Weil am Rhein Eigenes Solarkataster ist vom Tisch

Marco Fraune
Auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt wird das ermittelte Solarpotenzial auf Dachflächen auch für Weil am Rhein angezeigt. Der Maßstab der Karte lässt sich verändern. Screenshot: Fraune

Energiepotenzial: Verweis auf Landesportal statt separate Auswertungen. Grünen-Antrag abgelehnt.

Weil am Rhein - Die Sonne strahlt zwar kräftig auf das Dreiländereck, doch extra ein separates Solarkataster für Weil am Rhein wird es nicht geben. Der Antrag der Grünen ist im Bau- und Umweltausschuss direkt einkassiert worden.

Wie gut sich die Dachflächen für die Photovoltaik-Anlagen oder Solarthermie eignen, das wollten die Grünen mit einem Weiler Solarkataster den Hauseigentümern vor Augen führen. So könnten mögliche Erträge des Dachs sowie die CO2-Einsparung im Jahr von den Bauherren selber ermittelt werden. „Die Stadt Weil am Rhein kann somit einen weiteren Beitrag für den Klimaschutz leisten“, hatten die Grünen mit Fraktionschef Martin Fischer erklärt. Am Dienstagabend war hingegen schnell klar, dass die neben den Freien Wählern nun stärkste Fraktion im Gemeinderat dort keine Mehrheiten mehr organisieren wird für ihren Vorstoß. Es ergebe offenbar keinen Sinn, in der Grenzstadt ein eigenes Solarkataster aufzubauen, ließ sich Grünen-Stadtrat Thomas Bayer von den Darlegungen der Stadtverwaltung überzeugen. „Man muss den Antrag nicht durchdrücken.“

Anlass des Sinneswandels waren schon bestehende Angebote, die Christin Biermann von der Stadt- und Grünplanungsabteilung vorstellte. Tenor: Das innerhalb des Energieatlas’ durch die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) für Dach- und Freiflächen vorhandene Solarkataster wird als ausreichend erachtet. Dort gebe es für Interessenten einer solaren Nutzung erste hilfreiche Anhaltspunkte, die Potenziale der Dachflächen zu analysieren. „Einzelheiten, namentlich die Frage eines Invests, dessen Wirtschaftlichkeit und die damit verbundene CO2-Einsparung ist im jeweiligen Standort, der Ausrichtung der Anlage und nicht zuletzt auch vom verwendeten Produkt abhängig. Dies kann über ein Solarkataster nicht berechnet werden“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Kein großer Mehrwert

Als die Stadt Lörrach als erste Kommune im Landkreis bereits im Jahr 2010 ein eigenes Solarkataster hat erstellen lassen, sah die Situation noch anders aus, da damals das Daten- und Kartenmaterial der LUBW noch nicht den heutigen Stand erreicht hatte, so die Verwaltung. Statt eines aufwändigen und kostenintensiven eigenen Katasters soll in Weil daher zunächst auf dieses Karten- und Datenmaterial der LUBW zurückgegriffen werden. „Wir sehen keinen signifikanten Mehrwert, ein eigenes Solarkataster zu erstellen“, erklärte Erster Bürgermeister Christoph Huber im Ausschuss. Schließlich koste ein solches 80 000 bis 100 000 Euro, so seine Grobschätzung.

Grünen-Stadtrat Bayer legte im Ausschuss aber Wert darauf, dass ein Link zu dem LUBW-Angebot auf der Stadt-Homepage gut sichtbar erscheint, „damit der Weg zum Solarkataster gefunden wird“. Diese Verlinkung könne hergestellt werden, sicherte Huber zu.

Foege: Also Show

Äußerst kritisch kommentierte SPD-Fraktionschef Johannes Foege den Antrag der Grünen. Die Fraktion hätte doch nur einmal googeln müssen, um sich den Antrag auf ein Solarkaster zu sparen. „Es ist also Show.“ Letztlich stimmte der Umweltausschuss einstimmig gegen das separate Solarkataster.

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