Weil am Rhein Das Potenzial der „Rheinperle Friedlingen“ ausschöpfen

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Kazim Özsarik will sich in Friedlingen engagieren. Foto: Saskia Scherer

Portrait: Kazim Özsarik würde gerne eine interkulturelle Schauspielschule im Stadtteil gründen / Mitstreiter gesucht

Weil am Rhein - Friedlingen hat Potenzial, findet Kazim Özsarik, der den Stadtteil im vergangenen Jahr zu seiner neuen Heimat auserkoren hat. Seine Vision: „Es sollte auch Kulturtourismus geben, nicht nur Einkaufstourismus.“ Er träumt davon, dort eine interkulturelle Schauspielschule zu gründen. Mitstreiter sind willkommen.

Der gebürtige Kurde lebt seit 21 Jahren in Deutschland, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. „Ich fühle mich hier zu Hause.“ Auch Frankreich und die Schweiz zählen zu seinen Stationen. In Basel leitete er im Jahr 2016 eine Theatergruppe. 60 Personen hatten sich gemeldet, über acht Monate studierten sie ein kleines Stück ein.

Schon damals sei er gefragt worden, warum er keine Schule betreibe. „Es geht mir nicht ums Geld“, sagt Özsarik. „Ich will eine Identität schaffen. Die Leidenschaft soll die Menschen zusammenbringen.“

In Berlin organisierte er eine Theaterperformance auf der Straße, mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche zu integrieren, wie er berichtet. Als im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg in den Veringhöfen in Wilhelmsburg ein modellhafter „Raum für die Kunst“ entstand, war der 51-Jährige ebenfalls beteiligt. „Ich habe in einem Komitee mitgearbeitet. Wir gaben den Leuten eine Bühne.“ Außerdem sammelte er Erfahrungen in der Filmbranche, hat in Berlin etwa in einem Trickfilmstudio gearbeitet.

Apropos: Der Chef eines Trickfilmstudios in Istanbul, ein Freund von Özsarik, plane, nach Deutschland zu kommen und könne sich vorstellen, als Regisseur in der angedachten Schauspielschule zu arbeiten. Die alevitische Gemeinde habe ebenfalls Unterstützung zugesagt und ihn für seine Vision gelobt, berichtet Özsarik.

Er hat aber noch andere Ideen, etwa für den Hüninger Platz an der Friedlinger Hauptstraße. „Ich will mit einem Musiklehrer ein Konzept erstellen für einen Musikflohmarkt. So etwas gibt es hier noch nicht.“ Er kann sich vorstellen, so eine Veranstaltung monatlich zu organisieren, vielleicht mit musikalischer Umrahmung durch eine Band.

Zusammen etwas organisieren

Der engagierte Mann will Gemeinschaft schaffen, wie er selbst sagt, eine Brücke schlagen zu den Menschen. Friedlingen bezeichnet er als „Rheinperle“ – wohl wissend auch um Probleme im Stadtteil. „Davon haben mir andere Einwohner berichtet.“ Aber: „In den kleinen Geschäften wird man so herzlich willkommen geheißen, man kommt sofort ins Gespräch, egal welche Nationalität.“ Der 51-Jährige ist stolz darauf, was er hier gelernt hat. „Und ich kann noch so viel weitergeben.“ Sich in der Friedlinger Quartiersarbeit einzubringen, ist ihm ebenfalls wichtig.

Bis jetzt sind Özsariks Pläne noch eine Fantasie. „Man braucht ein Team“, weiß er. Es gelte, Hand in Hand etwas zu organisieren – und nicht nur zu reden, sondern etwas zu realisieren und sich zu engagieren. „Was ist Integration? Wenn man gemeinsam etwas produziert.“ Deshalb hofft er, Menschen zu gewinnen, die sich mit ihm gemeinsam einbringen wollen. Auch die Stadt wolle er mit ins Boot holen, betont er. „Meine Tür ist offen.“

Wer sich gemeinsam mit Kazim Özsarik in Friedlingen engagieren will, erreicht ihn unter Tel. 0162/4551314, per E-Mail an oezilka@gmx.net oder über Instagram (cornerstone_theater).

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