Weil am Rhein Computer als Lern-Alternative

Alisa Eßlinger
Pädagogische Assistentin Bianka Andre, Praktikantin Hanna Rowson, Schulsozialarbeiterin Rebecca Brohm-Laabidi, FSJler Tarek Saadoui, Schulleiter Burkhard Keller, die Schulsozialarbeiterinnen Dora Müller und Gudrun Stetter sowie Fördervereinsvorsitzende Susanne Streff (von links) stehen bei den Kindern, die gespendete Laptops erhalten haben. Foto: Alisa Eßlinger

Bildung: Gemeinschaftsschule erhält Geräte durch Spendenaktion / Mit den Schülern in Kontakt bleiben

Computer und schnelle Internetverbindungen sind nicht in jedem Haushalt gegeben, deswegen hat sich der Förderverein der Weiler Gemeinschaftsschule (GMS) zur Aufgabe gemacht, diesen Schülern das Homeschooling zu erleichtern. Privatpersonen wie auch Firmen haben nach einem Spendenaufruf Geräte beigesteuert.

Weil am Rhein . In der Zeit des Lockdowns stellten sich bei manchen Schülern Schwierigkeiten heraus: „In manchen Familien haben die technischen Endgeräte gefehlt, so dass es keine Möglichkeit gab, auf Online-Lernplattformen zuzugreifen“, schilderte Schulleiter Burkhard Keller gestern bei einem Pressetermin. Die Vorsitzende des Fördervereins, Susanne Streff, kam dann auf die Idee mit dem Spendenaufruf.

„Ab da ging es ganz schnell und wir hatten bereits in der ersten Woche 15 Privatpersonen, die uns Laptops gespendet haben“, erzählt sie. Vom Steuerbüro Müller kamen elf PCs, ein Laptop und zwei Drucker sowie ein Beamer und auch Bernd Siebenhaar, ein Arzt aus Kandern, spendete 15 PCs inklusive Bildschirmen und Zubehör. Von der Firma Roche erfolgte eine Geldspende, mit der neue Festplatten, Lizenzen und weiteres Zubehör ermöglicht werden konnten.

Da nicht ganz klar war, welches Betriebssystem die Endgeräte für die Online- Plattformen wie „Moodle“ brauchen, hatte sich Streff bei der Haltinger IT-Firma „Kraft & Partner“ erkundigt. „Das war ein Glücksgriff, denn sie haben angeboten, die Geräte aufzurüsten“, berichtet Streff. Sie und die Schulleitung seien sehr dankbar für die Spenden und Hilfe.

40 Kinder in Betreuung

„Ab Ostern war klar, dass 102 Schüler auf analoge Materialen zurückgreifen müssen“, berichtet Keller. Bei den wöchentlichen Abgaben hätten die Lehrer dann schnell gemerkt, dass wer nicht abgegeben hatte, Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hatte“, erklärt Keller.

Die Schulsozialarbeiter telefonierten oder besuchten die Familien zu Hause, um mit den Eltern über die Möglichkeit eines Endgerätes zu sprechen. Die Schüler, deren Eltern die technische Voraussetzung fehlte oder die Unterstützung bei den komplizierten Plattformen benötigten, wurden dann in der Schule an die Computerarbeit herangeführt, berichtet die Schulsozialarbeiterin und Kassenwartin des Fördervereins, Gudrun Stetter. Von Woche zu Woche kamen immer mehr Kinder mit Problemfällen zur Betreuung. Derzeit nehmen 40 bis 45 Kinder aus den Klassenstufen 5 bis 8 und auch aus der Sprachklasse das Angebot der GMS wahr.

In den Ferien dürfen die Kinder die Laptops mit nach Hause nehmen, teilt Stetter mit. Ziel sei es, die Geräte bis zu den Sommerferien an die Schüler zu verteilen, sagt Keller. Darunter seien aber nicht nur sozialschwache Familien, sondern auch Eltern, die technisch an ihre Grenzen gekommen sind. „Manche haben nur einen Computer für die ganze Familie oder einen Drucker“, erklärt Keller. Auch Streff, Mutter von zwei Schulkindern, merkt an, dass es auch für die Eltern nicht so leicht sei, die technischen Voraussetzungen zu erfüllen: „Manche der Plattformen sind kompliziert und alle sind anders aufgebaut. Da muss man sich als Elternteil auch erst einmal zurecht finden.“

Plattform weiter nutzen

Hürden bieten die Plattformen, da sie nun erheblich mehr genutzt werden. „,Moodle’ führte vor Corona eher ein beschauliches Dasein und plötzlich muss sie viele Schulen auf einmal bedienen“, fügt Keller hinzu. Gerade in der Zeit von 9 bis 12 Uhr würde die Plattform deutlich langsamer laufen.

Auch die Schulsozialarbeiterinnen stehen in der Übergangszeit im Kontakt mit ihren Schützlingen über „Moodle“. „Wir versuchen, präsent zu sein und halten auch über Skype-Gespräche Kontakt mit den Klassen“, erzählt Schulsozialarbeiterin Rebecca Brohm-Laabidi.

Darüber hinaus betont der Schulleiter deutlich: „Das digitale Lernen ist nur ein zweitrangiger Ersatz und kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.“

Den Schulsozialarbeitern sei auch aufgefallen, dass manchen Kindern verstärkt die wichtigen Ansprechpartner und die Tagesstrukturen fehlen. Wenn der strukturelle Druck von den Eltern fehle, dann könne es zu Defiziten kommen, meint Keller und auch Streff sagt: „Die Präsenz der Eltern ist nun immer weniger gegeben, da viele ihre Arbeit wieder aufnehmen.“

Dennoch will der Schulleiter auch weiterhin die digitalen Plattformen nutzen. „Es hilft uns, die Leistungen der Schüler abzuschätzen und ergänzend zum Unterricht funktioniert es sehr gut.“ Doch nun müsse man für die Zeit nach Pfingsten erst einmal schauen, auf welchem Stand die Schüler sind. „Das wird ein Riesenaufwand und kann sich noch bis nach den Sommerferien hinziehen“, meint der Schulleiter.

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