Weil am Rhein Die Stadtführer suchen Verstärkung

Saskia Scherer
VHS-Leiter Tom Leischner mit den Stadtführerinnen Sabine Theil (Mitte) und Monika Merstetter, die die neue Ausbildungsrunde leiten werden Foto: /Saskia Scherer

Die einzige Voraussetzung ist Interesse: Am 1. März beginnt an der Weiler VHS eine neue Stadtführer-Ausbildung. Dabei erhalten die Teilnehmer das Handwerkszeug, künftig selbst Stadtführungen anzubieten. Sabine Theil und Monika Merstetter leiten den Kurs.

Wie bereitet man eine Stadtführung vor? Wie baut man sie auf? Wo findet man Quellen? Das und vieles mehr ist Inhalt des Kurses an zehn Abenden. Dazu gibt es zwei Außenveranstaltungen mit Praxisbeispielen. Am Ende findet eine Prüfung statt, für die die Teilnehmer ein selbst gewähltes Thema ausarbeiten und eine zehnminütige Führung im Freien halten.

Unterschiedliche Interessen

„Voraussetzung für die Teilnahme ist Interesse, nicht Wissen“, betonte Theil am Mittwoch beim Pressegespräch. Themen gebe es genügend. Den Leiterinnen ist sehr daran gelegen, dass jeder seine eigenen Interessen mitbringt: „Je bunter, desto besser.“ Jeder habe auch seinen eigenen Stil. „Nur so kann man authentisch sein“, meinte Theil. Eventuell habe ja auch ein Neuling eine Idee, eine Stadtführung einmal auf eine neue Art anzubieten. „Es gibt bei uns keine Standardführung“, sagte ihre Kollegin.

Dafür gibt es bestimmte Leitlinien, wie VHS-Leiter Tom Leischner betonte, beispielsweise was die Rhetorik angeht, die Lautstärke, das Sprechen zum Publikum oder das Zeitmanagement. Letzteres sei eine der schwierigsten Aufgaben, weiß Theil. „Nach 90 Minuten lässt die Aufmerksamkeit nach“, erklärte Merstetter.

Die Stadtführer wollen Menschen die Augen öffnen und für Aha-Erlebnisse sorgen. „Am Anfang dachte ich, was will man in Weil schon zeigen“, erinnerte sich Theil. „Aber unser Interesse wurde entfacht“, schmunzelte ihre Kollegin. Und sie kommen auch immer wieder an Orten vorbei, an denen alteingesessene Weiler noch nie waren.

Fünf Teilnehmer haben sich für den Kurs, der am 1. März beginnt, bereits angemeldet. „Ein Mann hatte uns bereits vor ein paar Jahren angesprochen, weil er Interesse hat. Dann kam Corona“, erzählte Merstetter. Nun rief sie ihn an – und erlebte live am Handy mit, wie er sich direkt anmeldete. Die beiden Stadtführerinnen hoffen auf ein bunt gemischtes Teilnehmerfeld – auch, was das Alter betrifft. „Vielleicht könnten ja auch mal Jugendliche für Jugendliche eine Führung anbieten“, warf Theil ein. Gern gesehen wären auch Menschen, die Führungen auf Englisch, Französisch oder Türkisch anbieten könnten.

Von Anfang an dabei

Die beiden Frauen sind übrigens Stadtführerinnen der ersten Stunde. 1996/1997 wurde die erste Gruppe ausgebildet, die zweite folgte im Jahr 1999, die dritte 2013 und nun steht die vierte Ausbildungsrunde an. „Wir brauchen Verstärkung, wir können im Moment nicht alle Anfragen abdecken“, erklärte Theil. Neben den sonntäglichen Themenführungen gibt es nämlich auch noch Führungen, die privat gebucht werden können.

Außer Monika Merstetter und Sabine Theil sind noch Joachim Kempf und Rena Hadji- Cheykh aus der ersten Stadtführerriege übrig. Insgesamt gibt es aktuell zehn Stadtführer. Seit er als Kulturamtsleiter in den Ruhestand gegangen ist, ist auch Initiator Tonio Paßlick wieder dabei. Er leitete damals mit Friedrich Scheck den ersten Ausbildungskurs. Und er gehört zu den Dozenten, die sich beim anstehenden Kurs mit einbringen werden, neben Hubert Bernnat, Jochen Rump, Sabine Annette Müller, Thomas Schwarze und Maren Siegmann. Sie gehen auf spezifische Themen wie politische Entwicklung, Natur und Erholung im Stadtgebiet oder Archäologie und Geologie ein.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading