Eine Entkriminalisierung von Cannabis könnte sich darüber hinaus in zweifacher Hinsicht positiv auswirken. Zum einen, weil dadurch der Reiz des Verbotenen ein Stück weit verloren geht, zum anderen weil einer Stigmatisierung der Konsumenten entgegengewirkt werden kann. Ganz wegfallen werde diese aber trotzdem nicht, gerade dann, wenn es zu einem missbräuchlichen Konsum komme, glaubt Meißner. Das zeigen unter anderem Erfahrungen aus dem gesellschaftlichen Umgang mit Alkoholabhängigkeit.
Milieus sind oft ausschlaggebend
Aus einer Langzeitstudie gehe hervor, dass zwar die Zahl der Personen, die im Lauf ihres Lebens Cannabis konsumieren, nach oben geht, die Behandlungsbedürftigkeit aber relativ stabil geblieben sei. Trotzdem betont Meißner mit Blick auf den Arbeitsalltag bei der Drogen- und Jugendberatungsstelle: „Es ist bei uns ganz klar ein Thema.“ Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sei der Konsum von Cannabis alles andere als unbedenklich. Mit Blick auf die Pläne der neuen Bundesregierung ruht Meißners Hoffnung darauf, dass neben der vermehrten Möglichkeit zur Kontrolle der Substanzen auch dem Jugendschutz eine besondere Bedeutung beigemessen werden wird.