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Weil am Rhein Dachtragwerk ist das größte Problem

Saskia Scherer
In der Haltinger Festhalle müssen brandschutztechnische Mängel behoben werden. Foto: Saskia Scherer

Ortschaftsrat: Brandschutz in der Festhalle: Einiges schon angegangen / Rauch- und Wärmeabzugsanlage?

Knapp über 20 brandschutztechnische Mängel an der Haltinger Festhalle sind bei einer Brandverhütungsschau, die bereits vor einem Jahr stattgefunden hat, zu Tage getreten. Der Bericht wurde der Stadtverwaltung erst im Oktober vorgelegt und nun am Donnerstagabend dem Ortschaftsrat vorgestellt. Bis auf zwei wurden die Mängel bereits angegangen und zum Teil auch schon erledigt. Sorge bereitet allerdings das Dachtragwerk.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein-Haltingen. „Das ist das größte Thema“, erläuterte Claudio Bergermann, Leiter des Amts für Gebäudemanagement und Umweltschutz, in der Sitzung. Das Dachtragwerk entspreche nicht mehr den brandschutztechnischen Anforderungen. Dieses müsste feuerbeständig sein. „Und das ist Holz bekanntlich nicht.“ Als Schwachpunkt wurden bei einer statischen Begutachtung ein Stahlzugstab und Verbindungsmittel ausgemacht.

Was also tun? Eine Verkleidung bei so vielen Holzelementen wäre sehr aufwändig, erklärte Bergermann. Zudem würde so viel Material benötigt, dass die statischen Anforderungen nicht mehr erfüllt würden. Ein Brandschutzanstrich reiche nicht aus. Deshalb soll gegebenenfalls für Kompensation durch eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) in der Dachfläche gesorgt werden. Falls die Ertüchtigung des Tragwerks nicht wirtschaftlich ist, wurde als Ersatzkompensation eine Brandmeldeanlage ins Spiel gebracht.

Für die Bühnenvorhänge gilt die Anforderung „schwer entflammbar“, berichtete der Amtsleiter. Die beigen Szenenvorhänge wurden deshalb ersatzlos entfernt. Der Hauptvorhang wird ersetzt, dies wurde bereits beauftragt – ebenso wie Rauchabschlusstüren und Brandschotts. Noch diesen Monat sollen die Fluchtwegepläne fertiggestellt werden. Eine Sammelstelle wurde auf dem Bolzplatz ausgewiesen.

Nicht in Küche kochen

Insgesamt wurden im vergangenen Vierteljahr Maßnahmen mit einem Kostenrahmen von 25 000 Euro beauftragt. Diese Summe reiche für 90 Prozent der Mängel aus, meinte Bergermann auf Nachfrage von Eugen Katzenstein (UFW). Einen Kostenansatz für die größeren Maßnahmen RWA beziehungsweise Brandmeldeanlage gibt es noch nicht. „Das wird aber auf jeden Fall kostenintensiver“, weiß der Amtsleiter. „Wenn man das Geld in die Hand nimmt, ist man schon auf der Sanierungsschiene.“

An Nutzungseinschränkungen nannte Bergermann, dass das Untergeschoss nur zu Sportzwecken und die Küche nur als Erwärmküche genutzt werden darf. Dies ist über den Hallenmietvertrag geregelt. Es darf also nicht mehr frittiert, gekocht, gebraten oder gegrillt werden, fasste Ortsvorsteher Michael Gleßner zusammen. „Will man das, müsste die Jalousie mit einer Brandwand zugemauert und das Essen durch das Foyer getragen werden.“

Die Halle sei marode und das bleibe sie auch, fand Alexander Breidenbach (Grüne). „Die Sanierung ist ein Fass ohne Boden. Aber wir müssen alles tun, um sie sicher zu machen.“ Dem widersprach Peter Reinacher (CDU): „Marode ist die Halle nicht, wir sind täglich hier drin.“ Es gelte, sie so weit zu ertüchtigen, dass darin „ganz normal gearbeitet“ werden kann. Er wies auch auf die wärmetechnischen Probleme im Winter hin. Auch Axel Schiffmann (UFW) findet die Halle keineswegs marode. „Aber es gibt einen Sanierungsstau.“ Hinsichtlich der Mängel habe er mit Schlimmeren gerechnet. Falls noch die Schwingtüren ausgetauscht werden müssten, handele es sich ebenfalls um eine größere Maßnahme, stellte Bergermann klar.

Katharina Hütter (UFW) bat um einen Zeithorizont und darum, einen grundsätzlichen Plan aufzustellen. Bürgermeister Martin Gruner verwies auf die Klausurtagung des Gemeinderats im Juni. Als Versammlungsstätte seien die Anforderungen „extrem hoch“. Er zeigte sich allerdings froh, dass Maßnahmen so schnell umgesetzt werden konnten, um die Halle am Leben zu erhalten.

Sanierung oder Neubau?

Schiffmann regte an, bis Ende des Jahres einen Horizont zu definieren, wo es hingehen soll: also ob die Halle ertüchtigt werden soll oder ein Neubau beziehungsweise Anbau in Frage kommen. Dies sei auch gesamtstädtisch von Interesse. „Schließlich hat Weil keine Halle.“ Die Festhalle werde sehr stark genutzt, ergänzte Susanne Engler (UFW). „Wir stecken sonst auch Geld in Objekte, die nicht so sehr genutzt werden.“ Auch Katzenstein sah „mehrere Spielbälle“. „Es ist wichtig zu wissen, was dringend zu tun ist, was Sinn macht und was man tun kann.“

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