Weil am Rhein (jas). Das hätte sich Otto Landshoeft auch nicht träumen lassen, dass ihn im hohen Alter von knapp 88 Jahren seine „Schicksalslok“ einholt. Aber die Dampflok Baureihe 41 073, die der Lokführer in den 50er Jahren fuhr, lässt ihn einfach nicht los. Nun landete mit der Weihnachtspost vom Verein Historische Eisenbahn Baden 41 073 ein Spenden-Bittbrief in seinem Briefkasten. Landshoeft verbindet mit der 41 073 ein einschneidendes Erlebnis, rettete er doch 1956 im Führerstand der Lokomotive mit einer Schnellbremsung ein Menschenleben. Ein Mann hatte bei Osnabrück gebückt mit dem Rücken zum herannahenden Zug an den Schienen gestanden und auf die intensive Signalgebung nicht reagiert. Durch sein beherzte Bremsen konnte Otto Landshoeft die Dampflok in letzter Sekunde zum Stehen bringen. Der Mann bedankte sich später in der Fernsehsendung „Melodien für Millionen“ persönlich bei Landshoeft. Just von dem im Jahr 2000 gegründeten Verein Historische Eisenbahn Baden 41073 e.V. und dessen Vorsitzenden, den in Haltingen wohnenden Jonny Sperling, hat Otto Landshoeft nun besagte Post erhalten. Die im Besitz des Vereins befindliche alte Dampflok soll nämlich saniert werden, damit sie in absehbarer Zukunft im Dreiländereck wieder unter Dampf stehen und für historische Eisenbahnfahrten eingesetzt werden kann. Im neuen Jahr stehe die wichtigste Phase der Aufarbeitung der Dampflok an, schreibt Sperling, weshalb „alle erstmals angeschriebenen Eisenbahnfreunde höflichst um eine freundliche Spende“ gebeten werden. Einzahlungsscheine seien gleich mitgeliefert worden, sagt Landshoeft. Der Verein, der unter anderem auch eine Lokomotive der Baureihe 50 3673 betreut und in Zusammenarbeit mit der Eurovapor, Rail Event, dem Verein Verbano Express in Luino und weiteren Vereinen historische Fahrten anbietet, hat die 41073 im vorigen Jahr durch einen Sachverständigen der Eisenbahn Werkstätten Krefeld gründlich untersuchen lassen. Der Fachmann habe „bis auf Kleinigkeiten“ einen sehr positiven Eindruck von den Instandsetzungsarbeiten durch die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder erhalten, schreibt der Vorsitzende. Auch müsse beim Rückbau auf Kohlebefeuerung der Tenderaufbau nicht komplett erneuert werden, was viel Geld sparen helfe . In Krefeld steht nun im November 2014 eine Hauptuntersuchung an, Teile der Bremsen und der Kesselfeinausrüstung wollen die Vereinsaktiven bis dahin ebenfalls selbst aufarbeiten. Eine größere Aktion steht noch im Frühjahr an. Weil die Lokomotive auf eigenen Rädern nach Krefeld überführt werden soll, will der Verein die Achssenke im Süddeutschen Eisenbahn Museum in Heilbronn in Anspruch nehmen, um alle Achsen nochmals auszubauen. Die bei der letzten Überführung von Haltingen nach Heilbronn aufgetretenen Transportschäden ließen keine Alternative zu, schreibt Sperling. Auch bei der Dampflok 50 3673 stehen in diesem Jahr größere Instandhaltungsarbeiten an, dazu gehört ein Besuch auf der Unterflurdrehbank sowie der Anbau einer Spurkranzschmierung. 2014 plant der Verein mit dieser Lok die Aktivitäten in der Schweiz auszuweiten und die 50 3673 häufiger in der Nordwestschweiz fahren zu lassen.