Stadtbibliothek: Wie der Betrieb mittlerweile läuft / Leseempfehlungen für den Sommer
Weil am Rhein - Die Weiler Stadtbibliothek hat seit Ende April wieder geöffnet. „Von einem normalen Alltag sind wir aber noch weit entfernt“, berichtet Bibliotheksleiterin Ellen Benz im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch kämen weniger Menschen als vor Corona. Das hat aber auch einen Vorteil: „So ist mehr Platz zwischen den Regalen.“
Für Lesefreunde, die einer Risikogruppe angehören, gibt es seit einiger Zeit das Angebot, dass diese sich online Bücher aussuchen und dann per E-Mail oder Telefon eine „Bestellung“ aufgeben. „Wir suchen die Bücher dann heraus und vereinbaren einen Termin zur Abholung außerhalb der Öffnungszeiten“, erklärt Benz. Auf diese Idee sei das Team gekommen, als es diesbezüglich vereinzelt Anfragen gab.
Während des Lockdowns waren laut Benz die E-Medien sehr gefragt. „Im Januar und Februar war der Wert etwa gleich, aber im März ist die Onleihe um 26,9 Prozent gestiegen.“ Gut gefragt seien alle Medien zum Thema Handlettering, aber auch Bücher über Corona. „Es ist erstaunlich, wie schnell das in den Verlagen geht“, findet Benz. Auch Werke, die sich mit der Stärkung des Immunsystems, Homeschooling oder Viren-Infektionen im Allgemeinen befassen, werden nachgefragt.
Generell ist die Ausleihe in der Bibliothek möglich, aber kein längerer Aufenthalt gestattet. „Zeitung lesen bei einer Tasse Kaffee geht nicht, der Automat ist abgeschaltet“, erzählt Benz. Medien, die zurückgegeben werden, kommen eine Woche in Quarantäne. Auch für die Veranstaltungen gibt es Auswirkungen: Es finden keine Klassenführungen, Bilderbuchkinos oder Kunstausstellungen statt.
Zwei Aktionen laufen aber: Zum einen „Heiß auf Lesen“ (wir berichteten) für Kinder, zum anderen gibt es eine Abteilung mit dem Titel „Sommerleichte Lektüre“ für den Urlaub. „Bei ,Heiß auf Lesen’ ist die Teilnehmerzahl immer leicht steigend. „Wir werden das Ende September auswerten, da immer noch mittendrin Teilnehmer einsteigen“, weiß die Bibliotheksleiterin.
Buchtipps für den Urlaub
Apropos Sommerlektüre: Nach Tipps für die Urlaubslektüre gefragt, hat Benz fünf Werke herausgesucht, die sie den Lesern empfehlen würde. Sie liest gerne Bücher über das Lesen oder Schreiben von Büchern, außerdem mag sie Biografien von Frauen, die ihren eigenen Weg gehen.
So ist eine ihrer Empfehlungen der Roman „Worte in meiner Hand“ von Guinevere Glasfurd. Darin geht es um die wahre Geschichte von René Descartes und Helena Jans van der Strom. Die beiden entdecken ihre Zuneigung füreinander, obwohl es keine Zukunft für die 17-jährige Magd und den doppelt so alten Descartes geben kann – denn das Standesdenken der damaligen Gesellschaft verbietet solche Beziehungen.
Der zweite Tipp heißt „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ von Axel Hacke. „Er befasst sich mit der Frage, was ein anständiges Leben heute heißt, weil er findet, dass das Gefühl für Anstand verloren geht, vor allem in den sozialen Medien“, verrät Benz.
In „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“ von Dani Nieth findet sich ein Sieben-Punkte-Plan, um seine Lebensqualität zu verbessern. „Das Buch will ich nochmal lesen. Es geht auch um Wertschätzung und darum, positiver zu denken.“
Das Sachbuch „Der Ernährungskompass – das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung“ von Bas Kast hat Benz schon zweimal gelesen, ein drittes Mal ist geplant. „Er hat viele Studien ausgewertet und zueinander in Beziehung gesetzt, dann zieht er sein eigenes Fazit.“ Die Erkenntnisse habe der Autor dann auch selbst umgesetzt.
Für eine Empfehlung für Kinder hat Benz mit ihrer Stellvertreterin, der Kinder- und Jugendbibliothekarin Carmen Heilmann-Lieberum, gesprochen. Sie empfiehlt „Das Neinhorn“ von Marc-Uwe Kling. Darin geht es um ein kleines Einhorn, das immer zu allem „Nein“ sagt. Deshalb bekommt es diesen Spitznamen verpasst.
