Weil am Rhein „Der Museumskreis war wie eine zweite Familie“

Siegfried Feuchter
Elke Fischer (l.) und Sabine Theil. Foto: Siegfried Feuchter

Interview: Sabine Theil und Elke Fischer ziehen Bilanz nach 21 intensiven Jahren.

Weil am Rhein - Aus persönlichen Gründen haben Sabine Theil (58), Projekt- und Eventmanagerin sowie ehrenamtliche Stadtführerin, und Elke Fischer (53), Fotografin und Stylistin, ihre langjährige, engagierte und ideenreiche Arbeit im Museumskreis beendet (wir berichteten). Die beiden Gründungsmitglieder und Kuratorinnen wollen sich nach den intensiven Jahren der Museumsarbeit neuen Aufgaben und Projekten widmen. Unsere Zeitung sprach mit ihnen.

Sie gehören beide zu den Gründungsmitgliedern des Weiler Museumskreises, der von Anfang an immer wieder mit spannenden Themenausstellungen auf sich aufmerksam macht. Wie kam es zur Gründung?

Theil: Der Museumskreis ist aus den Reihen der Stadtführer entstanden. Kulturamtsleiter Tonio Paßlick hatte die Idee. Michael Feldges war damals Museumspädagoge, der 1997 mit einem Teil der Stadtführer die Sonderausstellung „Mauern erzählen“ erarbeitet hatte. Von der Narrenzunft erhielten wir eine Spende in Höhe von 500 Mark, die den Grundstock bildete, um notwendiges Werkzeug anzuschaffen. Daraufhin wurde der Verein gegründet.

Es steckt wohl viel Arbeit hinter den Themenausstellungen.

Fischer: Sehr viel. Ein Jahr vorher müssen sich die Mitglieder Gedanken machen über das Thema und darüber, wo sie Informationen, Fotos und sonstiges Material herbekommen. Da ist intensive Recherche- und Archivarbeit notwendig. Der Vorlauf für die Aufbereitung einer Ausstellung ist immens.

Und da sind alle Mitglieder gefordert?

Theil: In jedem Fall. Jeder bringt seine Fähigkeiten ein, ein Rädchen muss ins andere greifen. Teamarbeit ist unerlässlich. Der Museumskreis war wie eine zweite Familie für uns, denn wir haben sehr viele Stunden gemeinsam verbracht, alle haben um der Sache willen an einem Strang gezogen.

Wie viele arbeiten mit?

Fischer: Da einige aus Alters- und gesundheitlichen Gründen in den zurückliegenden Jahren ausgeschieden sind, waren wir zuletzt noch zehn Mitglieder. Trotz gelegentlich unterschiedlicher Meinungen bei den Vorbereitungen haben wir stets auf ein Ziel hingearbeitet. Doch wir haben immer alles ausdiskutiert und sind auf einen Nenner gekommen. Es besteht ein Vertrauensverhältnis untereinander, jeder kann sich auf den anderen verlassen.

Was war im Rückblick auf die 21 Jahre die interessanteste Ausstellung?

Theil: Es waren viele, die Spuren hinterlassen haben. Jede Ausstellung war etwas Besonderes. Spontan fallen mir die Ausstellungen „Blau“, „Mittelalter“, „Bahn“ und „Feuerwehr“ ein. Gerade bei letzterer ist einem bei der Vorbereitung bewusst geworden, welch starkes ehrenamtliches Engagement Feuerwehrleute leisten nach dem Motto „Alle für einen, einer für alle“.

Fischer: Die schönste Ausstellung gibt es nicht, jede hatte ihren eigenen Reiz. Immer haben wir mit anderen Menschen zusammengearbeitet, und immer haben wir etwas dazugelernt.

Welches war die erfolgreichste Ausstellung?

Theil: Die Mittealter-Ausstellung war das größte Zugpferd. Aber auch die Bahnausstellung lockte in der Eisenbahnerstadt sehr viele Leute an.

Wie viele denn?

Fischer: Rund 6000 Besucher waren es jeweils.

Nun haben Sie nach so vielen Jahren, in denen Sie beide viel Herzblut in die Ausstellungen gesteckt haben, aufgehört. Kommt da nicht Wehmut auf?

Theil: Wenn man die Arbeit im Museumskreis so intensiv betrieben hat, sicher. Schließlich hat die Museumsarbeit einen großen Teil unseres Lebens bestimmt, wir haben viel Freizeit geopfert. Die Arbeit im Museumskreis war aber eine Bereicherung für uns.

Fischer: Wir haben mit einem lachenden und weinenden Auge aufgehört, aber wir freuen wir uns, dass es mit der neuen Kuratorin Dr. Barbara Brutscher an der Spitze weitergeht.

Was haben Sie vor?

Theil: Es gibt viele neue Ideen, und es ist schon einiges im Fluss.

Fischer: Näheres wollen und können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Wir freuen uns jedenfalls auf neue Projekte.

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