Elektro-Fahrzeuge sind laut Brunner vor allem für Pendler oder Zweitwagennutzer interessant, da sie eher für den reinen Stadtverkehr oder für Kurzstrecken genutzt werden.
Ernst meint dazu: „Gerade in unserer Region mit vielen Berufspendlern merken wir die Auswirkungen der Pandemie und die einhergehende Verlagerung ins Homeoffice deutlich. Es werden weniger Kilometer gefahren, daher wäre im Lockdown für viele ein E-Fahrzeug passend.“
Lieferzeit und -probleme
Unmittelbar nach der Einführung der Elektro- und Hybrid-Förderung im Juli 2020 seien die Lieferzeiten auf ein bis eineinhalb Jahre gestiegen, weiß Brunner. Mittlerweile müssen sich E-Interessenten auf eine Lieferzeit von bis zu sechs Wochen einstellen.
Die längere Wartezeit kann auch zu anderen Entscheidungen führen, weiß der Geschäftsführer: „Anfragen gibt es genug, aber wegen der verzögerten Lieferung entscheiden sich viele Kunden dann doch für einen Benziner und ein Drittel von ihnen sogar für einen Diesel.“
Brunner berichtet außerdem von Lieferschwierigkeiten für bestimmte Assistenzsysteme. „Grund hierfür ist der Mangel an Elektronikbauteilen, die in erster Linie in Asien gefertigt werden.“
Anlauff sieht das Problem eher in der mangelnden Verfügbarkeit der Batterien. Und Ernst weiß: „Die Lieferprobleme betreffen jeden Markt, denn die Lieferkette ist komplex.“ Ein Händlerlager mit verfügbarer Ware sei unabdingbar. Denn wenn Ersatz dringend benötigt wird, seien lange Lieferzeiten nicht akzeptabel.
Ein Muss für die Zukunft
Damit sich das E-Fahrzeug in Zukunft von seinen Erdöl-Konkurrenten abheben kann, muss sich noch so manches weiterentwickeln. So steht für Anlauff fest: Die Lademöglichkeiten müssen verfeinert werden. Denn nicht jeder habe einen eigenen Stellplatz mit Steckdose.
Auch Ernst meint, dass die Entwicklung massiv vom Ausbau der Ladeinfrastruktur abhängig ist. „Einfaches Laden ist der Schlüssel für den Ausbau des E-Marktanteils.“ Außerdem würden die ungewissen Strompreise in Deutschland und auch ein Wegfall von Subventionen die Entwicklung massiv gefährden, findet Ernst.
Ein weiteres Problem beim E-Antrieb sieht Brunner in der Batterietechnik. „Werden in Zukunft die Herstellungs- und Entsorgungsverfahren nicht verstärkt umweltschonend sein, ist es aus Umweltschutzgründen und auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, eine Batterie mit einem Gewicht von 700 Kilogramm bei einer verfügbaren Leistung von 90 Kilowatt pro Stunde in einem Pkw zu verbauen.“
Darum steht für Brunner fest: „Kurzfristig ist ein Hybrid-Fahrzeug mit einer normalen Reichweite und ein reines E-Fahrzeug mit bis zu 60 Kilometern Reichweite die sinnvollste Lösung und wird sich auch durchsetzen.“ Jedoch langfristig würde man laut dem Geschäftsführer bei einer mittleren und längeren Fahrstrecke mit Wasserstoff und künstlichen Kraftstoffen besser vorankommen. „Mit diesen Lösungen könnte auch die Umwelt mit der Wirtschaft harmonieren“, meint Brunner.