Zugleich muss die Familie Schapira als Investor mit einer erheblichen Kostensteigerung bei dem Bau der Dreiändergalerie rechnen. „Sehr, sehr viel teurer“ werde es wohl, kalkuliert Thielemeier grob mit einem um 30 bis 40 Prozent höheren Investitionsvolumen, das ursprünglich mit 85 Millionen Euro angegeben wurde.
Wie lange noch gesperrt?
Noch unklar ist auch, wie es mit der B3-Sperrung über Enden September 2020 aussieht. Da der Bau nun ein Jahr länger dauert, müsse man im Frühjahr nächsten Jahres mit der Stadt nach Lösungen suchen. OB Wolfgang Dietz erinnerte: „Das ist ein Eingriff in die öffentliche Verkehrsfläche.“ Man müsse aber nun erst einmal abwarten, wie sich die vor wenigen Tagen begonnenen Rohbauarbeiten entwickeln.
Keine Kita
Wieder einkassiert wurden die Pläne in dem Einaufstempel, auch eine Kindertagesstätte zu eröffnen. Zehn Anbieter seien angeschrieben worden, mit einem davon seien zwar Gespräche geführt worden, doch ohne erfolgreiches Ergebnis.
Fehlende Glaubwürdigkeit
Im Gemeinderat herrschte angesichts der um ein Jahr verzögerten Eröffnung und der ausbleibenden Bekanntgabe der Mieter-Namen schlechte Stimmung. „Ihre Glaubwürdigkeit hat auch gelitten“, erklärte FDP-Stadtrat Wolfgang Roth-Greiner. Andreas Rühle (UFW) sieht die Glaubwürdigkeit ebenso untergraben. Dessen Fraktionschef Eugen Katzenstein meinte: „Es ist äußerst enttäuschend, was bei Ihnen abläuft.“ Sein Vorschlag, eine dritte Person als Prüfer der Mietverhältnisse zwischen Stadt und Investor zwischenzuschalten, erteilte der Cemagg-Chef direkt eine Absage.“
Erst, wenn das Center betriebsbereit ist, könne man den zugesagten und vorgegebenen Branchenmix kontrollieren, erklärte Erster Bürgermeister Christoph Huber. Auch die Stadt kenne die Namen der bisherigen Mieter nicht.
„Ich bin sehr traurig über die gesamte Entwicklung“, meinte Thomas Harms (FDP). Auch Oberbürgermeister Dietz war wenig begeistert. „Ich bin nicht sonderlich angetan.“ Zumindest beruhigte Thielemeier die Stadtspitze, dass der Investor, speziell Pinchas Schapira, die Immobilie nicht nur bauen und vermieten, sondern auch halten und nicht direkt wieder verkaufen will.
Die Forderung der Politik artikulierten sowohl Katzenstein als auch SPD-Fraktionschef Johannes Foege: „Geben Sie einfach Gas, damit das Ding fertig wird.“