In Atem hält die Angler vor allem die Rettung der Fische. Hitze und Trockenheit bereiten mehr und mehr Probleme. „Das wird immer schlimmer“, sagt der Vorsitzende. Vergangenes Jahr war wenig Wasser im Weiher, dieses Jahr befindet sich der Wasserspiegel noch tiefer. „Das ist kein Wunder, es gibt ja keinen Schnee und keinen Gletscher mehr.“ Ausbaggern ist auch nicht möglich. „Da sind wir auf Fels gestoßen.“
Normalerweise werden 600 Kilogramm Karpfen zum Ende des Jahres in den Weiher eingesetzt. „2018 waren es nur 450 Kilo und 2019 haben wir gar keine Fische eingesetzt. Dieses Jahr müssen wir mal sehen.“ Das Wasser sei auch generell zu warm. „Der Weiher dürfte jetzt 25 oder 26 Grad haben. Bei 28 Grad wird es sehr kritisch.“ Das Wasser habe dann zu wenig Sauerstoff. Aus den kleinen Gewässern werden deshalb auch Fische umgesetzt in den Rhein.
Seit Jahrzehnten dabei
Kniephoff angelt schon seit der Kindheit. Seit rund 30 Jahren ist er Mitglied im Angelverein. Seine Frau und er haben damals auch die Bewirtung im Vereinsheim übernommen. Und seit zwölf Jahren ist er Vorsitzender. „Nochmal zwölf Jahre mache ich aber nicht“, schmunzelt er. Wie bei vielen Vereinen gestaltet sich die Nachfolger- und auch die Nachwuchssuche schwierig.
Auch für Kniephoff ist die Ruhe beim Angeln das A und O, wie er sagt. „Es ist schön, wenn ich etwas fange, aber wenn nicht, ist es auch okay.“ Die Einstellung teilen seine Vorstandskollegen Soder und Mayer. „Hier kommt man zur Ruhe“, sagt Mayer, der früher Fernfahrer war und mittlerweile Rentner ist. Man bekomme auch viele Tiere zu Gesicht – ob Ringelnattern, Eisvögel, Frösche, Libellen oder Fledermäuse.
Auf keinen Fall will Soder, der seit 40 Jahren im Verein ist, an Gewässern angeln, in die vorher 1000 Forellen gesetzt wurden. „Das hat mit angeln nichts zu tun. In einem natürlichen Gewässer muss man die Fische überlisten. Mit dem richtigen Köder und viel Geduld.“ Und Raubfische müsse man reizen, sie zu fangen, sei interessanter. „Der Hecht reagiert auf Bewegung im Wasser.“ Das sieht auch Mayer so, der oft zum Hochseefischen geht. „Bei Karpfen oder Aalen dagegen muss man warten und die Angel liegen lassen.“ Je mehr Angler am Weiher sind, desto mehr Unruhe herrsche im Wasser.
„Es gibt viele Tage, an denen man nichts fängt“, berichtet Soder aus Erfahrung. „Aber für die, die es mit Herzblut machen, geht es auch gar nicht darum.“ Wenn man nichts fängt, habe man keine Arbeit, ergänzt Mayer. „Und sonst gibt es einen schönen Fischabend. Was will man mehr?“