^ Weil am Rhein: Die Stadt steht für Impfungen Gewehr bei Fuß - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Die Stadt steht für Impfungen Gewehr bei Fuß

Weiler Zeitung
Impftermine sind derzeit noch absolute Mangelware.Foto: sba/Friso Gentsch Foto: Weiler Zeitung

Coronavirus: Seniorenberatungsstelle soll älteren Bürgern helfen / OB sieht aktuelle Organisation kritisch / Mobile Impfungen

Beim aktuell heiß diskutierten Thema Impfen kann in der Stadt Weil am Rhein zwar mitdiskutiert werden, doch noch sind die örtlichen Akteure ein Stück weit außen vor. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz ließ im Gemeinderat seine kritische Haltung zur aktuellen Organisation durchblicken, wobei er erst einmal um Geduld warb. Klar ist, dass die Seniorenberatungsstelle eine wichtige Rolle in Weil spielen soll.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Außerhalb der regulären Tagesordnung des Gemeinderats hatte Katharina Hütter das Thema direkt zu Beginn der Sitzung am Dienstagabend angesprochen. Die UFW-Ortschaftsrätin und in den vergangenen Jahren engagierte Helferin bei der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe nutzte die Bürgerfragestunde, auch um Hilfe bei möglichen Impfaktionen anzubieten. So wäre es gut, wenn die Stadt mit einigen Freiwilligen helfe, damit die Pandemie schnell vorüber geht, so ihre Intention.

„Nicht besonders glücklich“ ist OB Dietz, wie derzeit die Organisation erfolgt. Jedes Bundesland gehe anders vor, in Baden-Württemberg setze man auf die digitale und telefonische Anmeldung. Dass ausgerechnet Über-80-Jährige die digitalen Wege beschreiten sollen, stieß bei ihm auf Erstaunen.

Dabei hätten doch die Städte und Gemeinden Adressen und das Alter der Bürger vorliegen, um diese anzusprechen. „Die Kommunen sitzen auf dem Goldschatz.“ Doch so weit sei man in Stuttgart offenbar noch nicht, kritisierte Dietz. „Die Hilfeleistung setzt voraus, dass wir helfen können.“

Insbesondere die Über-80- Jährigen würden nicht gut klar kommen mit den digitalen Anmeldungen, weiß auch Hauptamtsleiterin Annette Huber. Daher wollen die Stadt und die Seniorenberatungsstelle hier mitwirken, wobei letztere als „Ansprechstation“ vom Rathaus definiert wurde. Doch die Arbeit werde noch nicht in Gang gesetzt, da es derzeit so wenig Impftermine gibt, die zudem extrem schnell ausgebucht sind. „Da macht es keinen Sinn, wenn wir uns auch in die Reihe einreihen.“ Sobald sich dies in einigen Wochen ändere, soll aber Fahrt aufgenommen werden.

„Wir wollen aktuell nicht noch mehr Hoffnungen wecken.“ Schließlich habe man auch keine anderen Möglichkeiten oder Wege, um Termine für die Bürger zu buchen.

Für mobile Impfzentren, die in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt vor Ort angeboten werden, sprach sich UFW-Stadtrat Axel Schiffmann aus. Dies sei eine „sinnvolle Variante“. An ausreichend Freiwilligen und Helfern werde es in Weil sicher nicht scheitern. Vor Ort zu impfen, hält er gerade für Ältere für die sicherere Alternative. „Es ist ungeschickt, wenn sich ältere Leute auf die Impfreise begeben müssen.“ Die Umsetzung könne auch „kostendefensiv“ erfolgen.

„Wir stehen Gewehr bei Fuß“, versicherte Oberbürgermeister Dietz. Es werde in Abstimmung mit dem Landratsamt und dem Gesundheitsamt vorgegangen. Die mobile Impfung in den Pflegeheimen erfolge bereits, wobei die Abfolge fachlich begründet sei, zum Beispiel auch alle Einwilligungserklärungen der Bewohner erst einmal vorliegen müssen. „Wo wir helfen können, werden wir das tun“, unterstrich Dietz.

Zugleich appelliert er an die Geduld der Bürger. Und Geduld sei auch für das ganze Jahr hinsichtlich der Pandemie wohl noch gefragt. Es werde bis zur Herdenimmunität noch lange dauern. Dietz rechnet erst für 2022 damit, dass in der Stadt auch wieder richtig was los sein kann.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading