Kunst: Ausstellung „Der Kreis und seine Wirkung“ in der Galerie Hanemann.
Weil am Rhein-Ötlingen - Kreise finden sich im Alltag an vielen Stellen: „Ein Gespräch am runden Tisch ist meist interessanter als eines an einem viereckigen“, nennt der Künstler Gerhard Hanemann ein Beispiel. Um die Auswirkungen der Kreisform auf das Wohlbefinden geht es in der aktuellen Ausstellung in seiner Galerie in Ötlingen.
Zu sehen sind gut 20 mit Acrylfarben gefertigte Gemälde. Die großformatigen Werke zeigen auf bis zu 1,60 auf 1,60 Metern Kreise in verschiedenen Farben.
An Abwechslungsreichtum mangelt es dennoch nicht: Ein Bild wechselt etwa seine Farbe, je nachdem, aus welchem Winkel der Besucher es ansieht. Ein anderes Gemälde wird mit einer Tageslichtleuchte angestrahlt. Wieder ein anderes Werk ist mit einem Speziallack beschichtet, der es in den Spektralfarben, also den sieben ungemischten oder reinen Farben, erstrahlen lässt.
Nicht alle Kreise sind geschlossen, was wiederum mit der Lehre des Feng Shui zu tun hat: „Das bedeutet, dass eine Form zwar als Kreis gedacht, zugleich aber noch offen, also empfänglich ist“, erläutert Hanemann die Idee dahinter. Ansonsten aber hält er sich mit Interpretationsvorschlägen zurück und will die reinen Bilder auf die Betrachter wirken lassen.
„Mir ist bewusst, dass nicht jeder etwas mit Kreisen anfangen kann oder sich ein Kreisbild an die Wand hängen würde“, sagt der 67-Jährige. Generell aber sei es so, dass Menschen, die sich für Meditation interessierten, auch etwas mit Kreisformen anzufangen wüssten. „Der Kreis hat eine beruhigende Wirkung“, sagt Hanemann.
Inspiriert zu den Kreisformen wurde der Ötlinger Künstler vor mehr als zehn Jahren während eines Aufenthalts im südschweizerischen Ascona. Dort stieß er auf eine Künstlerin, die Kreise nach den Prinzipien des Feng Shui, der chinesischen Harmonielehre, malte. Dabei sei ihm die Bedeutung des Kreises deutlich geworden. „Die Erfindung des Kreises ist im Prinzip die Erfindung des Rades“, sagt er. Das bedeutet zugleich, dass alles Industrielle aus einer Kreisbewegung heraus entstanden ist.
Hanemann, der im Alter von 20 Jahren mit Aquarellen begann und neben dem Kunstdruck im Jahr 2004 auch wieder mit dem Malen angefangen hat, wollte schon länger eine Ausstellung zum Thema Kreise zeigen. Auffallend sei, dass es kaum Künstler gebe, die Kreise malen würden. Auf entsprechende Nachfrage nennt er schmunzelnd auch den Grund: „Weil es schwierig ist.“
Die Ausstellung „Der Kreis und seine Wirkung“ ist bis zum 20. Juli in der Galerie Hanemann, Dorfstraße 107, zu sehen. Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr.
Nähere Informationen unter www.kunstdruckwerkstatt.de.
