Weil am Rhein Bürger müssen weitere Wege mit Grünschnitt fahren

Weiler Zeitung

Entsorgung: Sammelstelle am Rumänenfriedhof entfällt / Nur Laubhölzer auf neuer Einrichtung / Abfallwirtschaft unzufrieden

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die Weiler müssen mit ihrem Grünschnitt künftig weitere Wege zurücklegen. Voraussichtlich Ende April soll die bisherige Annahmestelle am Rumänenfriedhof geschlossen werden. Als Ersatz ist zwar wenige Meter weiter auf dem Gelände des Kies- und Betonwerks Holcim eine Ersatzfläche vorgesehen, doch hier können aus Kostengründen nur dickere Laubhölzer angenommen werden, wie Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, gestern auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Etwa 90 Prozent des Grünabfallaufkommens muss hingegen zur Kompostannahme Bühler in Haagen, nach Binzen, Eimeldingen oder Rümmingen gekarrt werden. Um für die Entsorgung von Grünschnitt, Stauden & Co. nicht so weit fahren zu müssen, verweist Bienroth nicht nur auf die Sammelstellen in der Umgebung, sondern auch auf die Biotonne.

„Ich bedaure, dass wir keine bessere Lösung gefunden haben“, ist auch Bienroth keineswegs zufrieden. „Ich kann aber keine Flächen aus dem Hut zaubern.“ Knackpunkt ist die mindestens noch bis Ende März nächsten Jahres geltende Quarantänezone wegen des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Wenn dieser bis dahin nicht auftaucht, kann die Suche nach einer neuen Grünschnittsammelstelle auch auf Märkt oder Binzen ausgeweitet werden.

Die neue Grün-Annahmestelle werde für fünf Jahre gepachtet mit einer Verlängerungsoption. Den entsprechenden Pachtvertrag erwartet die Eigenbetrieb-Leiterin täglich. Die 1000-Quadratmeter-Fläche soll für 70  000 bis 80 000 Euro hergerichtet werden. Eine „große Lösung“ hätte 350 000 Euro gekostet. Wirtschaftlich sei dies wegen der geringen Pachtzeit nicht zu vertreten. „Ich habe die wirtschaftliche Verantwortung“, wirbt Bienroth um Verständnis. Rückendeckung gebe es hier auch von Landrätin Marion Dammann. Dem Betriebsausschuss Abfallwirtschaft wurde das Ansinnen in der gestrigen Sitzung zur Kenntnis gegeben. Geplant werde mit der kleinen Variante, deren Umsetzung bis April auch als realistisch bewertet wird. „Die große Lösung ginge nicht so schnell.“

Sollten viele Weiler künftig die Sammelstellen in Binzen, Eimeldingen und Rümmingen anfahren, die einmal monatlich für zwei Stunden geöffnet sind, könne auch reagiert werden, sagt Bienroth. „Wir werden dann wohl die Öffnungszeiten erweitern.“

Komplett neuer Recyclinghof im Blick

Weil am Rhein sei dicht besiedelt und habe wenig freie Flächen, musste Bienroth in den zurückliegenden Monaten leidvoll erfahren. „Es ist zunehmend schwierig.“ Das betrifft auch die eigentlich ins Auge gefasste Neueinrichtung eines Recyclinghofes, auf dem dann gleich eine Grünschnittsammelstelle mit integriert werden soll. Bisher können die Bürger zwar den Recyclinghof auf dem Remondis-Areal ansteuern, doch das Unternehmen hat der Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft schon Signale gegeben, dass es begrüßt wird, wenn ein anderer Standort gesucht wird. Theoretisch könnte Remondis mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zum Jahresende das Vertragsverhältnis beenden, wobei Bienroth bisher ein gutes Geschäftsverhältnis mit den Unternehmen pflegt.

Die Kreispolitik hat der Eigenbetrieb-Leiterin schon vor rund einem Jahr grünes Licht gegeben, sich auf Flächensuche zu begeben und Gespräche mit der Stadt zu führen. „Seitdem hat sich bezüglich der großen und nachhaltigen Lösung nichts ergeben.“ Diese würde wie in Herten umgesetzt, wo für 2,4 Millionen Euro ein neuer Recyclinghof entstanden ist. Doch in Weil fehlt die Fläche.

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