Weil am Rhein Bewerber setzen auf mehr Sicherheit

Marco Fraune
Begehrter Arbeitsplatz: Die Rathausmitarbeiter erhalten durch den Erweiterungsbau mehr Platz für ihre Tätigkeit. Foto: Marco Fraune

Verwaltung: Zahl der Bewerbungen in Corona-Krise teilweise verdoppelt / In einigen Bereichen nur wenige Interessierte

Weil am Rhein - Das Interesse an einem sicheren Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung ist während der Corona-Krise gestiegen. „Die Resonanz ist sehr groß“, bemerkt Personalamtsleiter Christoph Braun. Seit einem Jahr erfolgt die Personalrekrutierung angesichts der Pandemie unter besonderen Bedingungen.

In der zurückliegenden Zeit musste lediglich für die Nachbesetzung der Stelle von Erster Bürgermeister Christoph Huber ein Headhunter angeheuert werden, um einen geeigneten Bewerber zu finden. Während sich am 30. März im Gemeinderat nun die letzten beiden verbliebenen Kandidaten zur Wahl stellen und auf die Beigeordneten-Stelle hoffen, gibt es für die üblichen Verwaltungsstellen laufend klassische Stellenausschreibungen sowie Bewerbungsgespräche mit Maske und Abstand.

Das behagt Braun zwar nicht sonderlich, da er lieber wie zuvor mit weniger großer Distanz am runden Tisch sich einen besseren Eindruck verschaffen würde. Doch zumindest sei es im Sitzungssaal möglich, das Gespräch zu führen und eine digitale Version verzichtbar. „Es war aber eine Umstellung. Denn es ist eine andere Situation als an einem Tisch näher zusammenzusitzen.“

Medizinische Masken, genügend Abstand und Desinfektionsmittel gehörten derzeit aber einfach dazu. Ob die Bewerber zuletzt eine „Corona-Matte“ hatten? Da fehlt dem Personalamtsleiter der Vergleich, wie der Bewerber sonst so aussieht, erklärt er mit einem Augenzwinkern. „Unordentlich kommt aber niemand daher“, würden sie sich von der besten Seite präsentieren.

Und das ist angesichts der Bewerberlage für klassische Büroarbeitsplätze auch notwendig. Denn diese sind doppel so begehrt im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Waren es früher 30, sind es nun 60 Bewerbungen, die auf eine Stellenanzeige eingehen.

Bei spezifischen Stellen

Anders sieht es weiterhin bei spezifischen öffentlichen Dienststellen aus, wie aktuell bei der Stelle des stellvertretenden Rechnungsprüfungsamtsleiters. Da Stefan Dürrenfeld die Nachfolge von Jürgen Schopferer im Hauptamt antritt, muss für ihn ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden werden. „Das Bewerberfeld ist noch gering“, weiß Braun um eine Handvoll an Bewerbern.

Bei der Suche nach ausgebildeten Verwaltungsfachangestellte und Beamten im gehobenen Dienst stellt sich das Problem ähnlich dar. Schon in der Verwaltung Tätige würden sich derzeit überlegen, ob sie die eine sichere Stelle für die nächste mögliche Sicherheit aufgeben. Braun: „Das ist in Corona-Zeiten schwieriger geworden.“

Anders sehe es bei den vielen Bewerbern aus der freien Wirtschaft aus, die in den öffentlichen Dienst drängen. Doch bei diesen sei mehr Arbeit mit der Einarbeitung erforderlich, also auch Fortbildungen notwendig. Denn solch eine intensive Arbeit mit Gesetzesgrundlagen müsse erst einmal gelernt werden. Daher werde von Fall zu Fall entschieden, ob ein Bewerber aus der freien Wirtschaft dann eingestellt werden kann.

Ausbildungsstellen besetzt

Bei den Auszubildenden sind alle freien Stellen für dieses Jahr besetzt worden. Wie es im Sommer mit der neuen Runde für 2022 dann aussieht, bleibt laut dem Personalamtsleiter abzuwarten. Einen großen Anteil machen aber die Erzieherinnen aus. „Wir haben einen sehr guten Ruf als Ausbilder“, setzt Braun hier darauf, dass sich das weiter rumspricht unter den jungen Leuten.

Kein Thema sei für die Stadt eine Abwanderung von Fachkräften in die Schweiz. In den vergangenen Jahren habe er dies nicht bewusst mitbekommen, dass es dazu gekommen ist.

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