Was hat Sie am meisten überrascht bei der Recherche?
Mich hat überrascht, dass Weil fast ein kleines Zentrum der Uhrenindustrie war. Um 1920 und bis 1930 haben in Alt-Weil und in Otterbach fünf Betriebe Uhren oder Uhrenteile hergestellt, etwa die Zifferblätter. Hier in Weil stand auch die erste Fabrik, in der Taschenuhren-Rohwerke hergestellt wurden. Erst dadurch wurde die Pforzheimer Uhrenindustrie unabhängig von der Schweiz. Auch ein Hersteller von Feinstdrehteilen in Haltingen hat einst als Uhrenzulieferer angefangen.
Die Gründer solcher Betriebe waren übrigens meistens Schweizer. Es gibt unglaublich viel zu erzählen. Ich hätte eine vier Stunden lange Führung machen können!
Was kann man überhaupt noch sehen von den alten Industriebetrieben?
Drei, vier Gebäude stehen noch. Zwei noch bestehende Betriebsgebäude wurden leider vor zehn Jahren abgerissen für Wohnbebauung. Von vielen Betrieben habe ich aber Grundrisspläne und Bilder, die ich bei der Führung auch zeigen werde.
Die Führung: Unter dem Titel „Presshefe, Recordspritzen und Taschenuhrenrohwerke – Auf den Spuren ehemaliger Altweiler Industriebetriebe“ führt Joachim Kempf am Sonntag, 8. Oktober, 15 Uhr, durch Weil. Treffpunkt ist an der Hauptstraße/Ecke Grenzacher Weg. Die Kosten für Teilnehmer betragen fünf Euro.