Wie geschätzt das unermüdliche Wirken von Jutta Trautwein ist, zeigt eine nette Begebenheit, die es im vergangenen Herbst im Rahmen eines Beitrags über das „Chanderli“ auch in das SWR-Landesfernsehen geschafft hat. Denn wann immer bei den sonntäglichen Dampfzugfahrten Frederik Just Lokdienst hat, hält er stets auf freier Strecke zwischen Hammerstein und Wollbach den Zug kurz an, steigt aus, läuft zu einem angrenzenden Blumenfeld und pflückt ein paar Blumen, die er nach der Einfahrt in den Haltinger Bahnhof Jutta Trautwein übergibt. „Das macht er jedes Mal“, freut sie sich über diese nette, außergewöhnliche Geste. Ist die Powerfrau in der Saison zwischen Mai und Oktober mal verhindert, was zwar selten vorkommt, erhält sie familiäre Unterstützung. Sowohl ihr Mann als auch ihr ältester Sohn springen dann ein.
Eine Fahrt mit dem „Chanderli“ ist vor allem für Familien mit Kindern ein Plausch. Wie beliebt die Museumsbahn ist, lässt sich daran ablesen, dass auch gerne Schweizer und Franzosen mit der Dampflok durchs Kandertal rattern. Sogar aus England konnte Jutta Trautwein schon bahnbegeisterte Reisegruppen begrüßen, weshalb sie extra einen Flyer auf Englisch drucken ließ. Die umtriebige Frau ist voller Ideen. So geht sie hin und wieder in Kindergärten und lässt die Kinder Bilder malen, die sie dann bei Fahrten mit dem „Chanderli“ als Fahrkarten nutzen können.
„Es muss immer etwas gehen“, sagt Jutta Trautwein lächelnd, die so lange weitermachen will, wie ihr die vielfältige Aufgabe Spaß macht. Und den hat sie immer noch – trotz schwieriger Corona-Zeit, die eine besondere Herausforderung ist und viel Fingerspitzengefühl erfordert. Sie ist jedenfalls zuversichtlich, dass das „Chanderli“ am 1. Mai planmäßig wieder starten kann.
Wenn sich die Haltingerin mal nicht um die Kandertalbahn kümmert, dann fährt sie zur Entspannung Motorrad und reist sehr gern. Weltweit hat sie schon viele Länder der Erde besucht, besonders hat es ihr das südliche Afrika angetan. „Dort werde ich schon als Einheimische angesehen“, sagt Jutta Trautwein, die inzwischen gut Afrikaans spricht. Und in bester Erinnerung ist ihr eine Fahrt mit der Transibirischen Eisenbahn, bei der man auf der längsten Eisenbahnstrecke der Welt nicht nur die Weiten Russlands und Sibiriens durchfährt, sondern auch acht Zeitzonen. Die Musik begeistert Jutta Trautwein ebenfalls: Seit dem siebten Lebensjahr spielt sie Akkordeon im Harmonika-Club Haltingen.