Weil am Rhein Die Weltlage stimmt nachdenklich

Anita Indri-Werner
Michael Lindemer muss an seine Oma denken, wenn er die Geflüchteten von heute sieht. Foto: sc

Nachrichten von Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen bleiben auch in diesem Jahr zu Weihnachten nicht aus. Wie sie damit umgehen und trotz allem feiern wollen, hat unsere Zeitung Weiler Passanten gefragt.

Wie erleben die Menschen die Weihnacht angesichts der Kriege, des Elends und des Hungers in der Welt? Von Ratlosigkeit bis Sorge vor Schlimmerem reicht die Bandbreite der Antworten.

Michael Lindemer: „Das Geschehen in der Welt stimmt mich nachdenklich. Wichtig sind für mich Ankerpunkte, das Daheim, die Familie, die Traditionen. Das ist für mich Identität. Dabei denke ich an die Geflüchteten, die alles zurücklassen müssen. Was macht das mit den Menschen, bis sie woanders wieder eine Heimat finden? Da muss ich an meine Oma denken. Von Haltingen nach Neuenweg musste sie wegen des Krieges mit dem Vieh und dem Nötigsten fliehen. Das Materielle ist das eine, viel schwerer wiegt die emotionale Seite. Ich erinnere mich: Meine Oma hat nach diesem Erlebnis bis zu ihrem Tod immer einen gepackten Koffer im Haus stehen gehabt.“

Diana Wetzel Foto: sc

Diana Wetzel: „Weihnachten, das sollte doch das Fest der Liebe und der Nächstenliebe sein. Tatsächlich macht es keinen Spaß. Wenn ich mich umschaue, so stelle ich fest, dass das was in der Welt passiert, konträr dazu ist. Nun, wie gehe ich damit um? Ich versuche im Privaten, beispielsweise bei meinen Kindern, so zu leben, dass Wärme und Liebe da ist. Dies auch, wenn es außen gerade nicht stimmt. Die Familie, das ist mein Rückzugsort, sie gibt mir Halt. Nur so ist das Grauen in dieser Welt auszuhalten.“

Ruth Heine Foto: sc

Ruth Heine: „Ja, die ganzen fürchterlichen Dinge auf dieser Welt beeinflussen mich sehr stark. Was wird aus unseren Kindern und Enkeln? Ich selbst habe den Krieg und die Nachkriegszeit erlebt. Wenn es wieder so kommen sollte, wird es schlimmer werden als eh und je. Ich verstehe nicht, dass es nicht gelingt, die Verursacher dieser Kriege und Nöte zu stoppen. Es macht mich trübselig, wenn ich das Elend auf dieser Welt betrachte. Wie wollen wir Einzelnen das ändern?“

Luna Kuhn Foto: sc

Luna Kuhn: Mit meinem Mann spreche ich oft über diese Miseren. Wir versuchen, uns nicht unterkriegen zu lassen. Einst gab es Werte in Deutschland, wie beispielsweise Pünktlichkeit, Fleiß, Disziplin, und die Menschen dachten eigenständig. In den letzten zehn Jahren hat das alles nachgelassen. Ich versuche, nicht nur in der Weihnachtszeit, durch Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe die Welt besser zu machen. Ein Weg für mich ist, im Tafelladen zu helfen.“

Ingrid Pross Foto: sc

Ingrid Pross: „Die Situation mit den Kriegen, dem Hunger und den vielen Geflüchteten ist einfach furchtbar. Bei mir bleibt ein Gefühl der Ohnmacht. Aber, gleichzeitig ist das auch ein Ansporn für mich, mit meinem eigenen Leben, mit meiner Familie, mit meinem sozialen Umfeld sorgsam umzugehen. Das was ich habe, schätze ich um so mehr. Dazu gehört auch die Meinungsfreiheit, die Möglichkeit, sich zu verwirklichen. Und ich empfinde große Freude vor allem an meiner Enkelin. Das ist es, die Familie und die Kinder stehen für mich im Zentrum meines Denkens.“

Inge Dutt Foto: sc

Inge Dutt: „Die ganzen Informationen, die Tag für Tag aus den Medien zu uns kommen, denen kann man sich einfach nicht entziehen. Ich finde das Weltgeschehen, die Kriege und das Gegeneinander furchtbar. Umso mehr konzentriere ich mich auf meine Familie und auf meine Freunde. Den Menschen in meiner Umgebung mache ich gerne eine Freude zur Weihnacht. Ansonsten konzentriere ich mich auf das, was ich habe, was mir wichtig ist.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading