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Weil am Rhein Die „Elterntaxis“ zurückdrängen

Marco Fraune
Wollen die Verkehrssituation an der Karl-Tschamber-Schule verbessern (v.l.): Matthias Dirrigl, Susan Leonhardt und Cornelia Meyer mit Tochter Johanna. Foto: Marco Fraune

Verkehrssituation: Eltern der Karl-Tschamber-Schule wollen Schulweg sicherer machen.

Weil am Rhein - Immer mehr „Elterntaxis“: Das hohe Verkehrsaufkommen rund um die Karl-Tschamber-Schule besonders zu Unterrichtsbeginn und -ende wollen Elternbeirat und Förderverein reduzieren und die Sicherheit für die Kinder erhöhen. Nach einer Umfrage an der Grundschule geht es für die aktiven Eltern nun an die Problemlösung, wobei verschiedene Akteure mit ins Boot geholt werden sollen.

Um Verbote geht es dem Elternbeiratsvorsitzenden Matthias Dirrigl, seiner Stellvertreterin Cornelia Mayer und Schulleiterin Susan Leonhardt nicht. Vielmehr wollen sie einen Bewusstseinswandel und eine Verhaltensänderung herbeiführen. „Es soll kein Strohfeuer sein, sondern langfristig wirken“, erklärte der Elternbeiratsvorsitzende.

Gut für die Entwicklung

Konkret geht es einerseits darum, für weniger „Elterntaxis“ zu sorgen. So weisen Förderverein und Elternbeirat in einem neuen Flyer die Eltern und Schüler darauf hin, dass der selbst gemeisterte Schulweg auch wichtig für die Persönlichkeitsbildung ist. Kinder würden lernen, sich auf sich selbst zu verlassen und Verkehrsregeln zu beachten. Auch könnten Freundschaften geknüpft und die Umgebung entdeckt werden. Und bei einem Schulweg von zwei Kilometern Länge spare man ohne „Elterntaxi“ noch 160 Kilogramm CO2 pro Schulkind ein.

Eine vor der Flyer-Veröffentlichung vorgenommene Fragebogenaktion, an der von 350 Eltern 250 teilgenommen haben, zeigte, dass 18,5 Prozent der Kinder mit dem Auto gebracht werden – zirka 65 Autos pro Tag fahren damit zu den Stoßzeiten im Schulbereich vor. „Es gab schon diverse Unfälle und verbale Auseineinandersetzungen“, erinnert Dirrigl. Eltern untereinander und auch mit Lehrern hätten dann gestritten. Der Schulbus konnte nicht halten oder die Feuerwehrzufahrt war zugeparkt, sind weitere Folgen des Verkehrsproblems gewesen.

„Küss- und Tschüss“-Zonen

Weil der Schulbezirk der Grundschule bis zum Neubaugebiet Hohe Straße und nach Otterbach reicht, wissen die engagierten Eltern und die Rektorin, dass nicht alle Schüler mit Rad, Roller oder Schulbus kommen (können). Daher gibt es gleich mehrere Vorschläge, wie an der Hirschenstraße, Bläserstraße, am Oberbaselweg und der Pfädlistraße die Situation entschärft werden kann, wobei zugeparkte Kreuzungsbereiche und der Bereich an der Kleinschwimmhalle neuralgische Punkte sind.

Die sieben Eltern aus der Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Verkehrssituation beschäftigt haben, schlagen verschiedene Maßnahmen vor: Festgelegte „Küss- und Tschüss“-Zonen, zusätzliche Zebrastreifen, bessere Beleuchtungen und Beschilderungen, deutlicher markierte Parkverbote, häufigere Kontrollen durch Ordnungshüter sowie ein neu erarbeiteter Schulwegeplan sollen zusammen mit der Schulleitung und mit den zuständigen Stellen bei der Stadtverwaltung besprochen werden. Auch ein „Laufbus“ ist im Gespräch, den es an einigen Schulen in der Region schon gibt. Bei diesem wird – anfangs mit Eltern – in einer Gruppe von Schülern der Schulweg gegangen. Zahlreiche Vorschläge gingen über den Fragebogen ein. Für den 27. September ist zudem ein Aktionstag geplant, um die Problemlösung zu forcieren.

Rektorin: Neue Motivation

Rektorin Leonhardt weiß um die Problematik Sicherheit. Als sie vor 20 Jahren an die Schule kam, war es bereits ein Thema. Gut sei nun, dass sich Eltern stark engagieren. „Das ist ein neuer Input und eine neue Motivation“, hofft sie auf Veränderungen, die für mehr Sicherheit rund um die Schule sorgen. Die aktiven Eltern betonen, dass man auch für Gespräche mit Anliegern offen ist.

Eingebunden wurde bereits der Gesamtelternbeirat von Weil am Rhein. Denn auch an anderen Schulen in der Stadt gibt es Probleme mit „Elterntaxis“ und der Verkehrssicherheit vor den Schulgebäuden. Der an der Karl-Tschamber-Schule von der Eltern-AG entwickelte Fragebogen soll daher auch weitere Verwendung finden.

Signalwirkung für Stadt

Fest eingeplant an der Grundschule sind bereits neue Velo- und Rollerstellplätze, erklärt Leonhardt, damit die Vehikel besser abgeschlossen werden können. Denn viele Kinder kommen nicht mit dem Rad, sondern mit dem Roller zur Schule.

Insgesamt hofft Elternbeiratsvorsitzender Dirrigl mit den angepeilten Maßnahmen auf eine Signalwirkung für andere Schulen, da es sich bei der Karl-Tschamber-Schule immerhin um eine der größten Grundschulen in der Region handelt.

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