Weil am Rhein Dingen neues Leben einhauchen

Weiler Zeitung
Das Repair-Café öffnet nach der Corona-Zwangspause wieder. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Repair-Café: Neubeginn nach der Corona-Zwangspause / Die Reparateure sind mit Herzblut dabei

Kaputten Dingen neues Leben einzuhauchen, das ist der Anspruch beim Repair-Café. Nachdem die im zweimonatigen Turnus angebotene Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie zehn Monate lang nicht stattfinden konnte, steht am kommenden Samstag, 17. Juli, eine Neuauflage an.

Von Adrian Steineck

Weil am Rhein . Im Februar 2014 fand das erste Repair-Café statt. Geboren wurde das Konzept aus einem Ideen-Workshop, organisiert wird es gemeinsam mit der VHS Weil am Rhein. Gudrun Greiwe vom Organisationsteam ist von Anfang an dabei und hat im Gespräch mit unserer Zeitung manche Anekdote auf Lager. Jene von der vermutlich schnellsten Reparatur aller Zeiten etwa: So habe sie einmal einem Reparateur über die Schulter geschaut, als eine Besucherin mit einer kaputten Kaffeemaschine kam. „Sie sagte uns, dass die Maschine überhaupt nicht mehr auf einen Knopfdruck reagieren würde“, erinnert sich Greiwe. Der Reparateur steckte das Gerät ein, drückte auf die Einschalttaste und staunte dann gemeinsam mit der Besucherin und Greiwe selbst nicht schlecht darüber, dass der Kaffeeautomat einwandfrei funktionierte. „Wir haben das im Scherz damals als Heilung durch Handauflegen bezeichnet“, sagt Greiwe.

Längst nicht jede Reparatur aber gestaltet sich so einfach. Von fünf Minuten bis zu drei Stunden, also über die gesamte Dauer des Repair-Cafés hinweg, kann es dauern. Mitunter verbeißen sich die Reparateure, von denen die meisten Hobby-Handwerker sind, regelrecht in einen Gegenstand. „Sie wollen etwas unbedingt wieder zum Laufen bringen, da kann es schon einmal vorkommen, dass fünf Reparateure sich um einen Gegenstand versammeln und beraten, was man noch tun könnte“, sagt Greiwe.

Aufgeben gilt nicht

Zum Team gehören in der Regel drei bis sechs Spezialisten für mechanische Reparaturen sowie Fahrräder, eine Spezialistin für Nähmaschinen, eine Expertin für Schmuck und Textilien und eine Reparateurin für Spielzeug und Stofftiere. Wenngleich die Reparateurin für Schmuck und Textilien am kommenden Samstag beim ersten Termin nach der Zwangspause fehlt, sind die Experten, die da sind, doch hoch motiviert. „Sie wollen reparieren“, bringt Greiwe es auf den Punkt. Nicht repariert werden können lediglich Elektrogeräte, da bei diesen in der Regel für eine Reparatur das Gehäuse zerstört werden müsste, sowie Smartphones und Handys. Hier ist im Schadensfall der Hersteller der erste Ansprechpartner.

Spekulieren darüber, wie groß die Nachfrage nach dem Lockdown ist, will die Organisatorin nicht. So könne es durchaus sein, dass das Team förmlich überrannt wird: „Viele Menschen haben im Lockdown Zeit gehabt, ihre Speicher zu entrümpeln, und haben dabei vielleicht Dinge gefunden, die sie repariert haben wollen.“ Ebenso für möglich hält sie es aber, dass die Erfahrung ähnlich wird wie nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Als damals das Repair-Café erstmals wieder stattfand, hätten sich nur vereinzelte Besucher ins Kesselhaus getraut. „Auf Nachfrage hieß es dann, dass sie bis zuletzt Zweifel daran hatten, ob das Repair-Café überhaupt wieder stattfindet“, sagt Greiwe.

Künftig soll das Repair-Café wieder in zweimonatigem Rhythmus stattfinden. Ein paar Änderungen aber gibt es: So wird diesmal keine Theke mit Kaffee und Kuchen angeboten. Auch gelten die Corona-Regeln wie etwa das Abstand halten und die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Maske. Das Wesentliche aber bleibt gleich, wie Greiwe sagt: „Das Angebot ist kostenlos, und die Dinge werden, wenn es nur irgendwie möglich ist, repariert.“ Das Repair-Café der VHS findet am Samstag, 17. Juli, von 10 bis 13 Uhr im Kesselhaus in Friedlingen statt. Elektrische Kleingeräte, Nähmaschinen und Fahrräder können repariert werden. Die Reparaturen erfolgen kostenlos, es wird lediglich um eine Spende für die Unkosten gebeten.

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