Ärztin und Kommunalpolitikerin mit Herzblut

In Hamburg geboren und in Detmold aufgewachsen, nachdem ihr Vater 1945 im Krieg gefallen war, ist Kristin Pache Weil am Rhein längst zur geschätzten Heimat geworden. Sie hatte zunächst in Mainz zwei Semester Germanistik und Englisch studiert, ehe sie sich der Medizin zuwandte. „Ich wollte etwas Praktisches machen“, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder und Oma von fünf Enkeln rückblickend. Das Medizinstudium sollte auch zum privaten Glücksfall werden. Denn im zweiten Semester lernte sie ihren späteren Mann, den promovierten Biochemiker Walter Pache kennen und lieben. Noch während des Studiums heiratete das Paar, und ein Jahr später kam die Tochter zur Welt. Das Studium deshalb aufzugeben war nie ein Thema. Zielstrebig und ambitioniert zog sie das Medizinstudium erfolgreich durch. Bereits mit 25 Jahren hatte Kristin Pache Staatsexamen und Doktorarbeit in der Tasche.

Ein Jahr in England

Zusammen mit ihrem Mann, der ein Forschungsstipendium in Sheffield erhalten hatte, ging es für ein Jahr nach England. Ein Jahr später kam Kristin Pache ins Dreiländereck, da ihr Mann in Basel eine neue berufliche Herausforderung angenommen hat. Ein Jahr nach der Geburt des Sohnes ging die stets zielorientierte Frau, die immer mit einer positiven Einstellung durchs Leben geht und Zuversicht vorlebt, 1972 als Assistenzärztin ans Schopfheimer Krankenhaus. Obwohl ihr die Tätigkeit viel Freude bereitete, wechselte sie wegen des vielen Schichtdienstes nach fünf Jahren zum Lörracher Gesundheitsamt, nachdem sie in München erfolgreich die Amtsarztprüfung abgeschlossen hatte. Es war eine Entscheidung, die die engagierte Ärztin nie bereute. „Das ist eine vielseitiges Aufgabenspektrum, das mir sehr viel Spaß gemacht hat“, sagt Kristin Pache, die nach wenigen Jahren zur stellvertretenden Leiterin des Gesundheitsamts avancierte.

30 Jahre am Gesundheitsamt

30 Jahre war sie insgesamt in der Behörde tätig, die unter anderem die öffentliche Hygiene und den Infektionsschutz sicherstellt, amtsärztliche Gutachten erstellt, sich für Kinder- und Jugendgesundheit einsetzt und die Prävention fördert. „Ich war vor allem im Sozialbereich tätig und auch sehr oft im Außendienst“, erzählt die vitale Jubilarin, die 1977 mit ihrer Familie nach Weil am Rhein gezogen ist, und fügt lächelnd hinzu: „Ich kenne dadurch jede Straße im Landkreis.“

Obwohl Beruf und Familie Kristin Pache forderten, war es für sie selbstverständlich, sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft einzubringen. Dies tat die Weilerin sogleich auf mehreren Ebenen. 1989 kandidierte sie auf der Liste der Freien Wähler für den Gemeinderat, wurde auf Anhieb gewählt und füllte dieses Amt zehn Jahre aus. „Es war arbeitsintensiv, doch es hat Spaß gemacht“, sagt die Frau, die auch die sozial engagierte Frauengruppe der Freien Wähler leitete. Die Landesgartenschau mit all den verbundenen Infrastrukturmaßnahmen und die Umnutzung der Kirche zur Stadtbibliothek bezeichnet sie als wichtige Projekte. Zu ehemaligen Stadtratskollegen hält sie über den Altstadträtestammtisch („immer nette Treffen“) Kontakt.

Kirchlich und sozial engagiert

Für Kristin Pache steht außer Frage: „Ehrenamtliche Tätigkeiten bereichern das Leben.“ So engagierte sich die Weilerin, deren Mann vor zwei Jahren gestorben ist, nach ihrer Pensionierung und einem Weiterbildungskurs zehn Jahre im stationären Hospiz am Buck in Lörrach und hielt für dessen Förderverein auch Vorträge. „Diese interessante Tätigkeit hat mir sehr viel gegeben“, resümiert die pensionierte Ärztin, die auch Mitglied des evangelischen Bezirkskirchenrats war, in Alt-Weil einige Jahre die Gemeindeversammlungen leitete und 15 Jahre bis zum 70. Lebensjahr geschätzte Heimärztin des Pflegeheims Markgräflerland war.

Musik und Gesang als Hobbys

Zu den Hobbys von Kristin Pache, die einen großen Freundeskreis pflegt und intensive Kontakte zu den Kindern und Enkeln hat, gehören Gesang und Musik. Aktiv hat sie unter anderem viele Jahre im Binzener Kirchenchor sowie im Chor in St. Louis gesungen. Heute noch besucht sie gern Konzerte, auch an ihrem heutigen Geburtstag, wenn in der Altweiler Kirche Georg Friedrich Händels Oratorium „The Messiah“ aufgeführt wird. Und leidenschaftlich reist Kristin Pache, die bei ihren zahlreichen Studien- und Urlaubsreisen schon viel von der Welt gesehen hat. Seit dem Tod ihres Mannes unternimmt sie mit Freundinnen einiges, außerdem war sie im vergangenen Jahr mit drei Enkeln für zehn Tage auf den Azoren – ein Geschenk zum Abitur. Langeweile kennt Kristin Pache jedenfalls nicht: „Ich bin zwar allein, aber nicht einsam.“ sif