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Weil am Rhein Bauwerk passend eingeschoben

Marco Fraune

Bahn: 1700 Tonnen-Koloss muss exakt ans Bestandsbauwerk passen. Weiterbau der östlichen Gleistrasse.

Weil am Rhein - Zwei rund 100 Jahre alte Stahl-Fachwerkbrücken sind Mitte Mai in Haltingen unter großem Publikumsinteresse ausgehoben worden. Der Einschub des dortigen neuen Rahmenbauwerks in Sichtweite zum B3-Fußgängersteg lief in den vergangenen Tagen hingegen ohne große Resonanz ab. Technische Herausforderungen gab es aber auch hier. Klar ist, dass die Bahn den Weg in Richtung Ausbau der Strecke weiter frei macht.

Die Sperrung der Strecke 4411 sollte am Montagmorgen pünktlich um 6 Uhr aufgehoben werden. Am Donnerstag stand der eigentliche Einschub des „Rahmenbauwerks EÜ 4411“ in Haltingen an. 1700 Tonnen galt es, an den richtigen Platz zu bugsieren. Der Betonkoloss erstreckt sich immerhin auf einer Länge von rund 30 Metern. Höhe und Breite betragen je acht Meter. Das sind die nackten Zahlen.

Welche Herausforderungen mit dem Einschub verbunden sind, schildert Bahn-Sprecher Michael Breßmer auf Nachfrage unserer Zeitung. „Die Herstellung des Bauwerks in der seitlichen Lage muss exakt an das Bestandsbauwerk passen. Hier gibt es sehr hohe Anforderungen an die Vermessung bei der Herstellung des Bauwerks.“ Denn klar sei ebenfalls: „Hierbei müssen auch die diagonale Verschub-Bahn und die gebogene Gestaltung des Bauwerks berücksichtigt werden.“ Konkret heißt dies, dass beim Einschub genau darauf geachtet werden muss, dass sich das Bauwerk durch den Vorgang nicht verdreht. Denn Nachkorrekturen im Verschub-Vorgang wären laut Breßmer nur bedingt möglich gewesen.

Ohne Menschenauflauf

Das Einheben ist gerade für an der Bahn Interessierte ein echter Hingucker. Doch in Corona-Zeiten sollten nicht so viele Schaulustige gelockt werden, weshalb sich die Verantwortlichen mit einer Ankündigung dieses Mal zurückhielten. Damit zogen sie ihre Lehren aus dem Aushub der Stahl-Fachwerkbrücken. Hier hatten hunderte Menschen teilweise dicht an dicht und oft auch ohne Maske auf dem Fußgängersteg gestanden, um das Schauspiel bei bestem Wetter zu verfolgen. Dies sorgte dafür, dass am zweiten Tag des Aushubs der Logenplatz für Schaulustige gesperrt wurde (wir berichteten).

Nun richtet sich der Blick der Bahn aber weiter nach vorne. Denn die Bedeutung der jüngsten Arbeiten ist klar: „Durch den Einschub des Bauwerks ist der Weiterbau der östlichen Gleistrasse möglich“, erklärt Breßmer weiter.

Und gleichzeitig kann er Positives über den Fortschritt vermelden. „Die Arbeiten liegen im Zeitplan.“ Denn voran geht es nicht nur in Höhe der Markgräflerstraße, sondern auch an der Brücke Kanderstraße, im Herzen von Haltingen an der Unterführung der Heldelinger Straße. Hier läuft im oberen Bereich die Montage von Geländern. Es gibt ansonsten keine neue Wasserstandsmeldung hinsichtlich etwaiger Verzögerungen. Alles nach Plan, heißt es.

Inbetriebnahme Ende 2027

Und hier spielt auch der nächste Abschnitt zwischen Weil am Rhein-Grenze und Basel Badischer Bahnhof eine Rolle. Ende vergangener Woche hatte das Schweizer Bundesamt für Verkehr dem Bau für diesen Planfeststellungsabschnitt grünes Licht gegeben. Zwar befindet sich dieser Bereich komplett auf Schweizer Gebiet, doch zugleich im Eigentum und Besitz des Bundeseisenbahnvermögens. Allein hier wird mit Baukosten von rund 240 Millionen Euro gerechnet.

Die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr starten, womit alle Abschnitte von Müllheim bis Basel Badischer Bahnhof im Bau sind. Die Baubewilligung aus Basel bedeutet laut Breßmer, dass die Arbeiten in Haltingen sehr gut vorangehen. „Durch die sehr enge betriebliche Verzahnung hängt die Inbetriebnahme des Planfeststellungsabschnitts Haltingen-Weil mit der Inbetriebnahme des Abschnitts Basel zusammen.“ Dies bedeute, dass eine Inbetriebnahme beider Abschnitte nach den derzeitigen Planungen Ende 2027 erfolgen könne.

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