Weil am Rhein Bauen trotz steigender Kosten

Monika Merstetter
Fast 20 Interessierte diskutierten lebhaft über Sinn und Unsinn von Höhenbegrenzungen der Häuser, Parkplätze, bezahlbare Mieten, Berechtigungen für Wohnraum und vieles mehr Foto: Monika Merstetter

Der SPD-Ortsverein hat mit Verantwortlichen der Stadt und der Bauträger einen Rundgang durch das Neubaugebiet „Hohe Straße“ unternommen. Mit dabei war der Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann.

Das Weiler Neubaugebiet „Hohe Straße“ war Ziel einer vom SPD-Ortsverein Weil am Rhein-Haltingen organisierten Begehung. Der Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann, der auch mit dabei war, zeigte sich besonders beeindruckt vom „Quartierstreff“, einem mehrgliedrigen Projekt der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und des Caritasverbands für den Landkreis Lörrach an der August-Bauer-Straße.

Viele konkrete Fragen zum mit 38 Millionen größten Projekt, das die Städtische Wohnbau verwirklicht hat, konnten vom Ersten Bürgermeister Rudolf Koger, zugleich Geschäftsführer der Wohnbau, und deren technischem Leiter, Urs Issler, aus erster Hand beantwortet werden. Koger ging prinzipiell auf die Herausforderung ein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und dabei sicherzustellen, dass dann auch lebenswerte Quartiere entstehen. Hoffmann berichtete, dass zahlreiche Landesmittel als Förderung zur Verfügung stünden.

Nicht wirtschaftlich

In diesem Neubaugebiet sei das nicht möglich gewesen, führten Koger und Rainer Hunn, Vorstand der Baugenossenschaft Haltingen-Weil aus. Bei einem durch das Förderprogramm vorgegebenen Mietpreis von 7,30 Euro pro Quadratmeter sei wirtschaftliches Bauen nicht möglich gewesen. Die Wohnungen der Baugenossenschaft würden nun für 11,50 Euro pro Quadratmeter vermietet, informierte Hunn im Nachgespräch. Heute wären 18 Euro realitätsnah. „Wir haben in der Vergangenheit von niedrigen Zinsen profitiert“, sagte Hunn. Inzwischen seien nicht nur die Baukosten stark gestiegen, sondern auch die Zinsen, um das Vierfache in einem Jahr.

Einen weiteren Aspekt erläuterte Architekt Erich Baumann von der Siedlungswerkstatt. Nach seiner Auffassung „überbordende“ Bauvorschriften würden Projekte oft unermesslich verteuern.

Bei der Begehung durch das Gelände bis fast zur Römerstraße, wo die Haltinger „WoGe“ den dritten Komplex mit 33 Wohnungen verwirklicht, wurde deutlich, wie das Gebiet Stück für Stück wächst und das bei einem Bebauungsplan, der vor zehn Jahren erstellt wurde.

Im Quartierstreff

Zurück im Quartierstreff gab Quartiersmanagerin Brigitte Lill einen Überblick über die rund drei Jahre, seit sie als Quartiersmanagerin eingestellt worden ist. Sie erhielt von allen Seiten Lob für ihre erfolgreiche Arbeit. Die Stadt, die städtische Wohnungsbaugesellschaft und die Caritas stehen hinter diesem Projekt.

In den etwa zwei Jahren seit seiner Eröffnung hat der Quartierstreff in der August-Bauer- Straße 3 bereits eine Eigendynamik entwickelt. Verschiedene Gruppen treffen sich selbstständig und regelmäßig. Leider würden die Fördermittel in zwei Jahren auslaufen, sodass nun schon rege geplant werden müsse, wie es weitergehen kann. Die klare Ansage an die Politik war hier, dass in finanzieller Hinsicht mehr getan werden müsse. Nach der Anschubfinanzierung sollten Fördermittel auch für den Weiterbestand zur Verfügung stehen, da ein solches Projekt unmöglich ehrenamtlich getragen werden könne. Ein solcher Treff im Neubaugebiet trage dazu bei, dass Probleme im Zusammenleben gar nicht erst auftreten.

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