Weil am Rhein Das Dorf wieder aufwerten

Weiler Zeitung
Es gibt in Alt-Weil einige Mängel, die man sanieren könnte, weiß Astrid Loquai. Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Sanierungsgebiet: Alt-Weil soll in die Städtebauförderung aufgenommen werden / Grünes Licht für Antrag

Um verschiedene Missstände im alten Winzerdorf Alt-Weil zu beheben, soll die Aufnahme in ein Städtebauförderungsprogramm beantragt werden. Die Stadtverwaltung traut sich zu, zeitgleich mit den Sanierungsprogrammen Friedlingen und Haltingen noch ein drittes zu stemmen, wobei Experten der beauftragten Stadtentwicklungs GmbH (Steg) als Partner gefragt sind.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Es gibt zwei zentrale Sanierungsziele: der Erhalt und die Stärkung Alt-Weils als Wohnstandort. Dies soll durch die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen, denkmalgeschützten und ortsbildprägenden Gebäude erfolgen. Zweitens streben die Verantwortlichen an, durch sinnvolle Nachverdichtungsmaßnahmen und die Modernisierung des Bestands Bauflächen im Innenbereich zu aktivieren und Generationenwechsel zu begleiten.

„Mit Maß und Ziel“

Zugleich geht es darum, Leerstände oder Funktionsverluste zu vermeiden und zu steuern. „Mit Maß und Ziel“, erklärte Astrid Loquai, Leiterin der Stadt- und Grünplanungsabteilung, im Bauausschuss. Dieser empfahl dann auch dem Gemeinderat die Beauftragung der Verwaltung, den Antrag einzureichen. Erster Bürgermeister Christoph Huber hatte nach Rückfrage von Axel Schiffmann (UFW) zuvor ausreichend Arbeitskapazitäten im Rathaus für die Umsetzung bekundet. So gebe es wegen des Baus der Heldelinger Unterführung in Haltingen einen zeitlicher Puffer, den man nutzen könne, da während dieser Zeit sich dort wenig hinsichtlich des Sanierungsgebiets tue.

Für Ostern nächsten Jahres erhoffen sich Stadt und Steg eine Bewilligung von Finanzhilfen aus dem Fördertopf, von Sommer bis Ende 2020 würden die vorbereitenden Untersuchungen, die Bestandsaufnahme, die Eigentümerbefragung und auch die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets folgen, damit ab Frühjahr 2021 die Sanierung über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren umgesetzt werden kann.

Sollte Alt-Weil zum Sanierungsgebiet werden, können auch private Maßnahmen gefördert werden. Bislang gibt es für eine Gebäudemodernisierung in Haltingen zehn Prozent der Kosten als Zustupf, maximal 10 000 Euro, in Friedlingen sogar doppelt so viel. Abbrüche werden bis zur vollen Kostensumme gefördert, für einen Neubau gibt es hingegen nichts. Außerdem können Eigentümer Modernisierungskosten steuerlich erhöht absetzen. Um eine Förderung zu erhalten, muss das Gebäude aber nicht nur im Sanierungsgebiet liegen, sondern auch eine schriftliche Vereinbarung vor Beginn der Maßnahme erfolgen, die wirtschaftlich sein muss. Der Gebäudeerhalt wird dabei als Ziel ausgegeben.

Brunnen als Leitthema

Als mögliches Leitthema bei der Gestaltung des öffentlichen Raums sind schon einmal Brunnen ausgemacht worden. „Punktuell oder als Perlenkette“ kann sich Loquai dies vorstellen. Beim Tam, am Läublin-Park, an der Kreuzung (Narrenbrunnen), beim Jugendtreff, am Stapflehus, beim Hotel „Krone“, am Museum am Lindenplatz, im Innenhof des Hotels Adler, beim Weingut Schneider und an der Hauptstraße 31 befinden sich die sprudelnden Exemplare.

Bedarf ausgemacht

Das Sanierungsgebiet Alt-Weil reicht nach aktueller Definition vom Läublinpark über den Lindenplatz, die Hauptstraße, die Hinterdorfstraße, das Schlössli und die Bahntrasse bis zum Mühlenrain. Hier gibt es etwa 260 Hauptgebäude, wobei es sich zu Dreiviertel um Wohnen und zu zehn Prozent um Gewerbe/Dienstleistungen sowie zu fünf Prozent um Gastronomie handelt. Fast die Hälfte aller Gebäude weist eine Denkmalschutzeigenschaft auf oder wird als erhaltenswert eingestuft. Loquai: „Das ist beachtlich.“ Insgesamt gebe es zudem „einige Mängel, die man sanieren könnte“ – baulicher, räumlicher oder funktionaler Art.

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