Weil am Rhein Beim Büffeln begleiten

Alisa Eßlinger
Die Stadtjugendpflege bietet Lernzeiten in den Jugendhäusern an. Foto: sba/Stefan Puchner

Jugend: Stadtjugendpflege bietet Lernunterstützung für alle an / Soziale Benachteiligung abwenden

Weil am Rhein - Kinder und Jugendliche sind in der Corona-Krise viel Zuhause und oft auch allein, wie jüngst Katrin Schröder-Meiburg in der Ötlinger Ortschaftsratssitzung anmerkte. Wichtig sei, dass Kinder aufgefangen werden. Diese Chance bietet nun die Stadtjugendpflege: Eine Lernunterstützung soll die Kinder motivieren und beim Lernen begleiten.

In vielen Bereichen sind der Stadtjugendpflege die Hände gebunden: „Mit einer Inzidenz von mehr als 100 können wir unser klassisches Angebot nicht fortsetzen“, erklärt Stadtjugendpflege-Leiterin Verena Eyhorn. Um den Jugendlichen dennoch eine Chance auf Gemeinschaft zu ermöglichen, bietet die Stadtjugendpflege eine Lernunterstützung an. Dabei dürfen sich bis zu fünf Personen in den Stadtjugendpflege-Räumen aufhalten, um einen ruhigen Raum zum gemeinsamen Lernen oder für den Online-Unterricht zu haben.

Vor Ort ist auch ein Mitarbeiter, der den Kindern bei Fragen hilft. „Das Angebot ist keine professionelle Nachhilfe, sondern soll die Kinder motivieren und begleiten. Beim Lernen ist es wichtig, sich austauschen zu können“, sagt Eyhorn.

Kein Internet zu Hause

Laut der Teamleiterin haben viele Jugendliche zu Hause nicht die Zeit oder den Raum, um in Ruhe lernen zu können. Dies wollen die Jugendsozialarbeiter nun ermöglichen. „Ich hab schon gesehen, wie sich die Jugendlichen vor unseren Jugendhäusern ihre Materialien heruntergeladen haben. Viele haben Zuhause nicht einmal Internet“, erzählt Eyhorn.

Gerade beim Fernunterricht würden sich viele schwertun und dadurch schneller in eine leichte Resignation kippen. „So fallen sie noch mehr zurück“, hebt Eyhorn hervor. Daher richtet sich das Angebot an alle Weiler Kinder und Kinder, die Weiler Schulen besuchen. „Wir wollen versuchen, die soziale Benachteiligung abzuwenden. Wir sind jetzt in der Phase, wo alle Unterstützung brauchen“, betont Eyhorn.

Redebedarf ist da

Dass die Stadtjugendpflege trotz hoher Inzidenz ein Präsenz-Angebot veranstalten könne, hänge mit dem Lern-Aspekt zusammen. Auch wenn der Schwerpunkt auf dem Lernen liegt, wolle die Stadtjugendpflege auch einen Austausch untereinander ermöglichen. Eyhorn weiß: Redebedarf ist da. „Als wir noch ein Treffen unter Hygienemaßnahmen anbieten durften, haben wir gemerkt, wie die Kinder es genossen haben, in der Gruppe zu sein. Das Miteinander ist sehr wichtig. Das darf man nicht unterschätzen.“

Weil am Rhein (aje). Da die Personenanzahl für die Lernunterstützung der Stadtjugendpflege eingeschränkt ist, sucht auch weiterhin Streetworker Tobias Herbster das Gespräch mit den Weiler Jugendlichen. Aber auch seine Arbeit ist gehemmt. Das Angebot für Einzelgespräche läuft zwar weiter, aber zum Beispiel die Cliquen-Arbeit ist nicht mehr möglich, sagt Teamleiterin der Stadtjugendpflege, Verena Eyhorn.

Bei den Treffen auf der Straße klärt Herbster des Öfteren jugendgerecht über die neuen Verordnungen auf. „Für Jugendliche ist die Corona-Pandemie eine schwierige Situation. Sie müssen sich einschränken bei etwas, das man nicht sieht oder fassbar ist. Erwachsene können das besser verstehen“, erklärt sie. Digital gesättigt Lange darf sich Herbster nicht mit den Jugendlichen unterhalten. „Ein kurzer Smalltalk geht, aber stundenlanges verweilen nicht. Schließlich haben wir eine Vorbildfunktion.

Bei Problemen verweist er immer auf die Möglichkeit zu einer Einzelberatung.“ Bei den Gesprächen mit den Jugendlichen geht es vor allem um Isolation und Unsicherheit. „Wir haben heute zum Glück die Chance, digital Kontakte zu halten. Aber auch das haben die Jugendlichen mit der Zeit satt.“

Die Lernzeiten finden von Dienstag bis Freitag zwischen 12.30 und 14.30 Uhr sowie dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 12 Uhr statt. Kinder und Jugendliche ab acht Jahren können das Angebot nutzen.

Eine feste Voranmeldung bei den Ansprechpartnern Tobias Herbster (Jugendcafé), Raphael Kunz (JuKE) und Laura Rudolf (La Loona) per Tel. 07621/791100, per WhatsApp unter Tel. 01786954408 oder über den Instagram-Account stadtjugendpflege_weilamrhein ist obligatorisch. Bei den Lernzeiten gilt eine medizinische Maskenpflicht.

Wichtig: Die Zeiten werden bei einer Öffnung der Jugendhäuser neu angepasst. Aktuelle Infos gibt es dazu auf dem Instagram-Account der Stadtjugendpflege. Wenn die angebotenen Zeiten nicht geeignet sind, kann nach alternativen Terminen gefragt werden.

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