Weil am Rhein „Alle gehen freudig aus der Probe“

Weiler Zeitung
Karl Gehweiler, Leiter der Musikschule und Dirigent mehrerer Chöre. Foto: Siegfried Feuchter

Interview: Karl Gehweiler bereitet vier Chöre auf Aufführung von Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ vor.

Weil am Rhein - Die Vorbereitungen für zwei große Konzerte mit 130 Mitwirkenden sind in vollem Gange. Die Aufführungen von Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“ finden am 4. und 5. Mai zum einen in der Martinskirche Basel, zum anderen in der Kirche „Guter Hirte“ statt.

Der Weiler Chor des Gesangvereins, „Voices in Motion“ und die Basler Liedertafel, beide dirigiert von Karl Gehweiler, sowie die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, das Ensemble „Singvoll“ aus Basel, die „Junge Tafelrunde“ und einige Solisten werden das Konzert gestalten. Die Gesamtleitung hat Karl Gehweiler inne. Mit ihm sprach unsere Zeitung gestern.

Auf wessen Idee geht die Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die vier Jahreszeiten“ zurück?

Die Basler Liedertafel, deren Dirigent ich seit 2014 bin, führt alle vier Jahre ein großes Orchesterwerk auf. Die „Lie dertafel“, einer der letzten großen Männerchöre in der Schweiz, ist der Veranstalter der beiden Konzerte, und die Stadt Weil am Rhein ist Mitveranstalter. Haydns Werk ist für Orchester, Solisten und einen gemischten Chor. Da aber der Frauenchor „Singvoll“, mit dem die Basler Liedertafel bereits ein Opernprojekt durchgezogen hat, nicht über genügend Sängerinnen verfügt, habe ich den Chor „Voices in Motion“ vom Weiler Gesangverein dazugenommen. Dessen Sängerinnen und Sänger können die Schwierigkeitsgrade bewältigen, die mit diesem Oratorium verbunden sind.

Sie sind sowohl Dirigent des Gesangvereins Weil als auch der Basler Liedertafel: Für welchen der beiden Chöre ist das Konzert die größere Herausforderung?

Für beide Chöre ist sie gleich groß, denn die Vorbereitung auf diese Aufführung erfordert ein anderes Lernen als f ür ein normales Konzert. Es ist neben der gemeinsamen Probenarbeit auch viel Eigenarbeit zuhause erforderlich. Mit allen Sängerinnen und Sängern stehe ich per E-Mail in engem Kontakt, um mitzuteilen, welche Nacharbeiten nach einer Probe notwendig sind. Es ist eine geistige Leistung, sich die Chorsätze ins Gedächtnis zu rufen.

Bei den Proben in Basel steht eine Korrepetitorin zur Verfügung, bei uns in Weil übernehme ich diese Aufgabe am Klavier.

Ist das Konzert mit mehr als 130 Mitwirkenden Ihr bislang größtes Projekt?

Ja. Ich habe natürlich den Anspruch, dass bei den Aufführungen alles klappt. Entsprechend intensiv sind die Vorbereitungen. Ich werde auch nach Konstanz zu dem professionellen Orchester fahren, um mit ihm und den Solisten zu proben.

Es ist also auch für Sie als Dirigent ein immenser Aufwand mit diesem Konzert verbunden.

In der Tat, das fordert einen auch körperlich stark. Nur gut, dass ich fit bin – aber ich tue auch etwas dafür. Allein die Partituren, die ich lernen muss, umfassen 800 Seiten. Ich bin allein damit täglich eine bis eineinhalb Stunden beschäftigt. Aber es beflügelt und motiviert mich, etwas Außerordentliches zu leisten. Es ist die Aufgabe des Chorleiters, Chöre, Orchester und Solisten zu einem Ganzen zu formen.

Ist die Aufführung ein Kraftakt für den Weiler Chor „Voices in Motion“?

Für die Chormitglieder ist die Vorbereitung anstrengend, doch es gehen alle jedes Mal freudig aus der Probe. Ich habe schon Sonderproben angeboten, außerdem kann jeder in die Probe des anderen Chors gehen. Das wird vor allem von Basler Chormitgliedern genutzt.

Wirken auch Projektsänger beim Weiler Chor mit?

Ja, es sind um die acht erfahrene Sängerinnen und Sänger hinzugestoßen. Wir wollten den Chor bewusst öffnen. Zum einen entstehen dadurch Synergieeffekte, zum anderen bedeutet dies auch eine gute Werbung für den Gesangverein.

Wann haben Sie gezielt mit den Vorbereitungen für die Aufführung des Oratoriums begonnen?

Mit der Basler Liedertafel im Herbst vergangenen Jahres, mit „Voices in Motion“ habe ich schon bei unserem vergangenen Jubiläumskonzert zwei der zwölf Chorsätze aufgeführt. Es macht jedenfalls Spaß, ein solches Werk mit den verschiedenen Chören einzustudieren. Projektleiter ist übrigens Fiorenzo Molinari, Vizepräsident der Basler Liedertafel.

Wie oft finden gemeinsame Proben statt?

Es gibt vier Gesamtproben, wobei wir zwei schon absolviert haben.

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