^ Weil am Rhein: Dreiländereck zum Klingen gebracht - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Dreiländereck zum Klingen gebracht

Susanna Wipf Fischer
Heiner Krause und Kirsten Lin erzeugten mit Flöte und Alphorn alpenländische Klangfarben. Foto: Susanna Wipf Fischer

Die Weiler Orchestergesellschaft setzte mit Mendelssohn-Bartholdy und Fauré, mit Flöte und Alphorn in ihrem Frühjahrskonzert besondere Akzente.

Wie der Dirigent Franck Nilly beim Schlussapplaus des Konzertes in der Altrheinhalle in Märkt dem Publikum verriet, war das eben gehörte Konzert eine bemerkenswerte Leistung von allen. „Da werden nicht nur einfache Töne einstudiert, sondern Partien mit haufenweise Kreuzen und B’s geübt, da wechselt der Rhythmus, und wir schwitzen nicht nur bei den Proben, bitte applaudieren Sie alle noch einmal für die Protagonisten, für alle Mitwirkenden im Orchester“, forderte er die Zuhörer auf.

Meisterleistung der Musiker

Tatsächlich war das Konzert mit Werken von Otto Nikolai, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Jean Daetwyler und Gabriel Fauré eine Meisterleistung der Musikerinnen und Musiker. Das Schicksal hat die mächtigen Triaden geschaffen wie Erde, Meer und Himmel, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und genau in diese Triaden passte das wunderbare Konzert mit Komponisten aus drei Ländern, mit Musizierenden aus drei Ländern und den drei Konzerten in drei Ländern.

Ausgewogener Klang

Das Konzert wurde eröffnet mit der Ouvertüre zur Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nikolai. Es ist kaum zu glauben, dass diese beschwingte, deutsche Oper im März 1849 alles andere als gut aufgenommen wurde. Heute ist gerade diese beschwingte Ouverture ein sehr beliebtes Orchesterwerk. Das Orchester in symphonischer Besetzung überraschte unter anderem mit einer starken Kontrabassgruppe, angeführt von einer etwas älteren, vitalen ersten Bassistin und langjährigen Mitstreiterin im Orchester. Der ausgewogene Klang des Orchesters, die leisen sanften Anfangstöne und das kräftige Ende der Ouvertüre versetzen das Publikum in festliche Konzertlaune.

Es folgten leisere Töne mit einer Jugendsinfonie von Mendelssohn in h-Moll, welcher dieser in späteren Jahren als Jugendsünde verpönte. Bewundernswert, wie viel Aufmerksamkeit Nilly der Interpretation dieser strukturiert einfachen, aber doch wunderschönen Sinfonie entgegenbrachte. Da spürte man nichts von Gleichgültigkeit, wie es oft Profiorchester gegenüber diesen Frühwerken zeigen, sondern Ernsthaftigkeit bis zum letzten Ton.

Wuchtiges Instrument, sanfte Töne

Jean Daetwyler, ein Schweizer Komponist komponierte die „Suite montagnarde“ für Alphorn, Flöte und Streicher. Wer den Solisten Heiner Krause kannte, erwartete gewissermaßen schon einen ungewöhnlichen Auftritt mit diesem speziellen Instrument. So erschien er denn auch mit Tracht und Hut, und auch seine musikalische Partnerin, die Flötistin Kirsten Lin, war in Tracht. Ein Genuss, den beiden Solisten mit ihrer musikalischen Liebeserklärung zu lauschen. Eine gewaltige Leistung von Heiner Krause war es, diesem wuchtigen Instrument solche sanften und urigen Töne zu entlocken. Beide wurde mit tosendem Applaus beschenkt und Krause spielte dann noch eine Alphorn Ballade, welche in den Zuhörern Sehnsüchte und heimatliche Gefühle weckte.

Wunderschöne Bläser-Solostellen

Nach der Pause wurden zwei Werke vom französischen Komponisten Gabriel Fauré wieder mit der symphonischen Besetzung gespielt. Die Pavane, ein feierlicher langsamer Schreittanz, erklang mit vielen wunderschönen Bläser-Solostellen für Flöten, Oboe und Fagott.

Vom gleichen Komponisten erklang als Schlusswerk die Dolly-Suite. Fauré widmete diese Suite der Tochter seiner Geliebten Emma Bardac und Dolly war der Kosename für Helene. Eine sanfte, leicht wehmütige Suite, welche das Orchester mit erstaunlicher Virtuosität und auch Sensibilität interpretierte.

Mit Aufmerksamkeit, Finesse und Feingefühl

Nilly führte das Orchester mit leichter, aber konsequenter Hand durch das Konzert. Er holte aus dem gesamten Apparat Erstaunliches heraus, vom Pianissimo bis ins Fortissimo grande. Er forcierte seine Musiker nicht, sondern zollte ihnen in jeder Minute Aufmerksamkeit und Respekt. Die Tempi waren gut gewählt. Man spürte, wie Nilly das Orchester mit Feingefühl und musikalischer Finesse zu Hochleistungen animierte.

Es blieb der Eindruck eines klug gewählten Programms und eines überaus genussvollen Konzertnachmittags für die vielen Zuhörer.

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