Weil am Rhein Absolut sehenswert

Weiler Zeitung
Zauberhafte Nachtgebilde in poppig leuchtenden Farben: „Shining Nights – Garden radioactive“ im Kunstraum Kieswerk Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Kunstraum Kieswerk

Von Dorothee Philipp

Weil am Rhein. Der Kunstraum Kieswerk im Dreiländergarten verändert mit den wechselnden Ausstellungen immer aufs Neue sein Gesicht in unerwarteter Weise. Derzeit ist es eine Art Guckkasten-Bühne, auf der das Künstler-Paar Ania Dziezewska und Volker Scheurer ein märchenhaft anmutendes, vielteiliges Tableau arrangiert hat.

Seinen Charme entfaltet das Kunstwerk, das man als dreidimensionales Bild bezeichnen könnte, in der Dunkelheit: Von Schwarzlicht angestrahlt, schillern die Elemente in fluoreszierenden Farben. Die Gäste des derzeitigen Kinofestivals können hier in der Filmpause ein kleines, feines Kunsterlebnis genießen.

Betreten kann man das Arrangement auf dem freien Platz, der sich unter einem Vorsprung des verwinkelten Industriegebäudes befindet, nicht. Man steht aufgereiht hinter der niedrigen Mauer, wird zum staunenden und betrachtenden Publikum. Und es gibt viel zu sehen, man braucht einige Zeit, bis man auch die kleinen Details entdeckt hat. Ist man hier in einem Garten? Oder in einem Zoo? Oder vielleicht sogar in der Tiefsee?

„Hier kann man seine Assoziationen frei spielen lassen“, sagt Scheurer. Manche Elemente kennt man aus anderen Projekten der beiden, die sich souverän zwischen Gegenständlichem und Abstraktem bewegen. Zwei Schweinchen, ein Gartenzwerg, ein Vogelkäfig – man erinnert sich an die phantastischen Geschichten, die sich Scheurer für seine kleinen Bronzeskulpturen ausgedacht hat. Wesen, die aus dem Meer zu kommen scheinen, vieles schwebt an dünnen Fäden aufgehängt und bewegt sich beim kleinsten Luftzug.

Im Hintergrund hängt eine Art Vorhang aus Schnüren, auf denen kleine leuchtend bunte Elemente aufgefädelt sind. Überhaupt, die Arbeit mit dem Titel „Shining nights – Garden radioactive“ hat es mit den Farben. Leuchtend bunt und poppig präsentiert sich hier das ganze Spektrum, scheinbar bekannte Elemente aus Natur und Alltag erhalten einen neuen Kontext. Die Regenschirme scheinen ein Eigenleben zu führen: „Ich mag Regenschirme – kaputtmachen“, meint Ania Dziezewska verschmitzt.

Arbeiten mit Schwarzlicht seien nichts Neues, erklärt Volker Scheurer. Diese Effekte waren bereits in den 1990er Jahren der Hit. Neu sei die technische Entwicklung der Leuchten, die ein noch präziseres und klareres Farbenspiel ermögliche. Die Effekte entstehen durch das Aufbringen von fluoreszierender Farbe auf die Gegenstände, gesprüht oder gepinselt. Auch fluoreszierende Kunststoffe wurden verwendet, beispielsweise Teile von Warnwesten. „Dieses Objekt ist auch etwas für Social Media“, sagt Scheurer.

Und es passe ausgezeichnet zum gerade laufenden Filmfestival, meint Kulturamtsleiter Tonio Passlick: „Hier hat man wieder einmal einen ganz neuen Blick auf das Kieswerk. Man nimmt das Gesamtbild in sich auf, weil man in dem Kunstwerk nicht umhergehen kann“. In den Filmpausen wird das dreidimensionale Bild durch Musik untermalt, die der mit dem Kieswerk-Team befreundete Künstler Klaus Kipfmüller zusammengestellt hat. Das Filmfestival und damit die Präsentation von „Shining nights“ dauert noch bis zum 5. August. Am Samstag, 4. August, gibt es in der Filmpause eine Performance mit kulinarischen Akzenten. Mehr wollen Scheurer und Dziezewska nicht verraten.

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