Weil am Rhein Aus für das Altweiler Straßenfest

Saskia Scherer

Leben: Sechs verbliebene Vereine können die Traditionsveranstaltung nicht mehr stemmen

Das Altweiler Straßenfest kann nicht mehr stattfinden. Das hat Chef-Organisator Reinhard Schmid am Mittwoch mitgeteilt. In den vergangenen Monaten sind immer mehr Vereine aufgrund von Helfermangel abgesprungen. Damit gehört diese Traditionsveranstaltung nach mehr als 50 Jahren der Vergangenheit an.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Bereits Anfang Mai waren die Vereine eingeladen worden, um über die Durchführung zu sprechen. „Zu diesem Zeitpunkt waren es noch elf Vereine, die am Straßenfest teilnehmen wollten – doch schon in dieser Versammlung haben zwei Vereine abgesagt.“ Die anderen wollten es trotzdem durchziehen. Allerdings haben im Laufe des Monats dann weitere Vereine ihre Teilnahme abgesagt – mit der Begründung, sie haben keine Helfer mehr, berichtet Schmid.

Am Dienstag fand dann eine Besprechung mit den sechs verbliebenen Vereinen im Waggisschopf statt. „Nach ausgiebiger Besprechung haben wir dann schweren Herzens einstimmig beschlossen, kein Straßenfest mehr zu machen.“ Mit nur noch sechs Vereinen könne kein attraktives Fest auf die Beine gestellt werden. Auch die Finanzierung sei so nicht mehr möglich.

„Es tut uns allen leid und auch weh, dass das beliebte ,Altwiler Stroßefescht’ nicht mehr durchgeführt werden kann“, bedauert Schmid, der seit 48 Jahren Vorsitzender des Organisationskomitees ist.

Im Jahr 2019 fand die 50. Auflage statt

Das Straßenfest hat zuletzt im September 2019 stattgefunden – es handelte sich um die 50. Auflage. Bei der Jubiläumsausgabe waren es noch 21 Vereine und Organisationen, die sich mit Buden und Ständen an der Hinterdorfstraße beteiligten. Dann kam Corona – und das Straßenfest konnte in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Auflagen und Einschränkungen nicht organisiert werden.

Ein besonderes Augenmerk lag auch stets auf der Präsentation von traditionellem Handwerk. Die Organisation oblag jahrelang Herbert „Häbbi“ Stahl, dem das Komitee seinen besonderen Dank ausspricht. Ebenso wie all den anderen Unterstützern in den vergangenen 50 Festjahren, von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz samt Verwaltung und Betriebshof über den ehemaligen Kulturamtsleiter Tonio Paßlick, der für kulturelle Beiträge verantwortlich zeichnete, und die Polizei bis hin zu den Anwohnern. „Wir wissen, es war nicht immer leicht für sie.“

Schmid hebt außerdem seine langjährigen Mitorganisatoren, Schriftführerin Gaby Eberhard und Kassierer René Winzer, hervor. „Sie waren immer sofort zur Stelle, um bei der Organisation zu helfen.“

Erst vor gut einem Monat war an Schmids Haus ein Relief-Emblem, das zum 50-jährigen Bestehen in Auftrag gegeben wurde, angebracht worden. Nun wird es auch als Erinnerung dienen an eine Veranstaltung, die es nicht mehr gibt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading