Weil am Rhein Als Gewinn winken 400 Liter Bier

Weiler Zeitung
Immo Glessinger und seine Frau Patricia brauen gemeinsam mit ihren Freunden Uwe Jackermeier und Christoph Schröder (von links) ihr eigenes Bier. Am nächsten Samstag nehmen sie an der Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer teil. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Wettbewerb: Gruppe aus Märkt nimmt an der Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer teil

Sie werden möglicherweise die Teilnehmer mit der weitesten Anreise sein: Eine Gruppe aus Märkt tritt am kommenden Samstag bei der Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer in Stralsund an, die von der Brauerei Störtebeker ausgerichtet wird.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein-Märkt. Durch Zufall ist Immo Glessinger zum Bierbrauen gekommen: Bei einem Seminar, das er aus beruflichen Gründen besuchte, lernte er einen Teilnehmer kennen, der seit zwei Jahren selbst Bier braute. Schnell war für Glessinger klar, dass er das auch machen will. „Ich hatte anfangs keine Ahnung“, gibt er schmunzelnd zu. Also begann er, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.

Brauen in der heimischen Küche

Anfangs experimentierte er in der Küche seiner Frau Patricia herum – „bis ich das nicht mehr akzeptiert habe“, lacht sie. Sie ist aber längst mit im Boot, genau wie die Freunde Uwe Jackermeier und Christoph Schröder. Gemeinsam arbeiteten sie sich ins Bierbrauen ein, besuchten Kurse und Messen. „Wir wurden immer professioneller, konnten Prozesse vereinfachen und so hat auch der Aufwand abgenommen“, erzählt Immo Glessinger. „Und auch die Biere werden immer besser.“

Mittlerweile wird im heimischen Keller gebraut, mit automatischen Geräten oder traditionell im Topf. Sechs Sorten entstehen dort: dunkles und helles Weizen, Pils, Kölsch, India Pale Ale – und Witbier. Mit letzterer Sorte nehmen sie an der Meisterschaft teil, weil das der vorgegebene Bierstil ist.

„Wir haben uns spontan angemeldet“, erklärt Patricia Glessinger mit einem Augenzwinkern. Das Witbier kannten sie vorher auch nicht. Dabei handelt es sich um ein belgisches Weizenbier, das mit Orangenschalen und Koriander verfeinert wird. Und so legten sie los. „Es dauert fünf bis sechs Wochen, bis man weiß, ob es was wird“, erklärt Immo Glessinger. Aber gleich der erste Versuch sei gut gewesen.

In den vergangenen vier Monaten haben sie schließlich vier Varianten kreiert. Mit einem seien sie sehr nah am Original, die anderen seien eher kräftiger. „Wir wissen nicht, was die Jury erwartet, aber ich vermute, sie wollen etwas Eigenes“, spekuliert Glessinger.

„Grabbe-Bräu“ mit Raben-Logo

Das eigene Bier hat natürlich auch einen Namen: „Grabbe-Bräu“. Deshalb ist auf dem Logo auch ein Rabe zu sehen – hochdeutsch für Grabb. „Im Markgräflerland hatte früher jedes Dorf einen ,Übernamen’“, erklärt Patricia Glessinger. „Ein Märkter war halt der Grabb“, ergänzt Jackermeier. „Die Vögel haben hier früher in Scharen die Felder abgegrast“, weiß Patricia Glessinger.

Dieses Wochenende sind die Märkter Hobbybrauer bei der Gewerbeschau in Efringen-Kirchen dabei. Da sie kein Gewerbe angemeldet haben, dürfen sie zwar kein Bier verkaufen – aber es gibt ein Schaubrauen und Probiergläser. „Wir brauen das Bier ja derzeit nur für uns und Freunde“, sagt Patricia Glessinger. Das Ziel sei aber schon, irgendwann gewerblich zu brauen. „Aber dann nicht hier im Keller – wir sind noch auf der Suche nach geeigneten Räumen.“

Siegerbier wird ein Jahr lang vertrieben

120 Teilnehmer sind übrigens bei der Deutschen Meisterschaft dabei. Die Märkter werden zwei Kästen Bier mitbringen, eine Jury probiert dann. Als Gewinn winken 400 Liter des eigenen Bieres. Außerdem wird das Siegerbier ein Jahr lang von der Brauerei Störtebeker vertrieben – allerdings unter deren Namen. „Und wir müssten unser Rezept preisgeben“, erklärt Immo Glessinger. Die Vier freuen sich aber vor allem auch auf die Workshops und den Austausch auf einer Messe, die im Rahmen der Meisterschaft stattfindet.

„Wir haben keine Riesenerwartungen, wir wollten einfach was Verrücktes machen“, meint Schröder. „Dabei sein ist alles“, ergänzt Jackermeier. Und: „Wenn wir nur schon dort wären.“

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