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Weil am Rhein Bedarf für die Kleinsten steigt

Saskia Scherer

Ausschuss: Planung für neues Kindergartenjahr vorgestellt.

Weil am Rhein - Bei den U3-Plätzen wird die Versorgungssituation zunehmend angespannter. Für den Abbau des Fehlbedarfs gibt es verschiedene Maßnahmen. Das geht aus der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2019/2020 hervor, die am Dienstag im Kultur-, Sport und Verwaltungsausschuss vorgestellt wurde.

Die Zahl der Kinder im Alter von unter drei Jahren ist in Weil am Rhein zwischen März 2018 und März 2019 von 881 auf 928 gestiegen. Dadurch sinkt der Versorgungsgrad bei 317 Plätzen von 35,8 Prozent auf 34,2 Prozent. Bei der Betreuung von U3-Kindern geht die Versorgungsbilanz eigentlich von einem rechnerischen Bedarf von 39 Prozent aus, wie Hauptamtsleiterin Annette Huber im Ausschuss erläuterte. „Die Nachfrage steigt und wir müssen die Plätze nach einigen entspannteren Jahren wieder vermerkt in den Blick nehmen.“

Im Ü3-Bereich sei der Bedarf etwas geringer geworden, die Rede war von 20 Kindern weniger. „Aber was innerhalb eines Jahres passiert, ist auch nicht die ganze Wahrheit, man muss die Entwicklung betrachten“, so Huber. Aktuell ergibt sich laut Verwaltung ein rechnerischer Fehlbedarf von knapp vier Gruppen.

Fehlbedarf

Die Stadtteile Weil-Ost und Leopoldshöhe sind als planerische Einheit zu sehen. Der Fehlbedarf von 5,1 Gruppen im Stadtteil Weil-Ost wird durch den Überhang von 2,9 Gruppen im Stadtteil Leopoldshöhe auf 2,6 Gruppen reduziert.

Nachdem sich in Friedlingen durch die neuen Betreuungsangebote und einen leichten Rückgang der Kinderzahlen die Situation in den vergangenen Jahren entspannt hatte, erhöht sich der Fehlbedarf dort nun leicht von 1,8 auf zwei Gruppen.

In Haltingen hat sich der Fehlbedarf von 1,5 Gruppen wieder auf eine Gruppe eingependelt. Da nach wie vor Kinder aus der Kernstadt die Einrichtungen in Haltingen besuchen, geht man davon aus, dass sich der Platzausbau in der Kernstadt auf die Bedarfszahlen in Haltingen auswirkt.

Die Versorgungssituation berücksichtigt nicht die Erschließung weiterer Wohnbauflächen. Pro 1000 prognostizierten Einwohnern wird von einem planerischen Richtwert von einer Gruppe ausgegangen.

Maßnahmen

Der Ü3-Bedarf in Friedlingen könne durch die geplante neue Einrichtung „Juno II“ abgedeckt werden. In dieser sind sechs Gruppen geplant – der Kindergarten „Bärenfels“ mit drei Gruppen soll dort Platz finden. Es werde mit flexiblen Raumprogrammen gearbeitet, so dass eine Anpassung an veränderte Bedarfe jederzeit möglich sei. Der Baubeginn ist noch in diesem Jahr geplant, der Bezug soll voraussichtlich zum Kindergartenjahr 2021/2022 erfolgen.

Für die Stadtteile Weil-Ost und Leopoldshöhe gibt es einen Fehlbedarf von etwas mehr als zwei Gruppen. Das künftige Wohngebiet „Hohe Straße“ ist dabei nicht vollumfänglich berücksichtigt. Für das Kindergartenjahr 2021/2022 wird eine fünfgruppige Einrichtung im Stadtteil Weil-Ost (Hohe Straße) geplant. „Die Baugenossenschaft Haltingen-Weil hat außerdem angeboten, wie beim ,Haus der kleinen Stühle’ eine Kindertagsstätte zu errichten“, informierte Huber. Vorgesehen sind drei Ü3-Gruppen sowie zwei U3-Gruppen. Auch hier soll ein flexibles Raumprogramm umgesetzt werden.

Nach wie vor liege auch die Interessensbekundung des Investors für eine Kindertagesstätte in der „Dreiländergalerie“ vor. Konkrete Informationen gebe es jedoch noch nicht.

Fachkräftemangel

Auch der Fachkräftemangel ist ein Thema. Thomas Harms (FDP) fragte an, ob nicht Mütter, die nicht berufstätig sind, als „provisorische Kräfte“ aushelfen könnten. „Mütter sitzen nicht nur daheim und tun nichts“, wehrte sich Irmgard Lorenz (Grüne) gegen den entstehenden Eindruck.

Annette Huber erklärte, dass es Vorgaben gebe, wer eine Fachkraft sei. Andere Personen könnten lediglich vorübergehend oder zur Unterstützung tätig sein. „Sonst riskieren wir die Betriebserlaubnis.“ Für die Erzieherinnen seien ungelernte Kräfte auch eher eine zusätzliche Belastung, ergänzte Susanne Kraft, Leiterin der Abteilung Soziales, Schulen und Sport im Rathaus. „Diese brauchen Anleitung wie etwa ein Auszubildender.“ Eugen Katzenstein (UFW) gab Harms insofern recht, dass das Problem an den Gesetzgeber herangetragen werden müsse, damit sich etwas ändere.

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