Jubiläum: Ötlinger Singkreis feiert sein 75-jähriges Bestehen mit einem Konzert am 1. Juli in der Kirche
Vor 75 Jahren gründete Olga Huber in Ötlingen mit acht jungen Mädchen einen Chor, der zur Kriegstrauung von Pfarrer Wälde den Chorsatz „Auf Adlers Flügeln“ sang. Er steht bis heute im Repertoire. Am 1. Juli feiert der Ötlinger Singkreis das Jubiläum mit einem Konzert.
Von Renata Buck
Weil am Rhein-Ötlingen. Zunächst begleitete der wachsende Singkreis zehn Jahre lang nur die kirchlichen Festtage, bis er sich auf weltliche Anlässe und Chorliteratur erweiterte. Huber blieb 35 Jahre Dirigentin. 1978 folgte ihr Hannelore Enderlin, deren Mann Werner den Männergesangverein dirigierte.
Ötlingens Beiname: „Das singende Dorf“
Zwischen 1961 und 1994 hatte der Frauenchor, oft zusammen mit den Männern, schöne Erfolge bei Wertungssingen und Konzerten. In den 80er Jahren zählte der Singkreis fast 50 aktive Sängerinnen. 1983 strahlte der Südwestfunk mit „Morgenläuten aus Ötlingen“ eine Sendung von Singkreis, Männergesangverein und Jugendchor gemeinsam aus und bekräftigte damit Ötlingens Beinamen „das singende Dorf“.
Bis 1988 saßen die Sängerinnen in der wöchentlichen Singstunde auf den kleinen Stühlen im Kindergarten. Ein Basar des Singkreises finanzierte ein neues Klavier und die Einrichtung eines Unterrichtsraums im Feuerwehrhaus, der seit 1989 für die wöchentliche Chorprobe genutzt wird.
Auf Dirigentin Enderlin folgte nach 16 Jahren 1994 die 17-jährige Birgit Bühler (später Lehmann) aus Egringen, die den Chor sieben Jahre führte. Mit ihr fand auch Popmusik Eingang in das Repertoire, und die bislang üblichen probenbegleitenden Handarbeiten verschwanden nach und nach und tauchten auch unter den folgenden Dirigenten Dieter Hilpert (2001 bis 2003) und Doina Apostol (2003 bis 2008) nicht wieder auf, während sich die Konzentration auf das Singen auszahlte.
Eingetragener Verein seit dem Jahr 1997
Seit 1997 ist der Singkreis eingetragener Verein. 2008 gewann die damalige Vorsitzende, die heutige Ortsvorsteherin Helene Brombacher, mit der Oboistin und studierten Chorleiterin Alina Kohut (damals noch Kolodziejcyk) eine Dirigentin, die den Singkreis mit hohem Anspruch und konsequenter Stimmbildung weit vorangebracht hat.
Im Laufe seines Bestehens hat der Singkreis neben vielen Ständchen zahlreiche öffentliche Auftritte absolviert. Darunter waren neben den Gottesdiensten sieben Kirchenkonzerte und ein weltliches, Auftritte bei „Lörrach singt“, zwei Popkonzerte in Bad Bellingen, die Mitgestaltung aller Festakte im Dorf und – ein Höhepunkt – Auftritte mit dem Gesangverein beim Wiener Adventsingen im Wiener Rathaus und in der Votivkirche.
Gemeinsame Auftritte mit dem Männerchor
Zu Zeiten des Dirigentenehepaars Enderlin haben Männer- und Frauenchor noch bei allen größeren Veranstaltungen auch gemeinsam gesungen. Zuletzt gab es das in der „Ötlinger Gospelnacht“ im Jahr 2011 (Gesangverein „Eintracht“ unter Eckhard Gab). Ein neuer Versuch beim Festgottesdienst zum 175-jährigen Bestehen des Gesangvereins im Januar regte eine Wiederholung an.
Der Singkreis hat heute 28 Sängerinnen und steht unter dem Vorsitz von Ingrid Martini. Er ist fester Bestandteil des Sozialgefüges im Dorf, parallel zum 100 Jahre älteren Gesangverein.
