Weil am Rhein Bauen auf bundeseigenen Flächen

Beatrice Ehrlich
Die zu bebauenden Flächen befinden sich in unmittelbarer Nähe der Hafenanlagen. Foto: Beatrice Ehrlich

Wie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Grundstücke nahe des Friedlinger Zolls überplanen will, war am Dienstag im Gemeinderat zu erfahren.

Günstiger Wohnraum zum Mieten soll nach dem Willen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) im Gebiet „Zollstraßen“ nahe des Grenzübergangs Friedlingen entstehen. Ein entsprechendes Vorhaben stellten Yesim Özcelik und Victoria Weber von der Direktion Freiburg der Bima am Dienstag im Gemeinderat vor.

Fußweg bleibt erhalten

Bei den Grundstücken, die überplant werden sollen, handelt es sich um die Zollstraße 4 bis 12. Die Häuser dort wurden in den Jahren 1938, 1953 und 1964 gebaut und sind sanierungsbedürftig, vor allem in energetischer Hinsicht.

Die Häuser stammen aus den 1930er, 1950er und 1960er-Jahren Foto: Beatrice Ehrlich

Die zu überplanende Fläche von insgesamt rund 9600 Quadratmetern umfasst auch die sich südlich anschließenden Grünflächen. Bisher sind das Gärten, die zu den dort stehenden Häusern gehören. Ebenfalls dazu gehört ein Zollgebäude mit Stellplätzen sowie ein Teil der asphaltierten Fläche, die sich in Richtung Zoll anschließt. Dort stehen derzeit Container, welche die Bundespolizei im Rahmen ihrer Grenzkontrollen nutzt. Der südlich davon gelegene Rad- und Fußweg gehört indessen der Stadt Weil am Rhein und soll erhalten werden.

Nachverdichtung ist Ziel

Die Bima hat vor, im Zuge der Wohnraumoffensive des Bundes an dieser Stelle durch Nachverdichtung und zusätzlichen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wie Weber im Detail ausführte. Der Mietpreis sei bei Bima-Projekten am unteren Rand des örtlich Üblichen angesiedelt und liege maximal bei 10 Euro pro Quadratmeter. Vorrangig sollen die Wohnungen Bundes- oder Landesbediensteten, ansonsten aber auch dem freien Wohnungsmarkt zugute kommen. Soziale Gesichtspunkte stünden dabei im Mittelpunkt, Bedürftigen werde Vorrang eingeräumt, hielt Özcelik fest.

Geplant sei ein Wohnungsmix für verschiedene Zielgruppen. Wie dies letztendlich aussehen könnte und wie eine solche Bebauung künftig aussehen könnte, soll in einem städtebaulichen Wettbewerb ermittelt werden. Für den Wettbewerb in nicht offener Form sollen sechs bis acht Büros angeschrieben und um Vorschläge gebeten werden. Das Preisgericht, das dann über diese Vorschläge entscheidet, setzt sich aus Vertretern der Bima, der Stadtverwaltung und des Gemeinderats zusammen. Die beiden Bima-Vertreterinnen rechnen mit einer Bearbeitungszeit für den Wettbewerb von sechs bis acht Wochen.

Nicht auf Rendite aus

Ziel sei eine optimale städtebauliche Lösung, unterstrichen sie. Die Bima sei nicht auf Rendite aus. „Wir brauchen aber eine Schwarze Null und wir brauchen Wohnraum“, so Özceliks Fazit. Derzeit sei man dabei den Auslobungstext zu bearbeiten. Dies soll noch rund ein gutes Jahr dauern. Die Durchführung des Ideenwettbewerbs sei ab Mai 2025 vorgesehen, die Umsetzungsplanung ab August 2025.

Offen ließen die beiden Bima-Frauen auch auf mehrmalige Nachfrage aus dem Rat, wie viele Wohnungen letztlich auf dem Areal entstehen sollen.

Auf dem Areal könnte auch ein Kindergarten entstehen. Foto: Beatrice Ehrlich

Dies werde der Wettbewerb ergeben, hieß es. Eventuell könnte dort auch ein Kindergarten auf dem Areal entstehen. Auf Nachfrage von Andreas Rühle (UFW) sicherten sie aber zu, dass die Mieter jederzeit informiert und ihnen jeweils bei Baubeginn Ersatzwohnungen angeboten würden. Das Bauvorhaben werde in mehrere Planungsabschnitte unterteilt und Gebäude für „Umzugsketten“ freigehalten. Wie Bauen zu so einem Preis gelingen könne, fragten sich einige Räte mit Blick auf „nur“ 10 Euro Miete pro Quadratmeter. Özcelik räumte ein, die Baukosten seien hoch, doch bisher sei dies der Bima stets gelungen. Weber ergänzte, man profitiere von günstigen Rahmenverträgen und bediene sich modularer Bauweisen.

„Entrée“ für Weil

Gemeinderat Matthias Dirrigl (SPD) merkte an, dass es hier auch um die Gestaltung eines „Entrées“ für Weil gehe, während Johannes Foege (SPD) zu bedenken gab, der benachbarte Hafen sei eine der größten Lärmquellen. „Daraus kann etwas Spannendes für Weil am Rhein werden“, hielt Weils Erster Bürgermeister Rudolf Koger abschließend fest.

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