Weil am Rhein Auftakt der Impfaktion ist verhalten

Zoë Schäuble
Bislang bereitet man sich lediglich in der Stadt-Apotheke darauf vor, Corona-Impfungen anzubieten. Foto: Ingmar Lorenz

Corona: Apotheken dürfen gegen Covid-19 impfen / Nachfrage in Weil am Rhein bislang eher gering

Weil am Rhein - Seit rund einer Woche dürfen auch Apotheker gegen Corona impfen. In den Weiler Apotheken wird bislang allerdings nicht geimpft – was weitestgehend an der verhaltenen Nachfrage liegt.

Durch das Angebot in den Apotheken will das Land Baden-Württemberg eine weitere niederschwellige Gelegenheit zum Impfen schaffen. Das Gros der Apotheken in Weil am Rhein bietet allerdings bislang keine Impfungen an, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt.

Nachfrage nach Impfungen deutlich nachgelassen

Für „nicht notwendig“ hält Florian Schiffmann, Inhaber der Markgräfler-Apotheke in Haltingen, das Angebot zur Impfung in Apotheken. „Derzeit befinden wir uns nicht im Notstand und weder die Ärzte, noch die mobilen Impfteams klagen über eine akute Überlastung.“ Insgesamt, so der Apotheker, habe die Nachfrage deutlich nachgelassen.

Im vergangenen Jahr im Frühjahr sei die Nachfrage deutlich höher gewesen und dort hätte Schiffmann ein weiteres niederschwelliges Impfangebot in den Apotheken durchaus für sinnvoll gehalten. „Das hat sich jetzt aber gewandelt. Die Impfzentren sind nicht mehr überlastet und inzwischen ist auch die Mehrzahl der Impfwilligen geimpft.“

"Blinder Aktionismus"

Bislang habe in der Markgräfler-Apotheke auch noch kein Kunde nach einer Impfung gefragt. „Tatsächlich halte ich das für blinden Aktionismus, den ich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht nachvollziehen kann.“

Neben dem fehlenden Bedarf seien auch die nicht ausreichend vorhandenen Räumlichkeiten, um das Impfgeschehen abwickeln zu können, ein Grund, weswegen sich Schiffmann gegen die Teilnahme entschieden hat.

Auch Thomas Harms, Inhaber der Apotheke am Rathaus hat keine Räumlichkeiten zur Verfügung, die für die Teilnahme an der Impfaktion jedoch Voraussetzung wären. „Nach der Impfung ist es notwendig, den Geimpften rund 15 Minuten dazubehalten, um absehen zu können, ob irgendwelche Nebenwirkungen auftreten und im Ernstfall direkt reagieren zu können.“ Für einen Wartebereich und für einen Raum, in dem geimpft würde, hat Harms keine Kapazitäten.

Außerdem, pflichtet der Inhaber seinem Kollegen Schiffmann bei, habe die Nachfrage in der Region deutlich nachgelassen. „Nur vereinzelt fragen Kunden nach der Impfung in der Apotheke, das ist aber meist nur interessehalber und wirklich sporadisch.“

Den einzigen Vorteil sähen potenzielle Impfwillige bei Apotheken in einer vermeintlich verkürzten Wartezeit im Gegensatz zur Impfung bei den mobilen Impfteams oder beim Hausarzt und darin, dass keine Anmeldung zum Impftermin notwendig sei, vermutet Harms. „Vor rund einem Jahr wäre dieser Schritt sinnvoll gewesen – inzwischen ist das bestehende Angebot in unserer Region durch die Impfzentren und Ärzte ausreichend.“

In der Stadt-Apotheke gibt es bald die Impfung

Im Gegensatz zu ihren Kollegen wird Gülsen Özer, Inhaberin der Stadt-Apotheke, ab März ihren Kunden eine Möglichkeit zur Impfung in der Apotheke bieten. „Wir haben uns bereits auf ,Mein Apothekenportal’ registriert. Dort können Impfwillige sehen, in welcher Apotheke in der näheren Umgebung eine Impfung gegen Covid-19 möglich ist.“

Mit den mobilen Impfteams und den ortsansässigen Ärzten hat Özer im Vorfeld abgeklärt, wie es um den Bedarf stehe. „Obwohl der Andrang inzwischen natürlich deutlich geringer ist als bei der dritten Impfkampagne oder im vergangenen Jahr, ist dieses niederschwellige Angebot sinnvoll“, findet die Apothekerin. In kleinem Rahmen, als „Zusatzleistung“ für ihre Kunden, will sie die Corona-Schutzimpfung mit ihrem Team anbieten.

Derzeit könne man sich bei der Stadt-Apotheke bereits auf einer Warteliste eintragen lassen und sich so einen Termin ab Anfang März sichern. Das Angebot werde auch wahrgenommen und sowohl telefonisch als auch über das Internet hätten sich bereits Impfwillige angemeldet.

Özer vermutet, dass die Stadt-Apotheke auf lange Sicht nicht die einzige Weiler Apotheke bleiben wird, die eine Impfung anbietet.

Allerdings: Weder die Apotheke im Rheincenter, noch die Bären-Apotheke, die Adler-Apotheke oder die Park-Apotheke bieten aktuell eine Corona-Impfung an.

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