Weil am Rhein Auch für Autos soll noch Platz sein

Gerhard Breuer
70 Interessierte kamen zur Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung, weitere 30 schalteten sich online zu. Foto: Christiane Breuer

Bürgerbeteiligung startet mit 70 Teilnehmern.

Um ein „neues Gesicht der Hauptstraße“ geht es nach den Worten von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz bei der Verlängerung der Tramlinie 8 und der Umgestaltung der Weiler Hauptstraße. Am Ende soll ein „Zukunftsbild“ entstehen, das Teil des integrierten Stadtenwicklungskonzepts (Isek) sein wird.

Eine erste Zusammenkunft führte am Freitagabend im Rathaus 70 anwesende und 30 virtuelle Teilnehmer mit den Planern und der Verwaltung zusammen. Der Leiter der technischen Planung Nahverkehr der Mannheimer Firma Mailänder Consult, Christian Müller, war bereits vor 13 Jahren beim ersten Verlängerungsprojekt der Tramlinie 8 dabei. Er bezeichnete „Tram 8+“ als Herzensangelegenheit. Den Startschuss für die Bürgerbeteiligung sieht er wie einen Schwamm, mit dem die Ortskenntnis von Anrainern und Nutzern gesammelt wird, um diese in den Prozess der Bürgerbeteiligung einzubringen.

Entwurfsplanung wird im September vorgestellt

Sabine Herz von der Firma Firu, Kaiserslautern, erläuterte die verschiedenen Formate der Beteiligung, die vom Ideenkiosk über Online-Events über bis hin zur Vorstellung der Entwurfsplanung am 24. Septmeber reichen. Das weitere Vorgehen betrifft dann die Umwandlung der Entwürfe in Baurecht und die Vorstufe zur Genehmigung und Ausführungsplanung. Von der bisherigen Wendeschleife bei der Dreiländer-Galerie wird die Gleisanlage der neuen Tram 8+ in der Mitte der Hauptstraße verlegt und bis zum ersten Haltepunkt am Sparkassenplatz geführt. Tramgleise und Fahrspuren sowie Radwege verbleiben im bisherigen Lichtraum. Auch für Autos soll noch Platz sein. Der Busverkehr entfällt in diesem Bereich. Bis zum Halt am Berliner Platz geht es ebenfalls zweigleisig weiter, wobei zur Nutzung für Anlieferer die beiden Schienen auseinandergezogen werden. Kurz vor der Wendeschleife am Läublinpark nach 1,5 Kilometern verkehrt das Tram im Gegenverkehr, also auf einem Gleis. Planer Müller erläuterte, mit der Umweltabteilung bespreche man den Endpunkt der Linie vom gestalterischen Gesichtspunkt, ohne den Park als „grüne Lunge“ zu entwerten. Erster Bürgermeister Rudolf Koger brachte einen Kreisverkehr ins Gespräch.

Sabine Herz von Firu schlug ein weiteres Instrument der Beteiligung vor. Wer mehr wissen will als in öffentlichen Veranstaltungen erklärt wird, kann Mitglied in der Begleitgruppe werden, der außer Bürgervertretern die Planer sowie Vertreter von Politik und Wirtschaft angehören. Die erste Sitzung der Gruppe ist für Mittwoch, 26. Juli, 19 Uhr, vorgesehen.

Fragen online und aus dem Publikum

Wohin verlagert sich der Verkehr? Die Antwort konnten die Planer noch nicht geben. Christine Riester-Breier wollte wissen, ob bei den Haltestellen ein anderes Spaltenmaß zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante vorgesehen sei. Sie als Rollstuhlfahrerin kann sonst nicht in die Tram einsteigen. Die Anregung wird berücksichtigt. Silvia Burger und weiteren Anwesenden ging es um die Weiterverlängerung in Richtung Riehen oder eine Schleife am Wohngebiet Hohe Straße über die Vitra zurück zum Bahnhof. Dazu sind nach Koger Überlegungen in Gang. Klaus Wittkämper treibt die Frage um, ob durch die Tram in der Hauptstraße sich die Fußgängerzone erledigt habe. Dann kamen Fragen zur Bauzeit und den Kosten. Bis 2026/27 wird die Bauzeit geschätzt, die Baukosten auf 20 Millionen Euro, Stand 2020, mit erheblichen Zuschüssen des Agglomerationsprogramms Basel (Schweiz) sowie des Landkreises Lörrach. Eine technische Frage interessierte eine Zuhörerin: Werden in der Hauptstraße Fahrleitungen aufgehängt oder läuft der Trambetrieb mit Akkus? Batterien, sagten die Planer, sind ausgeschlossen, aber die Masten würden so gesetzt, dass sie das Straßenbild möglichst wenig beeinträchtigen.

Dietz schloss die Auftaktveranstaltung mit den Worten, es sei heute zu einem fairen Austausch der Meinungen gekommen. Die Atmosphäre haben er und das Leitungsteam als positiv und sachorientiert wahrgenommen.

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