Weil am Rhein Der Platz ist zu knapp

Marco Fraune
Die B3 ist rund zwei Jahre lang halbseitig gesperrt. Weil die „Dreiländergalerie“ direkt an die Bundesstraße gebaut wird, benötigt der Bauherr die Hälfte der Straßenfläche – auch, um nicht in die Grube zu fallen. Foto: Marco Fraune

Dreiländergalerie-Bauherr betont Notwendigkeit der halbseitigen B3-Sperrung für fast zwei Jahre.

Weil am Rhein - Zu viel Baustellenverkehr auf sehr wenig Fläche: Es bleibt bei der durchgängigen halbseitigen B3-Sperrung bis Ende September 2020, wie bei der Vorstellung des Baulogistik-Konzepts im Bauausschuss unterstrichen wurde. Die Planungen für die „Dreiländergalerie“ haben aber einen Feinschliff erhalten.

Weil sich Unmut in der Stadt und im Gemeinderat breit gemacht hat, dass die halbseitige Sperrung auf dem Abschnitt zwischen Obelisk-Kreisel und der Bühlstraße ohne Pause erfolgt, hatte die Cemagg als Investor André Richter, Vorstand der Firma „Frankfurt Economics“, als Experten für Baulogistik und Mobilität nochmals das Konzept erläutern lassen. Im Gegensatz zur Informationsveranstaltung im Juli kamen neben den schon geschilderten örtlichen Gegebenheiten, der Planung der Verkehrswege, der verschiedenen Baulogistikphasen sowie der Koordination und Steuerung der Anlieferungen auch die relevanten jüngsten Veränderungen angesichts der Fortschreibung der Planung zur Sprache.

So konnte die halbseitige B3-Sperrung um drei Monate reduziert werden, eine zweite LKW-Pufferfläche am Rande eines Naturschutzgebietes entfallen durch Verkehrsflussoptimierung und auch die technische Umsetzung und Überprüfung der Ampelanlage zur Steuerung des Verkehrs und der Feuerwehreinsätze erfolgten. Zudem stand laut Richter eine Konkretisierung und Komprimierung der Bau(logistik)phasen an, womit Zeit eingespart werden könne.

Der Bauzeitenplan

Die nun konkretisierten Termine sehen vor, dass der Verbau, die Baugrube und der Abbruch noch bis Juli dieses Jahres fortschreiten. Schon ab März/April bis zum Dezember 2019/Februar 2020 ist der Rohbau vorgesehen. Die Installation der Versorgungstechnik soll zwischen Dezember bis April 2020 erfolgen. Der Ausbau der Dreiländergalerie und der Technik ist für März bis Ende September 2020 geplant. Die Gestaltung der Frei- und Verkehrsflächen steht zwischen Juni und September im kommenden Jahr an.

Halbe B3 für Laster & Co.

Während des gesamten Baufortschritts müsse die halbe B3 vom Bauherrn genutzt werden, schilderte Richter. Denn: Die Grundstücksgrenze liegt direkt an der B3 und der Baukörper grenzt an der Bundesstraße an. „Wir müssen uns auf der Straße befinden, sonst sitzen wir in der Baugrube drin“, erklärte der Baulogistikexperte. Diese Fläche sei dann der stabile feste Untergrund. Doch auch wenn der Rohbau entstehe, müsse man auf diesen gesicherten Bereich kontinuierlich zurückgreifen. Selbst, wenn die Fassaden-Arbeiten erfolgen, gebe es ansonsten nicht genug Platz. Ziel sei, die Transportspitze von maximal 150 Laster pro Tag über die B3 zu führen und damit die Innenstadt und die Anwohner nicht damit zu belasten. So gebe es kurze Wege über die Bundesstraße hin zur A5. „Die B3 ist der Dreh- und Angelpunkt für die Ver- und Entsorgung.“ Damit eine reibungslose Versorgung der Baustelle erfolgt und es keinen Rückstau gibt, wird die B3 halbseitig nicht nur als Baustraße genutzt, sondern auch vorgelagert ab dem Obelisk-Kreisel besteht ein Stauraum für fünf Laster, vor dem eine Schrankenanlage installiert wurde.

Sicherlich gebe es unterschiedliche Ausprägungen der Nutzung der halbseitigen B3 durch Laster oder aufgestellte Betonmaschinen, doch alle zwei Wochen den Verkehr kurzzeitig neu zu regeln und die B3 frei zu geben, sieht Richter für die Verkehrsteilnehmer als schwierig verständlich an.

Die Reaktionen

Dass überhaupt solch ein Baulogistikkonzept greifen müsse, habe einen einfachen Grund, meinte SPD-Fraktionschef Johannes Foege im Ausschuss. „Sie nutzen die Fläche bis auf den letzten Zentimeter aus.“ Auch nach weiteren Nachfragen von Elke Gründler-Lindow (UFW), Ingrid Pross (Grüne) oder den Bürgern Klaus Wittkämper und Friedrich Firnkes blieb eine Aussage von Richter zentral: „Wir haben keine andere Fläche.“

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