Weil am Rhein Abtauchen in eine andere Welt

Alisa Eßlinger

Porträt: Der Altweiler Alexander Kessinger führt mit Patric Huber die neue Tauchschule „Blobfish-Squad“

Weil am Rhein - Weil ihn die Unterwasserwelt so fasziniert, führt der Altweiler Alexander Kessinger seit Februar seine eigene Tauchschule „Blobfish-Squad“ in Weil am Rhein. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert er die Hintergründe und wie er überhaupt zum Tauchen kam.

Die Leidenschaft für das Tauchen packte Kessinger vor sieben Jahren bei einem Familienurlaub auf Fuerteventura. Sein Sohn Noah überzeugte ihn, einen Schnuppertauchkurs zu machen, und ab da hatte Kessinger „Blut geleckt“. „Bei dem Tauchgang im Atlantik war es dann um mich geschehen“, erzählt der Familienvater im Gespräch mit unserer Zeitung. 2017 folgte die Ausbildung zum Assistenztaucher und ein Jahr später die Tauchlehrerausbildung.

Vor allem gefalle ihm das Entdecken des Unbekannten. „Man sieht zwar viele Dokumentationen über das Meer, aber es ist etwas vollkommen anderes, wenn man es selbst erlebt“, sagt Kessinger. Gerade die Schwerelosigkeit ist für den 46-Jährigen sehr beeindruckend, wie auch die Ruhe unter Wasser. „Man hört lediglich sich oder seinen Tauchpartner. Dabei nimmt man sich selbst viel mehr wahr“, schildert er. Aber auch dank der besonderen Flora und Fauna unter der Wasseroberfläche offenbart sich dem Familienvater eine ganz andere Welt.

Zuerst waren vor allem Vater und Sohn von der Unterwasserwelt begeistert. „Mittlerweile ist ein Vater-Kinder-Ding daraus geworden“, erzählt Kessinger. Sein Sohn sei eher ein Abenteurer, was das Tauchen betrifft. „Er erkundet lieber unbekannte Höhlen. Meine Tochter ist da romantischerer Natur“, berichtet der Altweiler. Sie habe mehr Interesse an den Tieren und dem Leben unter Wasser. „Lena ist weg vom Prinzessinnen-Traum und möchte jetzt Meeresbiologie studieren“, lacht Kessinger. Dabei interessiert sich die 12-Jährige auch für Ökologie und setzt sich mit Themen wie Tierschlachtung in Japan oder der Sauberkeit der Meere auseinander.

Tauchen für Behinderte

Noah hat bereits die Ausbildung zum Assistenztaucher, aber da er erst 16 Jahre alt ist, muss er noch warten, bis er bei der Tauchschule seines Vaters mitanpacken darf. Dennoch unterstützt Noah ihn bereits jetzt. „Er hat unsere Webseite gestaltet und kümmert sich um Social Media“, berichtet Kessinger. Auch seine Frau Regina, die zwar vom Tauch-Fieber nicht angesteckt wurde, arbeitet bei „Blobfish-Squad“ und übernimmt die Verwaltung.

Neben Kessinger arbeitet auch der Mitgründer der Tauchschule „Blobfish-Squad“, Patric Huber aus Riehen, als Tauchlehrer. Beide waren bei einer Tauchschule im Wiesental angestellt, bis sie sich entschlossen hatten, eine eigene Tauchschule zu eröffnen. „Wir wollten ein anderes Konzept fahren und diese Möglichkeit hatten wir bei unserer alten Tauchschule nicht“, erklärt Kessinger.

Vor allem wollten die beiden auch einen Kurs für Menschen mit Behinderung anbieten. „Es gibt nur wenige Tauchschulen, die solche Kurse anbieten“, erklärt er. Es sei nämlich deutlich aufwendiger und es brauche sehr viel Zeit und Geduld. „Patric Huber hatte eine ältere Dame, deren Lungenkapazität gerade einmal zehn Prozent beträgt. Daher durfte sie sich nicht anstrengen. So musste Patric dann für zwei arbeiten. Aber das war es wert, denn für die Dame ging ein Traum in Erfüllung“, freut sich Kessinger.

Breites Spektrum abdecken

Das Steckenpferd von Kessinger ist allerdings das Kinder- und Jugendtauchen. „Es ist einfach ein anderes Lernen mit Kindern. Sie sind viel direkter und ehrlicher“, erklärt er. Auch die neue Tauchschule bietet Kurse für Kinder und Jugendliche an, aber erst ab zehn Jahren. „Zur Ausbildung gehört ein gewisses Verständnis dazu, sowie die nötige körperliche Belastbarkeit“, erklärt er.

Allgemein sei es den Ausbildern wichtig, dass für die Schüler bei der Ausbildung ein breites Spektrum abgedeckt wird. Darum gibt es bei der „Blobfish-Squad“ eine Eins-zu-eins-Betreuung. Dabei wechseln sich die zwei Tauchlehrer auch ab. „Jeder bildet anders aus, und wir wollen, dass die Schüler etwas mitnehmen und anwenden können. Tauchen ist ein Sport, der Wissen und Sicherheit voraussetzt, das wollen wir vermitteln.“

Doch hauptberuflich wolle er das Tauchen nicht machen. Er und Huber gehen neben der Tauchschule ihren Hauptberufen weiterhin nach. Das war für die Gründer hilfreich in der Corona-Krise: „Zwar ist durch die Krise unsere Schule auf Start gesetzt worden und wir können wieder von vorne anfangen, aber dafür waren wir wenigstens finanziell nicht unbedingt davon betroffen“, berichtet der Altweiler.

Seit dem 18. Mai dürfen sie offiziell wieder mit Auflagen ausbilden, allerdings warten die beiden noch bis zum 15. Juni, wenn die Grenzen wieder öffnen sollen und beide Tauchlehrer zum Unterricht erscheinen können. In den Pfingstferien bietet die Tauchschule bereits einen Jugendkurs an.

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