^ Weil am Rhein: Ein dunkles Kapitel beleuchten - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Ein dunkles Kapitel beleuchten

Ingmar Lorenz

Antrag: Grüne und Unabhängige Freie Wähler setzen sich für Aufarbeitung der NS-Zeit ein

Weil am Rhein - Was ist in Weil am Rhein während der nationalsozialistischen Diktatur passiert? Welches Unrecht geschah und wie stellte sich speziell das Verhältnis zu den benachbarten französischen Gemeinden dar? Diese und weitere Fragen sollen in Zukunft professionell aufgearbeitet und dadurch ein dunkles Kapitel der Weiler Geschichte beleuchtet werden.

Von Ingmar Lorenz

Grünen-Stadträtin Irmgard Lorenz verlas in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend einen entsprechen Antrag, den ihre Partei gemeinsam mit den Freien Wählern (UFW) verfasst hat.

Unter dem Regime der Nationalsozialisten sei es immer wieder zu massiven und willkürlichen Menschenrechtsverletzungen gekommen, ausgeführt von einzelnen, ihre Machtposition missbrauchenden Personen oder Gruppen, legte Lorenz zunächst dar. „Damit die betroffenen Opfer nicht vergessen werden, bedarf es einer Kultur der Aufarbeitung und Dokumentation dieser Vorkommnisse“, gab die Stadträtin den Wortlaut des Antrags in der Sitzung des Gemeinderats wider.

Es bestehe nach Ansicht der Fraktion der Grünen und der UFW eine moralische Verantwortung gegenüber den Opfern. „Nur so kann ihnen im Nachhinein Gerechtigkeit widerfahren und gegen das Vergessen angegangen werden.“

Zusammenhänge erklären

Zugleich, so legte Lorenz dar, gebe es aber auch einen Anspruch der Weiler Bürger. Diese hätten das Recht, über die gesamten Zusammenhänge der Geschichte der Stadt Weil am Rhein während der NS-Zeit informiert zu werden.

Wichtig sei darüber hinaus, dass bei der Aufarbeitung auch die Zusammenhänge mit den Nachbargemeinden, speziell den Kommunen in Frankreich, beleuchtet werden.

Bei der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel ihrer Geschichte stelle sich die Stadt Weil am Rhein in eine Reihe mit vielen anderen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland. Lorenz: „Viele Gemeinden in Deutschland haben die lokalen Vorkommnisse und Verbrechen unter dem NS-Regime bereits recherchiert und aufgearbeitet.“

In Lörrach etwa wurden die Verbrechen der Nationalsozialisten bereits vor mehr als zehn Jahren detailliert erforscht. Die Gedenkstele an der Teichstraße erinnert an die jüdischen Opfer. Zuletzt wurden darüber hinaus Forschungsergebnisse zu den nicht-jüdischen Opfern in Brombach, Hauingen und Haagen präsentiert.

Ein weiteres Beispiel für die Aufarbeitung der NS-Zeit in der Regio sind die Arbeiten des Lokalhistorikers Hansjörg Noe, der unter anderem die NS-Vergangenheit in Schopfheim, Hausen oder auch im Kleinen Wiesental untersucht. Und in Efringen-Kirchen wurden durch den SPD-Ortsverband jüngst Forderungen laut, sich mit der Verlegung sogenannter Stolpersteine auseinanderzusetzen.

Die nun von den Grünen und der UFW-Fraktion beantragte Aufarbeitung der NS-Zeit soll auch Haltingen, Märkt und Ötlingen umfassen. Sie müsse mit Unterstützung von fachlich für die Aufgabe qualifizierten Personen konzeptionell dokumentiert werden, heißt es im Antrag. Um das zu ermöglichen, sollen im Haushalt 2023 entsprechende Mittel unter Einbeziehung möglicher Fördertöpfe bereitgestellt werden.

Erinnerung bewahren

Je nachdem, zu welchen Ergebnissen man bei der Aufarbeitung der NS-Zeit in Weil am Rhein kommt, sei im Anschluss auch zu überlegen, inwiefern diese dann öffentlich in Erinnerung bleiben können, etwa durch Gedenktafeln oder ähnliches, heißt es im Antrag.

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