ausbreitung.“

Das schon jetzt mit knapp zwölf Millionen Euro Minus prognostizierte Haushaltsdefizit in diesem Jahr führte Dietz als weiteren Grund an, nicht mit einer Sonderöffnung der Hallen noch Mehrkosten zu verursachen, wobei eine Höhe nicht genannt wurde. „Wir müssen in den nächsten Monaten alles darauf richten, dass aus Mittelausgaben auch Einnahmen erwachsen.“

Zugleich müsse beachtet werden, dass die Hausmeister ihren Urlaub während der Ferien nehmen müssen. Einzig für die Leistungssportler werden in der zweiten Ferienhälfte für drei Wochen Hallen geöffnet. Norbert Nußbaumer, Sachgebietsleiter Schulen und Sport, sieht hier gegebenenfalls noch kleine offene Zeitfenster, die vereinzelt Vereine nutzen können. „Irgendetwas muss man tun“, hatte Engler zu Beginn ihrer Nachfrage den Bedarf für Vereine angemeldet, die coronabedingt gerade gestartet seien und nicht direkt den Betrieb für sechs Wochen einstellen sollen.

Die Jahreszeit sei günstig, Freizeitangebote an der frischen Luft auf die Beine zu stellen, warb Dietz. Die Bevölkerung sei außerdem bislang sehr diszipliniert unterwegs gewesen. Es gelte aktuell, einen zweiten Lockdown zu verhindern, da es sonst insgesamt noch größere Schwierigkeiten gebe. „Es ist nicht alles wie vorher, unsere Kassenlage spricht eine ganz andere Sprache.“ Zugleich nahm der OB die Politik mit in die Pflicht. „Ich erwarte vom Gemeinderat, dass er die unpopulären Seiten erkennt.“ Wichtig sei, die Wirklichkeit ins Auge zu nehmen.

Unterstützung bei der Absage von Sonder-Öffnungen der Hallen erhielt der OB auch von seiner Hauptamtsleiterin Annette Huber, die ebenso auf ansonsten außerplanmäßige Kosten und den Urlaubsanspruch der Hausmeister verwies. Ausnahme seien die Sportplätze, die in diesem Jahr keine erneute Regenerationszeit erhalten, was schon vorgezogen worden sei. „Die können in den Ferien genutzt werden.“ Außerdem verwies Huber für die Freizeitgestaltung auf die angekündigten Ferienaktionen.

Inwiefern Schulhöfe gesondert geöffnet werden können, wie von Andreas Rühle (UFW) angesprochen, müsse geprüft werden, so der OB. Es gebe hier zum Teil Auflagen, die einzuhalten seien.

Unterstützung erhielt Dietz auch von Eva-Maria Bozenhardt (CDU). Nicht alles, was wünschenswert ist, sei momentan angesichts der Pandemie auch umsetzbar. „Für den Freizeitsport muss man sich an der frischen Luft treffen.“ Hier hofft Rühle, dass die „McArena“ in Friedlingen möglichst zeitnah in Betrieb gehen und genutzt werden kann. Zwei bis drei Wochen hänge man aber hinter dem Zeitplan, berichtete Erster Bürgermeister Christoph Huber von Lieferschwierigkeiten beim noch zu verlegenden Kunstrasen.

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