^ Weil am Rhein: Ausgezeichnet dargestellt - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Ausgezeichnet dargestellt

(sc)
Hatten ihre Freude (von links): Emine Akman als Clown Friedolin, rechts außen Christine Krauth als Prüferin Frau Lobesing mit Kindern und Zuschauern, die am Ende der Clownprüfung alle eine „rote Nase“ bekamen. Foto: (sc)

Tam: „Clownprüfung“ ein empfehlenswertes Stück.

Weil am Rhein - Nur wenige Zuschauer waren am Sonntagnachmittag ins Theater am Mühlenrain gekommen, um das Stück „Clownprüfung“ anzusehen. Bedauerlich, denn die beiden Darstellerinnen Christine Krauth als strenge Lehrerin Frau Lobesing und Emine Akman in der Rolle als Clown Friedolin begeisterten mit ihrer Darstellung über die Physionomie der Macht.

Da präsentiert sich Krauth als unerbittliche Prüferin, fest orientiert an Normen und Erwartungen, fast gnadenlos und unerbittlich. Mit ihrem streng zurückgekämmten Haar, den schwarzen Kleidern steht sie in unübersehbarem Kontrast zum bunt gekleideten Clown. Hier wird schon beim Hinsehen klar, es begegnen sich Welten.

Sie schließt den Prüfling, Friedolin ein, damit dieser nicht ausbüchsen kann. Emine Akman spielt den Clown Friedolin mit herrlich kindlicher Naivität. Sie zeigt sich wenig beeindruckt, ist gewitzt und überaus erfinderisch. Dabei spielt sie den Triumph ebenso authentisch wie die Verzweiflung. Wenn es darum geht, knifflige Rechenaufgaben zu erarbeiten, bezieht sie die Kinder im Zuschauerraum ein, macht sie zu Verschwörern gegen die Macht und den Druck.

Die Kinder sind sofort dabei, tragen spielerisch selbstverständlich zur Lösung bei. Aber auch die Erwachsenen werden Teil des Spiels. „Was meinst du, warum müssen Prüfungen sein?“ fragt sie sich durch den Raum. Am Ende fällt der Clown, „weil er nichts gewusst hat“ durch die Prüfung. Dann wendet sich das Blatt unversehens, als Friedolin den Schlüssel zum Prüfzimmer in Händen hält. Jetzt ist er an der Macht. Jetzt kann er Fragen stellen und Frau Lobesing muss zeigen, dass sie sich entspannen, pfeifen, jonglieren oder tanzen kann. Eben, alles die Dinge, die der Clown ganz natürlich beherrscht. Sie fällt mit Pauken und Trompeten durch diese Prüfung. „Kann nix!“ stellt Friedolin trocken fest. Erst, als Frau Lobesing auch eine rote Nase hat, funktioniert alles bestens.

Die „Clownprüfung“ ist ein herrliches, empfehlenswertes Stück, ganz ausgezeichnet dargestellt von Christine Krauth und Emine Akman. Und, wer sich als erwachsener Zuschauer einen ehrlichen Blick in das eigene Leben erlaubt, erkennt sich in den verschiedensten Lebenssituationen auf der einen oder anderen Seite der Macht wieder.

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