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Weil am Rhein Am Ende gewinnen die anderen

Joachim Pinkawa

SV Weil verpasst Meisterschaft. 1200 Fans im Stadion im Nonnenholz. Aufstieg noch möglich.

Weil am Rhein - Hohe Erwartungen bei spürbar in der Luft liegender Spannung beherrschten am Samstag in Weil am Rhein das Sportgeschehen um die Partie zur Meisterschaft und damit zum Aufstieg des SV Weil in die Verbandsliga. Die Rechnung ging allerdings nicht auf, denn am Ende stand der FC Teningen als Sieger da.

In gespannter Ruhe füllten sich nicht nur die Parkplätze am Nonnenholz-Stadion und beim Landesgartenschaugelände, sondern auch die Stadionränge. Mit knapp 1200 Zuschauern vermerkten die Kassen eine rekordverdächtige Gästezahl, und die Veranstalter zeigten sich hoch zufrieden.

Knisternde Spannung herrschte vor dem Spiel, die lediglich von den Anwesenheitsbekundungen der zahlreich angereisten Fans des FC Teningen an der nördlichen Längsseite des Stadions gelegentlich unterbrochen und von einigen SV-Weil-Fans an der nordöstlichen Kurve lautstark und mit blau-weißen Rauchschwaden beantwortet wurden.

Tor nach eineinhalb Minuten

Zum Anpfiff des Meisterschaftskampfs zwischen den beiden Landesliga-Kontrahenten war „Hells Bells“ von AC/DC gerade erst verklungen und die Fans beider Mannschaften hatten noch nicht einmal Luft geholt zum Anfeuern, als nach eineinhalb Minuten bereits das erste Tor fiel. Der SV Weil ging in Führung und die Teninger Fangemeinde verstummte spontan wie nach einer Ohrfeige, während die Weiler Fans es kaum glauben konnten, aber trotzdem ein riesiger Jubel entbrannte.

Aus der anfänglichen und durchaus hochklassigen Spieldynamik beider Mannschaften entwickelte sich aber anschließend ein eher verbissenes, aber nicht mehr wirklich hochklassiges Spiel, und die Hitze wurde bei den Spielern auch spür- und sichtbar. Die anschließenden Tore für den FC Teningen zum 2:1 in der ersten Halbzeit hoben zwar die Stimmung bei den Teninger Fans ganz enorm, drückten dafür den Weiler Fan-Blocks auf das Gemüt.

Ausgleichstreffer geht knapp daneben

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, kommentierte ein SV-Weil-Fan mit fast verzweifeltem Unterton das 3:1 für den FC Teningen, um sich mit allen anderen Fans in der 84. Minute über den zweiten Treffer für den SV Weil euphorisch zu freuen.

Fast hätte es auch noch mit dem verzweifelt versuchten Ausgleichstreffer geklappt, aber eben nur fast, denn die Chance auf einen Treffer in den letzten Minuten der Nachspielzeit ging knapp neben das Tor und brachte Trainer, Betreuer und Fans fast zum Haareraufen. „Das gibt’s doch gar nicht“, war noch ein eher gemäßigter Verzweiflungsausruf angesichts einiger derbe missratenen Spielaktionen.

Das 2:3 hatte am Ende Bestand und hieß Sieg für den FC Teningen, den die Mannschaft mit ihrem Fanblock freudig und lautstark an der Spielfeldseite feierte, während sich der gegenüberliegende Tribünen- und Fanblock des SV Weil geradezu resigniert und ruhig leerte. Keine wehenden blau-weißen Fahnen, keine lautstarken Tröten, kein Jubelgeschrei und keine sich in den Armen liegenden Fans, kein Autokorso und keine Meisterschafts-Party.

„So ist Fußball, alles ist in einem Spiel immer möglich“, resümierte SV-Weil-Trainer Tobias Bächle und ergänzte: „Wir hatten es auf dem Fuß, aber es sollte wohl nicht sein, denn wenn die Beine schwer werden und der Kopf auch nicht mehr spielbestimmend mitregiert, dann muss man das Ergebnis so hinnehmen, wir haben die große Hürde nicht geschafft.“ Die Spieler versuchten sich inzwischen teils kopfhängend am Spielfeldrand sitzend runterzukühlen, oder teils kritisch und auch selbstkritisch mit ihren Leistungen auseinanderzusetzen.

Zweite Chance: Relegation

Trainer und Spieler, aber auch die Fans konnten sich jedoch noch auf einen Hoffnungsschimmer stützen: das Relegationsspiel. Eine zweite Chance zum Aufstieg haben die Weiler Kicker noch, wenn der zweite Tabellenplatz in der Verbandsliga-Aufstiegsrunde definitiv gehalten werden kann. „Die letzte Hoffnung ist also noch nicht gestorben“, so ein Spieler beim Verlassen des Platzes.

Laut Schiedsrichtern war die Partie fair und mit 6 zu 4 gelben Karten für den SVW nicht brutal. Auch die Polizei hatte nichts Negatives im Fanverhalten zu vermelden.

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