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Weil am Rhein Bewährt trifft Neu im „Rebstock“

Adrian Steineck
Freuen sich auf den Wechsel zum 1. April: (von links) die neuen „Rebstock“-Betriebsleiter Luka Lang und Lena Schwarz, der langjährige Inhaber Peter Biechele und Jiri Kratschmar, Geschäftspartner des Investors Ismail Demir. Foto: Adrian Steineck

Gastronomie: Gebäude ist verkauft / Lena Schwarz und Luka Lang führen das Traditionshaus weiter

Weil am Rhein-Haltingen - Für den Haltinger „Rebstock“ soll zum 1. April eine neue Ära beginnen: Inhaber Peter Biechele hat das Gebäude an den Investor Ismail Demir verkauft und legt die Geschicke des traditionsreichen Gasthauses in die Hände eines jungen Betriebsleiter-Duos. Dieses will das Angebot behutsam modernisieren.

Der Wechsel beim ältesten Gasthaus Haltingens, das im Jahr 1497 erstmals urkundlich erwähnt worden ist, soll zum 1. April erfolgen.

Haus ist verkauft

Das Haus selbst hat Biechele an Ismail Demir verkauft. Der Investor hat auch für das an der Hangkante entstehende Einkaufszentrum „Dreiländergalerie“ gastronomische Pläne (siehe nebenstehenden Artikel).

Künftig übernehmen das Geschäft die gelernte Hotelfachfrau Lena Schwarz (27) und der frühere Kant-Abiturient und Restaurantfachmann Luka Lang (25). „Wir wollen das Haus im Sinne Peter Biecheles weiterführen“, beschreibt Schwarz die Pläne für Haltingens ältestes Gasthaus. Unterstützt werden Schwarz und Lang auch von Demirs Geschäftspartner Jiri Kratschmar. „Wir sind drei Allrounder“, sagt Kratschmar auf die Frage nach der künftigen Aufgabenverteilung. Allerdings sei es gut denkbar, dass Lena Schwarz als gelernte Hotelfachfrau sich schwerpunktmäßig um das Hotel kümmern wird.

Biechele als Berater dabei

Der 77-jährige Peter Biechele selbst, der im November seinen 50. Jahrestag im „Rebstock“ hätte feiern können, will das Feld bewusst den jungen Leuten überlassen. „Ich suche die Ruhe“, sagt der passionierte Gastwirt im Gespräch mit unserer Zeitung. Wenn aber sein Rat gefragt ist, sei er stets zur Stelle und helfe dem neuen Betriebsleiter-Duo.

Das Betreiber-Duo

Das Duo Lena Schwarz und Luka Lang hat zuvor im „Rebstock“ in Egringen Berufserfahrung gesammelt. Der dortige Senior-Chef Dieter Krause war bei Biechele im Frühjahr 2019 zum Essen und hatte das Paar ins Gespräch gebracht. Luka Lang hat am Weiler Kant-Gymnasium Abitur gemacht. Während seines dualen Studiums des Hotel- und Gastronomiemanagements in Ravensburg und der Tätigkeit im renommierten Hotel-Restaurant „Erbprinz“ in Ettlingen bei Karlsruhe lernte er Lena Schwarz kennen, mit der er gemeinsam nun im Haltinger „Rebstock“ für frischen Wind sorgen will.

Bewährtes und Neues

Dabei soll „das Beste vom Alten auf das Beste vom Neuen“ treffen, wie Biechele es auf den Punkt bringt. Beliebte Klassiker wie das „Rebstock“-Schnitzel werden weiterhin auf der Speisekarte stehen. Zugleich will man sich die Erfahrungen aus dem derzeitigen Lockdown auch dann zunutze machen, wenn der „Rebstock“ wieder ganz regulär für seine Gäste öffnen darf.  Lena Schwarz nennt ein Beispiel: „Wir bieten derzeit auch Burger zum Abholen an, das werden wir sicherlich auch nach der Zwangsschließung beibehalten.“

Auch wolle man stärker als bisher die sogenannten Sozialen Medien wie etwa Facebook oder Instagram für die Werbung nutzen, um gezielt jüngere Besucher anzusprechen. Die Stammgäste aber sollen auch nach dem Wechsel alles im Angebot finden, was sie vom „Rebstock“ kennen, sagt Jiri Kratschmar.

Mitarbeiter übernommen

Dass der Übergang zum 1. April nahtlos erfolgt, dafür soll auch sorgen, dass von den 20 Mitarbeitern alle, die dies wollten, übernommen worden sind. „99 Prozent unserer Mitarbeiter bleiben unserem Haus treu“, freut sich der scheidende Inhaber Peter Biechele. Das gilt auch für die fünf Köche, die weiter für das gewohnte Niveau der Küche sorgen sollen, sagt Biechele. Als oberste Maxime für das Traditionshaus gilt weiterhin, dass jeder Gast willkommen ist, sich wohlfühlen soll und das Haus satt und zufrieden verlässt, ergänzt Luka Lang.

Take-Away kommt an

Wie alle Gasthäuser hat sich auch der „Rebstock“ in der Zeit der Corona-Pandemie neu aufstellen müssen. Das Take-Away-Angebot wird dabei sehr gut angenommen, freut sich Luka Lang. „Natürlich kann es die Einnahmenausfälle durch die monatelange Zwangsschließung niemals vollständig decken“, weiß er. Aber gerade die Stammgäste würden dem Restaurant auch in der derzeitigen schwierigen Situation die Treue halten.

Stichwort schwierige Situation: Ist der derzeitige Lockdown für einen Inhaberwechsel eher Fluch oder Segen? „Er ist insofern in gewisser Weise ein Vorteil, als wir uns untereinander stärker absprechen und Rat holen können als zu normalen Zeiten“, sagt Lena Schwarz. Bedenken, just in Pandemie-Zeiten eine Gaststätte zu übernehmen, haben sie und ihr Partner Luka Lang nicht: „Wir sind beide mit Herz und Seele Gastgeber und freuen uns auf diese neue Aufgabe.“

Hoffen auf den Sommer

Peter Biechele ist zugleich überzeugt, dass die Menschen Nachholbedarf haben, sobald die Gasthäuser im Land wieder öffnen dürfen. „Wir haben das im vergangenen Sommer bereits erlebt“, erinnert er sich an den ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Als der „Rebstock“ seine Türen wieder öffnen durfte, habe ein regelrechter Ansturm eingesetzt, und die Gäste hätten sich gefreut, wieder da sein zu dürfen. Jiri Kratschmar ergänzt, dass die Gäste im Fall der Öffnung der Gastronomie im „Rebstock“ ganz entspannt sein könnten, da die bestehenden Abstands- und Hygieneregeln vollauf erfüllt werden.

Auf den Sommer hoffen denn auch die neuen Betriebsleiter. „Wir haben für die heiße Jahreszeit bereits einiges vor und wollen unter anderem auf unserer Terrasse Eis anbieten“, blickt Luka Lang voraus.

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